Wie funktionieren Brillen?

Brillen

Brillen sind eine großartige Errungenschaft der Medizin und erleichtern unzähligen Menschen das Leben. Laut Statistik trugen 2019 mehr als 25 Millionen Menschen in Deutschland ständig eine Brille, 19,37 Millionen gelegentlich und 3,53 Millionen behelfen sich mit Kontaktlinsen. Das heißt, dass insgesamt fast 50 Millionen Menschen in Deutschland auf eine Sehhilfe zurückgreifen müssen – davon fast 45 Millionen auf eine Brille. Wissen diese 45 Millionen Menschen, was die Brille auf ihrer Nase eigentlich genau macht? Wie es möglich ist, dass zwei Gläser aus einem kurzsichtigen oder weitsichtigen Menschen einen Menschen mit „normalem“ Sehvermögen machen? Um zu verstehen, wie eine Brille funktioniert, ist es zunächst hilfreich, sich mit der Funktionsweise des Auges auseinanderzusetzen.

Wie das Auge funktioniert

Vereinfacht formuliert, wandelt das Auge Licht in Nervenreize um und leitet diese über den Sehnerv weiter an das Gehirn. Die wichtigsten Bestandteile des Auges, die das Sehen ermöglichen, sind:

  • Netzhaut (Retina)
  • Hornhaut (Kornea)
  • Regenbogenhaut (Iris)
  • Linse

Daneben besteht das Auge noch aus Blutgefäßen, der Makula und der Pupille. Ist das Auge gesund, fallen Lichtstrahlen auf die Pupille und weiter auf den Mittelpunkt der Netzhaut. Dann wandeln Fotorezeptoren diese Lichtstrahlen in Nervenimpulse um. Diese Informationen werden an das Gehirn weitergeleitet und dort zu einem Bild verarbeitet. Stimmen allerdings der Aufbau und/oder das Größenverhältnis der Bauteile im Auge nicht, entsteht eine Fehlsichtigkeit. Dazu zählen zum Beispiel Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder eine Verkrümmung der Hornhaut. Brillen können diese Fehlsichtigkeiten in den meisten Fällen ausgleichen. Aber wie funktioniert das?

So funktionieren Brillen

Bei einem gesunden Auge ist es irrelevant, ob ein Objekt nah oder fern ist: Das Licht wird immer auf dem Mittelpunkt der Netzhaut gebrochen. Denn das gesunde Auge passt sich mithilfe des Augenmuskels an unterschiedliche Distanzen an. Ein fehlsichtiges Auge kann das nicht umsetzen, weil zum Beispiel der Augenmuskel verkürzt ist. Das führt dann dazu, dass das Licht falsch gebrochen wird und damit nicht an der richtigen Stelle der Netzhaut ankommt. Um das zu regulieren, muss also die Lichtbrechung wieder an der richtigen Stelle erfolgen. Und das können Brillen leisten. Je nach Art der Fehlsichtigkeit sind Brillen nach einem anderen Prinzip aufgebaut.

  • Kurzsichtigkeit: Konkaves Glas – auch Minusglas genannt – lenkt die Lichtstrahlen weiter auseinander. Das verlegt den Brennpunkt, der bei Kursichtigen vor der Netzhaut liegt, in den Mittelpunkt der Netzhaut. Damit sind auch weit entfernte Objekte wieder deutlich zu erkennen.
  • Weitsichtigkeit: Bei Weitsichtigen liegt der Brennpunkt zu weit hinten – das heißt, die Lichtstrahlen treffen erst hinter der Linse zusammen. Konvexes Glas (Plusglas) ist außen dünner und wird nach innen dicker. Damit kann es Lichtstrahlen von der Mitte weglenken und den Brennpunkt nach vorne verschieben. So befindet sich dieser wieder korrekt in der Mitte der Netzhaut und auch nahe Objekte sind scharf zu sehen.
  • Hornhautverkrümmung: Bei dieser Fehlsichtigkeit sind für den Ausgleich Zylindergläser notwendig. Abhängig von der Art der Verkrümmung sind sie in verschiedenen Ausrichtungen flach oder steil gewölbt. Das hat zur Folge, dass das Licht auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich gebrochen wird und die Fehlsichtigkeit somit ausgeglichen werden kann.

Es ist jedoch nicht möglich, jede Art der Fehlsichtigkeit mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen auszugleichen, etwa wenn die Fehlsichtigkeit die Folge einer Erkrankung wie Grünen (Glaukom) oder Grauen Star (Katarakt) ist. Bei der Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) können Brillen mit gefärbten Spezialgläsern den Seheindruck verbessern. Eine weitere Methode, mit der sich viele Fehlsichtigkeiten beheben oder zumindest verbessern lassen, ist das Lasern der Augen

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