Behandlung von Brustkrebs: 10 Jahre Tamoxifen?

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Dass verschiedene Arten von Brustkrebs existieren, weiß die Wissenschaft schon lange. Dementsprechend vielfältig fallen die Behandlungsmöglichkeiten aus. Leiden Frauen am Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs, steht meistens die ärztliche Entscheidung, Patientinnen endokrin zu therapieren. In der Prämenopause – vor Erreichen der Wechseljahre – geben Ärzte für 5 Jahre Tamoxifen.

Dies ist ein antihormoneller Wirkstoff, der das hormonabhängige Tumorwachstum hemmen soll und an den weiblichen Geschlechtshormonen Progesteron sowie Östrogen wirkt. Nebenwirkungen sind vergleichsweise wenige bekannt. Hin und wieder sprechen Ärzte die Empfehlung aus, die endokrine Therapie zu verlängern und Tamoxifen an die 10 Jahre zu verabreichen. In einigen Fällen kann dies tatsächlich sinnvoll sein.

So sieht die Tamoxifen-Therapie in der Prämenopause aus

Spezialisten sind sich im Grunde einig: Ist das Risiko erhöht, einen Rückfall zu erleiden und erneut an Brustkrebs zu erkranken, und die Menopause von der Patientin noch nicht erreicht, sollte die Therapie mit Tamoxifen verlängert werden. Fünf weitere Jahre auf dann eine Dekade sind hinsichtlich dessen die gängige Praxis. Die entsprechende Verträglichkeit des Wirkstoffs gehört selbstverständlich ebenfalls zu den Voraussetzungen, an denen sich nicht rütteln lässt.

Die Empfehlungen des Expertenkreises fußen natürlich auf Ergebnissen mehrerer Studien (ATLAS, aTTom). An beiden Studien nahmen jeweils ca. 7000 von Brustkrebs betroffene Frauen teil, deren wissenschaftliche Begleitung Folgendes zu Tage gefördert hat: Die Gabe von Tamoxifen auf bis zu 5 weitere Jahre auszuweiten, senkt höchstwahrscheinlich die Mortalität sowie das Risiko, einen Rückfall zu erleiden.

Negative Folgen sind jedoch auch im Bereich des Möglichen und sollten keineswegs vernachlässigt werden. So treten durch die längere Einnahme häufiger Karzinome der Gebärmutterschleimhaut auf und auch Lungenembolien konnten vermehrt beobachtet werden. Wie so oft in der Medizin gibt es auch in der Behandlung von Brustkrebs gewisse Nebenwirkungen, so dass keine Therapie als vollumfänglich perfekt betrachtet werden kann.

Zudem existieren „Störfaktoren“, die in die Betrachtung einfließen sollten. So konnte beispielsweise die Verminderung der Wirksamkeit von Brustkrebstherapien durch Antioxidantien beobachtet werden. Somit gilt es, stets sämtliche der Medizin bekannten Vor- und Nachteile gewissenhaft abzuwägen und dann eine Entscheidung zu fällen.

Rezidiven-Schutz dank verlängerter endokriner Therapie

Wer die vorhandenen Nachteile guten Gewissens in Kauf nimmt, profitiert durch die verlängerte Antihormontherapie von einem erhöhten Rückfallschutz. Erfahrungsgemäß treten etwa 50 % aller erneuten Brustkrebserkrankungen nach Absetzen des Wirkstoffs auf. Stellen Ärzte die Diagnose erstmalig und lässt sich bereits dann absehen, dass das Risiko eines Rückfalls recht hoch ist, raten Experten zur Verlängerung der Therapie mit Antihormonen.

Grundsätzlich stehen 3 Therapieformen zur Auswahl, wenn die endokrine Therapie verlängert werden soll. Neben der jeweils insgesamt 10-jährigen Gabe von Tamoxifen oder eines Aromatasehemmers ist nach 5 Jahren der Wechsel vom antihormonellen Wirkstoff auf einen Aromatasehemmer eine ernsthafte Option – dies dann für zusätzliche 3 bis 5 Jahre.

Nach den ersten 5 Jahren Behandlung mit Tamoxifen in den Wechseljahren zu sein, ist für Patientinnen ein entscheidender Aspekt: Dann empfehlen Ärzte in der Regel einen Aromatasehemmer. Tamoxifen weiterhin zu verabreichen, ist in der Prämenopause besonders häufig der Fall. Und was, wenn dennoch eine erneute Krebserkrankung für Gewebeschäden beziehungsweise -veränderungen sorgt?

Ästhetische Operationen an der Brust sind heutzutage besser als jemals zuvor möglich. Neumodellierungen oder professionelle Bruststraffungen wie in der Klinik am Opernplatz gehören nach einer Brustkrebserkrankung zu den häufigsten Eingriffen. Patientinnen sollten dahingehend demnach unbesorgt sein, zudem Krankenkassen immer häufiger Kosten im Rahmen der Therapie übernehmen.

Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in der Postmenopause

Sind an Brustkrebs erkrankte Frauen bereits in der Postmenopause und wurden sie zuvor 5 Jahre mit Tamoxifen therapiert, empfehlen Ärzte oftmals einen Aromatasehemmer. Das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, sinkt dadurch. Dies geschieht jedoch nur im Fall der Fortführung der endokrinen Therapie. Tamoxifen könnte zwar theoretisch bis zu 5 weitere Jahre verabreicht werden, jedoch herrscht im Expertenkreis darüber keine Einigkeit.

Sollte das Risiko eines Rückfalls erhöht, damit die erneute Diagnose Brustkrebs nicht unwahrscheinlich und der Aromatasehemmer zuvor gut vertragen worden sein, spricht im Grunde nichts gegen eine verlängerte Gabe. Inwiefern die ausgeweitete Verabreichung des Aromatasehemmers tatsächlich nutzt und das Rückfallrisiko signifikant senkt, müssen Forschungen aber erst noch zeigen. Weitere Studien dazu sind daher wünschenswert.

Fazit: Die individuelle Situation entscheidet

Ob die endokrine Therapie tatsächlich verlängert werden soll, entscheiden Ärzte idealerweise gemeinsam mit der Patientin. Dies ist wichtig, da jede Brustkrebserkrankung individuell zu betrachten ist. Unverzichtbar ist das Abklären etwaiger Faktoren, die das Risiko für die Patientin erhöhen. Dabei spielen beispielsweise folgende Fragen eine Rolle:

  • Wurde die Tamoxifen-Therapie bisher gut vertragen?
  • Befindet sich die Patientin noch in der Prämenopause?
  • Sind Lymphknoten befallen?
  • Gibt es bedeutende Tumormerkmale?

Diese Fragen sollten geklärt sein, um eine Entscheidung zu treffen. Eine leichtfertige Vorgehensweise ist zu vermeiden, da die Antihormontherapie Frauen belastet und nur bei vorhandenem Rückfallschutz fortgeführt werden sollte.

 

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