Beim Lipödem handelt es sich um eine chronische Krankheit. Sie kennzeichnet sich vor allem durch eine ungleichmäßige Fettverteilung an Armen, Beinen, Hüfte sowie Gesäß. Das beeinflusst nicht nur das äußere Aussehen der betroffenen Person. Es kann ebenso zu Schmerzen sowie Spannungsgefühlen kommen. Die Fettvermehrung tritt zudem unkontrolliert auf. Dabei unterscheiden Mediziner zwischen verschiedenen Stadien beim Lipödem.
Verschiedene Stadien und Symptome beim Lipödem im Überblick
In Deutschland ist im Jahr 2015 ein erster offizieller Leitfaden zur Erkrankung von Lipödemen und verschiedenen Stadien veröffentlicht worden. Die Einteilung umfasst insgesamt drei Stadien, die von diversen Symptomen begleitet werden. Allerdings kann jedes Stadium von Patienten unterschiedlich wahrgenommen werden. Es verändert sich demnach nicht nur das Aussehen, sondern je nach Fall auch die Symptomatik. Betroffene können anhand der Leitlinien umfassende Informationen zu Lipödem und den Stadien einholen, um mehr über die Krankheit zu erfahren und Behandlungsmethoden wahrnehmen zu können.
Stadium 1: Glatte Hautoberfläche ohne sichtbare Unregelmäßigkeiten
Im ersten Stadium von Lipödem ist die Oberflächenstruktur der Haut glatt und eben. Allerdings sind im Unterhautgewebe erste Verdickungen spürbar. Ärzte und Patienten können in diesem Stadium kleine Fettgewebsverdickungen ertasten. Je nach Fall ist es bereits möglich, dass Patienten bereits Spannungen im Gewebe und Schmerzen verspüren. Das ist jedoch nicht immer der Fall.
Hinweis: Das Stadium 1 wird von Laien auch als „Orangenhaut“ bezeichnet. Ca. 80 bis 90 Prozent aller Frauen weltweit leiden unter Cellulite. Sie gilt als Vorform von Lipödem. Diese Form muss nicht mit Schmerzen verbunden sein. Allerdings kann das Aufkommen an Armen, Beinen und Gesäß diverse Formen annehmen.
Stadium 2: Unebene Hautoberfläche, die zu Wellen neigt
Personen, bei denen das Stadium 2 festgestellt wird, weisen bereits eine deutlich veränderte Hautoberfläche auf. Die Haut ist uneben und wellenartig. Es kann ebenso eine knotenartige Struktur vorliegen. Die Oberhaut ist verdickt, sodass eine Disharmonie zwischen Ober- und Unterkörper erkennbar ist. Die Proportionen passen dementsprechend nicht mehr zusammen. In einigen Fällen ist z.B. der Oberkörper der Patienten schlank, während die Beine, das Gesäß und die Hüfte starke Veränderungen aufweisen. Neben der optischen Veränderung nimmt der Druck auf die Lymphgefäße zu. Es kann ebenso zu Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit und Schwellungen kommen.
Stadium 3: Deutliche Umfangsvermehrung des Fettgewebes
Das dritte Stadium ist das letzte in diesem Rahmen und verdeutlicht die umfangreiche Vermehrung des Fettgewebes an Armen, Beinen sowie Gesäß. Die Hautoberfläche ist stark verknotet und das Gewebe verhärtet. Die Extremitäten weisen einen deutlichen Umfang und ein starkes Volumen auf. Dabei kann es zu Fettlappen kommen, die hängen. Diese stehen vornehmlich im Bereich der Ellbogen und der Knie. In diesem Stadium muss der Patient mit vermehrten Einbußen kämpfen. Bewegungen schmerzen und auch das Tragen von Kleidung ist erschwert.
Hinweis: Wird das Lipödem über lange Zeit nicht behandelt, kann es zu Störungen des Lymphsystems kommen. In diesem Zusammenhang kann die Lymphflüssigkeit nicht mehr problemlos über die Lymphbahnen des Organismus transportiert werden. Es kommt zu Stauungen, die vor allem im Bereich der Hände oder Füße auftreten.
Diese Behandlungsmethoden kommen bei den verschiedenen Lipödem Stadien zum Einsatz
Je nach Stadium raten Mediziner den Patienten verschiedene Behandlungs- und Therapiemethoden an. Dabei spielt die Ausprägung des Lipödems eine individuelle Rolle. Es ist demnach abzuwägen, welche Behandlung infrage kommt und Erfolge verspricht.
Stadium 1
Patienten, bei denen das Lipödem im Stadium 1 diagnostiziert wird, können zunächst mit Kompressionsstrümpfen sowie Kompressionsstrumpfhosen erste Linderungen erzielen. Auch manuelle Lymphdrainagen, bei denen spezielle Massage zum Einsatz kommen, die die Stauungen im Gewebe lindern sollen, erzielen oftmals Erfolge. In einigen Fällen kann zusätzlich eine Liposuktion helfen. Hierbei handelt es sich um einen operativen, invasiven Eingriff, um die Fettzellen in Armen, Beinen sowie Gesäß zu reduzieren.
Stadium 2 und 3
Sind die Krankheitssymptome stark ausgeprägt, reichen Massagen und schlichte Kompressionsstrümpfe in vielen Fällen nicht mehr aus. Mediziner schlagen daher oftmals eine AIK (apparative intermittierende Kompressionstherapie) vor. Bei dieser Entstauungsbehandlung kommt ein Kompressionsgerät zum Einsatz, bei dem eine Manschette mit Luftkammern in verschiedenen Stufen über einen gewissen Zeitraum Druck an den betroffenen Körperteilen ausübt. Der Druck wird mit Luft aufgebaut und soll den Abtransport von angesammelter Lymphflüssigkeit fördern. Darüber hinaus kann auch eine Liposuktion erforderlich sein, um das Lipödem erfolgreich zu behandeln.
Schritt für Schritt gegen Lipödem vorgehen
Das Lipödem ist oft an einen schleichenden Prozess gekoppelt. Viele Patienten gehen allerdings erst zum Arzt, wenn sich die Beschwerden häufen. Dabei ist es wichtig, schon bei kleinsten Veränderungen einen Facharzt zu konsultieren und mithilfe von Drainagen, Kompressionen und einer gesunden Ernährung das Lymphsystem zu unterstützen. Kommt es zu einer Entlastung des Lymphsystem, kann dieses besser arbeiten. Es kommt weniger zu Stauungen und damit verbundenen Schmerzen.
Lipödem lässt sich in vielen Fällen gut behandeln. Neben den konservativen Therapien ist ein persönliche Routine sinnvoll, die mit Hautpflege und regelmäßigen Massagen einhergeht. Beide Komponenten lassen sich jedoch hervorragend in den Alltag integrieren, um das Lipödem zu lindern und Lebensqualität zurückgewinnen zu können.