Die Aussage, die entgegen der weitverbreiteten Meinung, nicht vom Philosophen Jean-Jacques Rousseau stammt, ist heute noch immer ein guter Leitspruch in verschiedenen Bereichen. Auch in der Medizin und bei Arzneien wird heute vermehrt auf die Kraft aus der Natur gesetzt. Lange Zeit entstammten viele Wirkstoffe Pflanzen, die heimisch waren oder aus entlegenen Gebieten kamen. Einige Arzneien werden bis heute aus seltenen Pflanzen gewonnen, die aus Urwäldern stammen oder aus Regionen mit Reizklima. In der westlichen Welt dominiert derweil die synthetische Pharmazie. Die meisten Wirkstoffe werden heute in Massen durch industrielle Prozesse hergestellt. Es geht aber auch anders.
Der Körper – Eine Arzneifabrik
Unser Körper ist ein richtiges Industriegebiet. Hunderte Bausteine, Botenstoffe und andere Produkte stellt unser Körper ganz von alleine her. Nur wenige Stoffe müssen wir mit der Nahrung aufnehmen, die unser Körper eben nicht selbst bilden kann, darunter Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Soviel ist bekannt. Doch zu den überlebenswichtigen Stoffen, die auch als Bausteine des Lebens bekannt sind, zählen noch die Aminosäuren, aus denen beispielsweise Eiweiße bestehen, fachlicher Proteine genannt. Einige Aminosäuren kann der Körper selbst bilden, die sogenannten nicht-essentiellen und semi-essentiellen Aminosäuren. Essentielle Aminosäuren sind solche, die ein Organismus nicht selber bilden kann und daher mit der Nahrung aufnehmen muss. Eine Übersicht über die wichtigen Aminobausteine finden Sie auf https://aminosaeuren.org/.
Was genau bewirken Aminosäuren?
Ob beim Knochenbau, der Gewebebildung oder dem Entstehen neuer Knorpelmasse, Aminosäuren und die aus ihnen entstehenden Proteine sind immer beteiligt. Die als Molekül überschaubaren Aminosäuren verknüpfen sich zu riesigen Ketten und Clustern, die gerne auch aus einigen tausend bis zehntausend Aminosäurebausteinen bestehen können. Bei Heilungsprozessen spielen sie ebenfalls eine bedeutende Rolle. Und hier greifen moderne Behandlungsmethoden an. Bei Arthrose und Gelenkverschleiß wird schon seit längerem auf die Wirkung der Aminosäuren Arginin und Methionin gesetzt. Diese sind nachweislich an der Bildung neuer Knorpelmasse beteiligt. Die Behandlung dauert zwar länger, lindert aber nicht einfach die Symptome, sondern setzt am Problem an.
Auch in anderen Bereichen wurde man deswegen hellhörig. In einigen Kliniken werden OP-Patienten größere Dosen Aminosäuren verabreicht. Das soll – einigen Studien nach – die Dauer der Bettzeit verringern und die Patienten schneller auf die Beine bringen. Denn wie bereits erwähnt spielen Aminosäuren bei Heilungsprozessen eine bedeutende Rolle. Durch ihre Komplexität war es nur lange sehr schwer die genaue Zusammensetzung der Proteine und ihre Wirkung zu analysieren. Mit modernen analytischen Methoden und Syntheseprozessen lassen sich die Aminosäuren aber besser einschätzen und untersuchen.
Cannabis – Droge oder Wundermittel?
Ein weiteres präsentes Beispiel für die Renaissance der Naturheilkunde ist der Cannabis. Seit 1929 ist der Handel, Erwerb und Besitz von Pflanzenteilen in Deutschland verboten. Zuvor wurde Cannabis als Heilmittel verwendet. Besonders in Indien, dem voraussichtlichen Ursprungsort der Hanfpflanze war die Verwendung von Cannabis Indica weit verbreitet. Das Wissen um die Wirkungsweise ist aber verloren gegangen, nicht erst durch das Verbot, sondern durch die Einführung der modernen Medizin. Heute ist das Interesse wieder da und Cannabis als Heilmittel erlaubt. Wirkstoffe der Hanfpflanze, die nicht berauschend wirken, beispielsweise Cannabidiol, sind sogar für alle zugänglich. Die Forschung geht weiter und mit ihr werden sicherlich neue Wirkungsmechanismen entdeckt.
Zu viel Synthetik
Der Medikamentenkonsum ist so hoch wie nie zuvor. Immer mehr Menschen greifen zu immer mehr Medikamenten. Besonders drastisch ist die Entwicklung bei den rezeptfreien Arzneien. Schmerzmittel, Schlafmittel und sonstige Präparate werden wie Lutschbonbons verzehrt. Bereits bei kleinen Schmerzen greifen viele schon zur Tablette. Ein erschreckender Trend, der nicht nur gesundheitliche Folgen hat, sondern zudem schlecht für das Grundwasser ist. Wesentlich sinnvoller wäre es da, auf natürliche Wirkstoffe zurückzugreifen, die nicht nur weniger Nebenwirkungen haben, sondern zudem auch umweltverträglicher sind. Dauerhafter Medikamentenkonsum kann zu Abhängigkeiten und Organschäden führen. Zurück zur Natur ist daher auch als Motto „Zurück zur Gesundheit“ zu verstehen.