Mit dem Alter treten an den Gelenken vermehrt Verschleißerscheinungen auf. Typisch ist die Hüfte, welche als erste von jahrzehntelanger Beanspruchung in Mitleidenschaft gezogen wurde und Schmerzen verursacht. Neueste Entwicklungen der medizinischen Technik bieten jedoch gute Heilungschancen dank der Endoprothetik.
Doch was ist eine Endoprothese und welche Formen kann sie annehmen? Und wie entwickelte sich die Endoprothetik im Lauf der Zeit?
Definition des Begriffs „Endoprothese“
Der Begriff der Prothese ist allgemein verständlich. Es handelt sich hierbei um den künstlichen Ersatz eines Körperteils. Eine Endoprothese ersetzt ebenfalls einen Teil des Körpers, allerdings nicht nach außen sichtbar. „Endo“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Innen“. Eine Endoprothese ist somit der Ersatz eines „Innenteils“ des Körpers, um genau zu sein, eines Gelenks. Derartige Implantate verbleiben dauerhaft im Körper, da es ihre Aufgabe ist, ein beschädigtes Gelenk vollständig oder zumindest in Teilen zu ersetzen.
Die verschiedenen Formen der Endoprothese
Die gängigste Endoprothese dürfte das beschriebene künstliche Hüftgelenk sein. Aber auch andere Teile des Körpers können durch eine Endoprothese ersetzt werden. Meist handelt es sich dabei ebenfalls um Gelenke wie beispielsweise im Knie oder der Schulter. Konsequent zu Ende gedacht können aber auch andere Teile des Körpers ersetzt werden, die nicht in den Bereich der Gelenke fallen. Hier wären zum Beispiel künstliche Herzklappen oder diverse Ersatzformen für Gefäße zu nennen. Auch das Cochlea-Implantat (Hörprothese) fällt in den Bereich der Endoprothetik, genauso wie Zahnimplantate oder die vordringlich in der Schönheitschirurgie beheimateten Brustimplantate.
Die Entwicklung der Endoprothetik
Die ersten Fälle eines künstlichen Gelenks wurden bereits im 19. Jahrhundert bekannt, als der Arzt T. Gluck eine Hüfte ersetzte. Seitdem hat die Endoprothetik diverse Fortschritte und Entwicklungslinien durchlaufen. Gerade in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewann das Feld der Endoprothesen durch neue Materialien und Herstellungsverfahren an Bedeutung. Es wurden Stoffe entwickelt, die seltener Allergien oder Reaktionen der Abstoßung auslösen. Wichtig wurde mit der Zeit die zementfreie Verankerung, welche den Heilungsprozess begünstigte und bessere Ergebnisse erzielte. Seit einiger Zeit gewinnt auch der Bereich des 3D- Drucks immer mehr an Bedeutung, da diese Technologie individuelle Lösungen vereinfacht. Mit dieser Technik kann auf die persönlichen Gegebenheiten des zu ersetzenden Körperteils detailliert eingegangen werden, sodass bessere Ergebnisse erzielt werden. Bei einer genauen Analyse der Vor- und Nachteile des künstlichen Ersatzes können für den Patienten somit befriedigende Resultate erzielt werden.
Endoprothetik auf dem Vormarsch
Was im 19. Jahrhundert als beinahe stümperhafter Versuch, ein Hüftgelenk zu ersetzen, begann, hat sich mittlerweile zu einem weiten Feld der künstlichen Körperteile entwickelt, das dank neuester Technologie zu immer besseren Ergebnissen führt.