So werden Arzneimittel hergestellt

Medikamente

Der Weg von einer Idee bis zu einem fertigen Produkt ist lang. Das gilt auch für Medikamente, die man vom Arzt verschrieben bekommt oder rezeptfrei kauft. Bevor die Arznei jedoch in den Regalen der Apotheken oder im online Handel zu finden ist, haben sie einen langen Weg hinter sich. Schließlich kann ein Medikament nicht nur nützen, sondern auch Schaden anrichten. Erst wenn es die hohen Qualitätsstandards erfüllt und alle Neben- und Wechselwirkungen bekannt sind, kann das Medikament für die breite Öffentlichkeit freigegeben werden.

Welche Arten von Medikamenten gibt es überhaupt?

Wenn man sich in einer Apotheke umsieht, wird klar wie viele unterschiedliche Medikamente es gibt. Im Jahr 2017 waren in Deutschland 101.848 Arzneien zugelassen. Davon waren:

  • 670 freiverkäuflich, das heißt teilweise auch in Drogerien erhältlich
  • 993 verschreibungspflichtig – werden nur mit einem vom Arzt ausgestellten Rezept verkauft
  • 402 apothekenpflichtig: dürfen nur in Apotheken ausgegeben werden

Der Rest verteilt sich auf Spezialmedikamente, die nur auf Sonderrezept ausgegeben werden oder unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Außerdem gibt es bei Medikamenten noch eine Klassifizierung aufgrund des Verwendungszweckes: kurative Medikamente heilen tatsächlich, die Erkrankung wird damit aktiv bekämpft. Palliative Arzneien hingegen lindern Schmerzen oder andere Begleiterscheinungen einer Krankheit. Präventive Medikamente schützen davor, sich überhaupt anzustecken. Wichtig sind auch Mittel, die körpereigene Stoffe ersetzten sowie Substanzen, die Mikroerreger oder Parasiten im menschlichen Körper vernichten. Einteilen kann man Medikamente darüber hinaus nach ihrer Darreichungsform: es sind unter anderem Tabletten, Kapseln, Infusionen oder Tropfen erhältlich.

Wie kommt es zur Entwicklung eines neuen Medikaments?

Welche neuen Arzneien gebraucht werden, richtet sich nach neuen Erkrankungen und im Wesentlichen nach den in Universitäten und Hochschulen abgewickelten Forschungsprojekten. Als ersten Schritt erwägen Forscher, über welche Grundeigenschaften ein neues Medikament verfügen muss. Soll es also Parasiten bekämpfen, die Nebenwirkungen einer Krankheit abmildern oder heilen? In erster Linie wird nach einem „Target“ gesucht. Darunter versteht man einen Ansatzpunkt, wo das Medikament im Krankheitsgeschehen eingreifen kann. Immerhin ist in den meisten Fällen nicht nur ein spezielles Organ betroffen, oft kommt es zu einer Verschlechterung des gesamten körperlichen Zustandes des Betroffenen. Folgende Targets haben sich als besonders günstig erwiesen:

  • spezielle Eiweiße
  • Enzyme (sogenannte Katalysatoren, die Prozesse im Körper beschleunigen)
  • Rezeptoren (das sind Andockstellen an verschiedenen Zellen)

Hat man erst einmal ein erfolgversprechendes Target definiert, beginnt die Suche nach dem passenden Wirkstoff. Das Forschen nach der Substanz, die eine Krankheit heilt, Symptome lindert oder den Krankheitsverlauf auf eine andere Weise positiv beeinflusst, nennt man Screening. Diese Prozedur ist sehr aufwendig, auf den richtigen Treffer kommen Forscher nur durch unzählige Tests. Diese werden in modernen Labors teilweise von Robotern durchgeführt. Die Maschinen schaffen es, täglich bis zu 300.000 Substanzen auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Eine Wirkung zeigen jedoch nur relativ wenige davon: je nach Verwendungszweck und Komplexität der Aufgabenstellung kommt jede 200. bis 1000. Substanz für weitere Tests in Frage, weil sie eine gewünschte Reaktion zeigen.

Die nächsten Schritte – die Optimierung und Veredelung

Haben Forscher nach den ersten Testes einmal eine Reihe von Substanzen herausgefunden, die für weitere Untersuchungen in Frage kommen, erfolgt im nächsten Schritt die Optimierung. Darunter versteht man die Steigerung der Wirksamkeit durch unterschiedliche Verfahren. So kann die Struktur der Substanz z.B. verändert werden und somit zu besseren Ergebnissen führen. Durchgeführt werden diese Optimierungsmaßnahmen in den meisten Fällen durch Computeranimationen. Nach den Verbesserungen wird der Wirkstoff erneut am Target getestet. Hat sich die Substanz bewährt, kommt es in der nächsten Phase zu vorklinischen Studien. Im Rahmen dieser Tests wird die Substanz an einzelnen Zellkulturen und Tieren getestet. In allen Studien sollten folgende Fragen beantwortet werden:

  • Welche Reaktion löst der Stoff aus?
  • Wie verteilt sich die Substanz im Körper?
  • Gibt es Nebenwirkungen?
  • Wie verarbeitet der Körper das neue Medikament?
  • Wie wird es ausgeschieden?

Im Anschluss daran erfolgen erste Tests mit freiwilligen Versuchspersonen (Phase I Studie). Erst dann überlegen sich Wissenschaftler in welcher Darreichungsform das Medikament am besten hergestellt werden kann. Ob das Medikament in Form einer Spritze, einer Tablette oder in Tropfen auf den Markt kommt, ist maßgeblich für den Erfolg und die Wirksamkeit. Bei vielen Substanzen ist es von Vorteil, wenn die Inhaltsstoffe langsam freigegeben werden und sich die Substanzen genau dort im Körper lösen, wo sie am besten wirken. Dafür kommen spezielle Überzüge wie eine Coating Hülle zum Einsatz. Wer ein Medikament bei der Firma Sternmaid coaten lassen möchte, arbeitet mit Profis in der Arzneimittelindustrie zusammen. Das Unternehmen hat sich auf die Oberflächenbehandlung von Medikamenten spezialisiert. Durch die spezielle Schutzschicht wird das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Außerdem schützt die Hülle vor unangenehmen Gerüchen oder auch einem unerwünschten Geschmack. Durch die innovative Medikamentenaufbereitung wird Patienten das Schlucken von Arzneien maßgeblich erleichtert. Die Arzneimittelproduktion ist ein für Menschen lebenswichtiger Zweig – von Forschern über Produktionsfirmen bis hin zu den Ärzten, viele Berufsgruppen arbeiten zusammen, bevor man das fertige Medikament in der Apotheke kaufen kann.

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