Zum Jobben nach Down Under

(djd). Nach dem Abitur zieht es immer mehr junge Bundesbürger in die Ferne. „Work and Travel“ heißt das Zauberwort: Man lernt ein neues Land intensiv kennen und bessert durch Arbeit zudem die Reisekasse auf. Australien ist und bleibt mit seinen überaus reizvollen Landschaften und attraktiven Städten das Ziel Nummer eins. Allein 2010 beantragten 150.000 junge Rucksackreisende (Backpacker) zwischen 18 und 30 Jahren das Working-Holiday-Visum. Im Internet findet man die Adressen vieler Organisationen, welche die Planung des Aufenthalts erleichtern. Wer sich ausreichend Zeit nimmt, kann die Organisation aber auch selbst übernehmen und auf diese Weise Geld sparen. Denn allein die Flugkosten nach Australien und zurück betragen in aller Regel schon deutlich über 1.000 Euro.

Männer sind „mutiger“

Trotz des „Work and Travel“-Booms gehört immer auch eine gehörige Portion Mut dazu, für ein Jahr die Heimat zu verlassen und sich auf das Abenteuer Ausland einzulassen. TNS Emnid wollte im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen wissen, wie die Bundesbürger zu diesem Abenteuer stehen. Für immerhin 39 Prozent der Befragten käme „Work and Travel“ nicht in Frage. 21 Prozent würden diese Erfahrung auf jeden Fall machen wollen, 20 Prozent müssten darüber erst einmal nachdenken. Und weitere 17 Prozent würden maximal einige Wochen verreisen, aber keinesfalls einige Monate oder sogar ein ganzes Jahr. Die Umfrage ergab auffällige Geschlechterunterschiede in der Bereitschaft zu „Work and Travel“: Während 26 Prozent der männlichen Befragten das Abenteuer „auf jeden Fall“ in Angriff nehmen würden, wären es bei den Frauen nur 17 Prozent. Umgekehrt würden 46 Prozent der Frauen auf keinen Fall für ein Jahr zum Arbeiten nach Übersee gehen, bei den Männern betrug die entsprechende Quote nur 32 Prozent.

Visum und Steuernummer

Das Working-Holiday-Visum für Australien kann unter http://www.immi.gov.au beantragt werden und berechtigt Deutsche zwischen 18 und 30 Jahren, bis zu einem Jahr in Australien zu leben und zu arbeiten. Nach der Bewilligung bleiben zwölf Monate Zeit, um einzureisen, wobei die Gültigkeit erst mit der Einreise beginnt. Das Visum kostet aktuell 270 australische Dollar (umgerechnet 220 Euro). Weitere Informationen gibt es unter http://www.travel-und-work.de im Internet.

Wer in Australien Geld verdienen möchte, sollte eine Steuernummer beantragen. Zu beachten ist, dass dies erst möglich ist, wenn man sich schon in Australien befindet. Um sich nach der Ankunft nicht gleich mit den Steuerbehörden herumschlagen zu müssen, kann man beispielsweise http://www.mojoknows.de mit der Beantragung und Zusendung der Tax File Number (TFN) beauftragen. Arbeitet man ohne eine solche Nummer, wird automatisch der Höchststeuersatz von fast 50 Prozent vom Einkommen abgezogen.

Wohnen und Arbeitssuche

In Australien befinden sich selbst in jeder kleineren Stadt zahlreiche Hostels (Jugendherbergen), die auf den Ansturm von Rucksackreisenden aus aller Welt vorbereitet sind. Zur Verfügung stehen meist Einzel-, Doppel- oder Mehrbettzimmer. Per Internet kann man bereits von Deutschland aus ein Zimmer für die ersten Nächte in einem Hostel buchen.

Bei der Jobsuche sind Engagement und Durchhaltevermögen gefragt. Der Stundenlohn beträgt etwa zehn bis 15 australische Dollar, wobei man maximal sechs Monate bei demselben Arbeitgeber beschäftigt sein darf. Prinzipiell kann jeder Job ausgeführt werden. Einer der bekanntesten und unkompliziertesten Jobs ist die Erntearbeit, welche oft von Working-Hostels vermittelt wird. Es schadet jedoch nicht, sich selbstständig bei den umliegenden Farmen nach Arbeit zu erkundigen.

Gut abgesichert in die Ferne

„Wer sich als Teilnehmer an einem ,Work and Travel‘-Programm nach Australien begibt, sollte sich sehr gut versichern“, empfiehlt Dieter Sprott von den Ergo Direkt Versicherungen. Denn die meisten deutschen Krankenkassen übernehmen außerhalb Europas keine Kosten für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder Medikamente. Bodenloser Leichtsinn sei es, darauf zu setzen, dass man ein ganzes Jahr gesund bleiben werde. Da ein „Work and Travel“-Aufenthalt weit über die Dauer eines Urlaubs hinausgeht, reicht eine normale Auslandsreiseversicherung nicht aus. „Aus diesem Grund ist eine spezielle Police erforderlich“, erläutert Dieter Sprott. Besonders wertvoll wird sie beispielsweise dann, wenn ein Rücktransport nach Deutschland nötig wäre – die Kosten können sonst schnell weit über 10.000 Euro betragen.

Privathaftpflicht- und Unfallversicherung

In Sachen Privathaftpflicht sollte man ebenfalls zunächst prüfen, welcher Schutz bereits besteht. Falls der Teilnehmer an einem „Work and Travel“-Programm in Deutschland bereits eine eigene private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, gilt diese grundsätzlich weltweit und auch meist für längere Auslandsaufenthalte. Eine weitere Police ist dann nicht nötig. Dieter Sprott empfiehlt allerdings, auf Nummer sicher zu gehen und in den Bedingungen nachzulesen, für welchen Zeitraum Auslandsaufenthalte eingeschlossen sind.

Auch im Fall, dass die Eltern eine Privathaftpflicht-Versicherung haben, über die die Kinder mitversichert sind, sollte man sich das Kleingedruckte ansehen, da es unterschiedliche Varianten gibt. Unverheiratete Kinder unter 18 Jahren sind in der Regel uneingeschränkt mitversichert. Kinder über 18 Jahren jedoch meist nur, solange sie sich noch in einer Schul- oder sich unmittelbar anschließenden Berufsausbildung befinden. „Bei einem ,Work and Travel‘-Aufenthalt würde dann kein Versicherungsschutz bestehen“, erläutert Dieter Sprott. Für die Unfallversicherung gelte Folgendes: Wenn eine eigene Police oder eine über die Eltern bestehe, so gelte diese grundsätzlich weltweit und in der Regel auch für längere Auslandsaufenthalte wie die Teilnahme an einem „Work and Travel“-Programm.

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