Nicht nur die Krankenhäuser klagen über zu wenig Pflegepersonal. Auch in der Altenpflege gibt es ein Defizit an Auszubildenden. Laut Statistik sind die Arbeitgeber selbst für den Mangel verantwortlich. Viele Jahre lang wurden Ausbildungsplätze in der Kranken- und Gesundheitspflege abgebaut. Es gibt durchaus junge Menschen, die in diesen Bereichen tätig werden wollen. Verfügbare Stellen sind allerdings rar. Darüber hinaus schafft jeder vierte Auszubildende die Abschlussprüfung nicht.
Weniger Ausbildungsplätze und Lehrstellenanwärter
Im Jahr 1998 gab es 65.707 Ausbildungsplätze an Krankenpflegeschulen. Bis 2007 wurden sie kontinuierlich reduziert, es blieben nur noch 55.609 Stellen. Die Zahl stieg zwar wieder an, das alte Niveau ist jedoch bis heute nicht erreicht. Niedrigere Geburtenraten, wovon manche Regionen besonders stark betroffen sind, führen außerdem zu weniger Schulabgängern. So ist im Jahr 2020 damit zu rechnen, dass sich 200.000 junge Menschen weniger auf Ausbildungssuche begeben.
Lehre ohne Abschluss
Dass zahlreiche Pflegekräfte durch die Abschlussprüfung rasseln, wird auf mangelnde oder nicht kompetent begleitete Praxis zurückgeführt. In der Pflegeschule beispielsweise werden interessante Inhalte vermittelt. Am Arbeitsplatz hingegen bleibt oft keine Zeit, diese auch umzusetzen. Die Ausbilder vor Ort sind meist im Stress, für die Beantwortung von Fragen der Auszubildenden ist nur wenig Raum. Getrud Krieger, freigestellte Praxisleiterin am Klinikum Worms, teilte mit: „Bei unserem aktuellen Examenskurs ist fast ein Drittel schon in der Probezeit ausgeschieden.“ In den einzelnen Bereichen sah es in den Jahren von 2013 bis 2016 wie folgt aus:
- Altenpflege: 18.317 Auszubildende, 5.743 ohne Abschluss (24%)
- Gesundheits– und Krankenpflege: 16.714 Auszubildende, 6.975 ohne Abschluss (29%)
- Gesundheits– und Kinderkrankenpflege: 1.983 Auszubildende, 620 ohne Abschluss (24%)
Mithilfe einer Personalvermittlung Pflegekräfte finden
Auf dem Arbeitsmarkt sind gute Pflegefachkräfte rar. Für das Personalmanagement eines Altenheimes oder Krankenhauses bedeutet die Suche nach Alten- und Krankenpflegern einen großen Zeitaufwand. Zudem entstehen durch die Anzeigenschaltung und die nachfolgende Abwicklung hohe Kosten. Eine gute Alternative kann die Einschaltung einer Personalvermittlung für die Alten- und Krankenpflege sein. Sie hält Führungskräften durch die Übernahme sämtlicher erforderlicher Aktivitäten den Kopf frei. Die Pflegekraftsuche in Form von Stellenanzeigen und Direktansprache wird ebenso übernommen wie die Vorstellung passender Bewerber. Weiterhin erfolgt die Vereinbarung und Organisation von Vorstellungsgesprächen, Personalmanager brauchen nur noch ihre persönliche Entscheidung für den gewünschten Kandidaten zu treffen.
Immer ältere Bevölkerung in Deutschland
Die Zahl der Menschen im Rentenalter steigt immer weiter an. Schon Ende des 20. Jahrhunderts zeigte sich der Alterungsprozess der deutschen Gesamtbevölkerung anhand der Geburtenrückgänge. Gleichfalls ist die Sterblichkeit im höheren Alter seit den 1970er Jahren rückläufig. Mittlerweile liegt der Anteil der Deutschen unter 20 Jahren bei 18 Prozent. 1950 waren es noch 30 Prozent. Ab etwa 2040 könnte mehr als jeder Zehnte 80 Jahre und älter sein. Das heißt, es wird immer mehr Pflegebedürftige geben, gleichzeitig verringert sich die Anzahl des Pflegepersonals.
Pflegeberufe müssen attraktiver werden
Ein weiterer Grund für den Personalmangel in der Pflege ist die dürftige Bezahlung. Dabei leisten die Mitarbeiter oft Schwerstarbeit, physisch als auch psychisch. Laut Bundesagentur für Arbeit ist die Situation in der Alten- und Krankenpflege sowie im Rettungsdienst alarmierend. Trotzdem wird für die Attraktivität von Pflegeberufen viel zu wenig getan. Dies zeigt sich bereits beim Stundenlohn – durchschnittlich verdienen zum Beispiel Helferinnen in der Krankenpflege 11,09 Euro. Im Vergleich: 16,97 Euro im Mittel pro Stunde beträgt der Lohn aller Beschäftigten in Deutschland.
Neben den geringen Gehältern spielt außerdem der Personalmangel selbst eine große Rolle. Die wenigen Beschäftigten müssen einen hohen Einsatz leisten, sie stehen unter großem Stress. Verbesserungen sollte es auch bei der Mitsprache über die Arbeitszeiten geben. Pflegekräfte haben nur selten Einfluss auf den Dienstplan, höchste Flexibilität wird von ihnen gefordert. Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten sorgen weiterhin für ein geringes Interesse seitens der Arbeitnehmer. Es gibt deutlich weniger Alternativen für einen Aufstieg als in anderen Branchen.