Zwei exzellente Nachwuchsforscher verstärken das DZHK

Lars Mägdefessel stammt aus Deutschland und hat die letzten Jahre an der Stanford University in Kalifornien und am Karolinska Institut in Stockholm gearbeitet. Er erforscht, wie sich über nichtkodierende RNA-Moleküle, wozu auch mikroRNAs gehören, Gefäßerkrankungen erkennen und verhindern lassen. Im seinem Fokus stehen Aortenaneurysmen und Verengungen der Halsschlagadern. Wenn Aortenaneurysmen reißen, kann dies zum Tod führen. Bilden sich in der Halsschlagader Blutgerinnsel, kann daraus ein Schlaganfall folgen. Mägdefessel hat in seinen bisherigen Forschungsarbeiten bereits lange nichtkodierende RNAs identifiziert, die in das Krankheitsgeschehen involviert sind.

Mit seiner DZHK-Forschungsgruppe an der Technischen Universität München möchte er Hemmstoffe für diese RNAs entwickeln und sie über beschichtete Ballonkatheter direkt an den Ort der Gefäßverletzung bringen. Der Mediziner, der in Schweden als erster Ausländer das Ragnar-Söderberg-Forschungsstipendium im Bereich Medizin erhielt, freut sich, nach sieben Jahren Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurückzukehren: „Das DZHK bietet eine hervorragende Plattform für meine Arbeit, hier kommen viele weltweit führende Experten auf dem Gebiet der RNA-Forschung zusammen.“ Das Auswahlgremium überzeugte Mägdefessel vor allem durch seinen klaren translationalen Forschungsansatz.

Die Molekularbiologin Shirin Doroudgar ist Amerikanerin mit iranischen Wurzeln und forschte bislang an der University of California, San Diego. Mit ihrer Nachwuchsgruppe will sie den Proteinabbau-Mechanismus in krankhaft veränderten Herzmuskelzellen untersuchen, welcher durch Ubiquitin vermittelt wird. Ubiquitin ist ein Protein, das an andere Proteine angeheftet wird, wodurch die Zelle das Signal zum Abbau des Proteins erhält. Es gibt Hinweise darauf, dass in krankhaft vergrößerten (hypertrophierten) Herzmuskelzellen die Proteinhomöostase, also das Gleichgewicht zwischen Synthese und Abbau von Proteinen, gestört ist. Doroudgar möchte herausfinden, welche Komponenten an dieser Störung beteiligt sind. Daraus könnten neue Therapieansätze für Herzmuskel-Erkrankungen resultieren. In Heidelberg wird Doroudgar am Universitätsklinikum ansässig sein und eng mit dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) kooperieren.

DZHK-Nachwuchsgruppen

Das DZHK hatte 2015 zum ersten Mal die Leitung von Nachwuchsgruppen ausgeschrieben und Bewerbungen aus aller Welt erhalten. Die Forscher bekommen bis zu fünf Jahre eine eigene Arbeitsgruppe finanziert, welche in einer der 28 Mitgliedseinrichten der DZHK angesiedelt ist. Die Bewerber konnten selbst entscheiden, an welche Einrichtung sie gehen wollten.

Das Programm orientiert sich an den bewährten Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Forschungsgruppen werden mit jeweils bis zu 250.000 Euro pro Jahr finanziert. Die nächste Ausschreibung ist für 2016 geplant.

Kontakt:
Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeit, Tel.: 030 4593 7102, christine.vollgraf@dzhk.de

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