Patientinnen mit HER2-negativem metastasierten Brustkrebs (mBC) haben einen klaren Überlebensvorteil (OS), wenn sie über die Chemotherapie hinaus mit definiertem VEGF-Inhibitor bis zur Progression weiterbehandelt werden. Die Gabe des VEGF-Inhibitors bis zur Progression bietet eine hohe Wirksamkeit, so PD Dr. Marc Thill im Rahmen eines Symposium auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) in Dresden.
Bei Frauen mit metastasiertem HER2-negativem Mammakarzinom (mBC) hat die Therapie mit Bevacizumab eine hohe Wirksamkeit, die maximiert werden kann, wenn Bevacizumab bis zur Progression gegeben wird. PD Dr. Thill: „Die Therapie mit Bevacizumab sollte nicht grundlos beendet werden, wenn die Patientin von der Behandlung durch gutes Ansprechen profitiert.“
Bevacizumab (Avastin®) plus Paclitaxel bewährter Standard
Die Kombination aus Bevacizumab (Avastin®) und Paclitaxel ist ein bewährter Standard für die Behandlung von Frauen mit metastasiertem HER2-negativem Mammakarzinom (mBC). Studiendaten belegen die prognostische Bedeutung der zulassungskonformen Bevacizumab-Gabe über die Chemotherapie hinaus bis zur Progression.(1-4) Wie PD Dr. Marc Thill im Rahmen eines Symposiums der Roche Pharma AG auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) in Dresden erklärte, bietet die Therapie mit Bevacizumab eine hohe Wirksamkeit, die maximiert werden kann, wenn Bevacizumab bis zur Progression gegeben wird.
„Die Therapie mit Bevacizumab sollte nicht grundlos beendet werden, wenn die Patientin von der Behandlung durch gutes Ansprechen profitiert“, betonte Thill und verwies auf die überzeugende Datenlage zur prognostischen Relevanz der Erhaltungstherapie mit dem VEGF-Inhibitor: Demnach haben Patientinnen mit HER2-negativem mBC einen klaren Überlebensvorteil (OS) wenn sie über die Chemotherapie hinaus mit Bevacizumab bis zur Progression weiterbehandelt werden.
Bevacizumab bis Progress: signifikant prognostisch für OS und PFS
So belegt die retrospektive Analyse von Mentuccia et al., dass Patientinnen mit HER2-negativem mBC, die nach Abschluss der Paclitaxel-Therapie weiter mit Bevacizumab behandelt wurden, median fast 24 Monate länger überleben würden, als diejenigen ohne Bevacizumab-Erhaltungstherapie (55,5 vs. 31,7 Monate; p = 0,0002). Die multivariante Analyse bestätigt die Bevacizumab-Erhaltungstherapie als signifikanten prognostischen Faktor sowohl für das OS (HR: 1,82; 95 %-KI: 1,22-2,71; p = 0,003) als auch das progressionsfreie Überleben (HR: 1,61; 95 %-KI: 1,19-2,17; p = 0,002).(2) Bereits zuvor hatten Daten aus dem klinischen Alltag eine Korrelation von Therapiedauer und Behandlungserfolg gezeigt: So belegt die internationale Sicherheitsstudie ATHENA, dass Patientinnen, die first-line mit Bevacizumab und einer Standardchemotherapie behandelt wurden, einen medianen OS-Vorteil von fast einem Jahr erreichten, wenn sich nach der Chemotherapie eine Bevacizumab-Erhaltungstherapie anschloss (30,0 versus 18,4 Monate).(3)
Die Ergebnisse der deutschen, nicht-interventionellen Studie (NIS) ML21165 (n = 865) unterstrichen dies zusätzlich: In der Beobachtungsstudie überlebten Patientinnen, die Bevacizumab first-line über die Paclitaxel-Therapie hinaus für mindestens ein Jahr erhielten, median fast 1,5 Jahre länger als diejenigen mit kürzerer Behandlungsdauer (35,7 versus 18,0 Monate).(4) Bereits in den klinischen Phase-III-Zulassungsstudien E2100 und RIBBON-1 bestand die Möglichkeit, mit Bevacizumab bis zum Progress zu behandeln, erinnerte Thill. Die Fortsetzung der Bevacizumab-Gabe bis zum Progress ist in der Fachinformation empfohlen.(1,5-7)
Hohe Wirksamkeit und rasches Ansprechen unter Avastin/Chemotherapie
Die hohe Wirksamkeit von Bevacizumab in der First-Line-Therapie des HER2-negativen mBC bestätigt sich konsistent in den klinischen Studien.(6,8-10) So lässt sich mit Bevacizumab zuverlässig ein hohes Ansprechen erzielen: In der Zulassungsstudie E2100 war die Ansprechrate (ORR) unter Bevacizumab/Paclitaxel beispielsweise mehr als doppelt so hoch als unter der Paclitaxel-Monotherapie.(6) Gerade symptomatische Patientinnen mit Behandlungsdruck, die eine effektive und schnell ansprechende Therapie benötigen, profitieren von der Therapie mit Avastin. „Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Patientin mit Hormonrezeptor-positivem- oder Triple-negativem-Tumorstatus handelt – die First-Line-Therapie mit Bevacizumab ist bei beiden Patientinnengruppen vergleichbar gut wirksam“, resümierte Thill.
[1] Fachinformation Avastin®, Stand Oktober 2015
[2] Mentuccia L et al., ASCO 2015; Abstract 549
[3] Smith I et al., Breast Cancer Res Treat 2011; 130: 133-143
[4] Schmidt M et al., SABCS 2013; Poster P2-16-03
[5] Miller K et al., N Engl J Med 2007; 27: 357 (26): 2666-2676
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[7] Robert N et al., J Clin Oncol 2015; 33 suppl. Abstract #549
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