Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung hat anlässlich des 3. internationalen wissenschaftlichen Symposiums der Stiftung am 4. April 2013 den Hannelore Kohl-Förderpreis vergeben. Die Preisträgerin der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung ist Nadine Sasse, Diplom Psychologin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Ein hochrangig besetztes Preisrichterkollegium wählte aus den zahlreichen sehr guten eingereichten wissenschaftlichen Beiträgen ihre Arbeiten „Self-Awareness and Health-Related Quality of Life after Traumatic Brain Injury” und “Validation of the German Language Version of the Quality of Life after Brain Injury (QOLIBRI) Scale” aus.
„Zum einen wies Nadine Sasse nach, dass eine eingeschränkte Selbstwahrnehmung nach SHT mit einer höheren subjektiven Beurteilung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert ist, insbesondere im kognitiven Bereich. Bei der Interpretation der Selbstbeurteilungen ihrer Lebensqualität durch hirnverletzte Menschen muss der Grad der Selbstwahrnehmung daher unbedingt mehr als bisher berücksichtigt werden“, würdigte Dr. Annegret Ritz, Vizepräsidentin der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, in ihrer Preislaudatio die Arbeiten der Preisträgerin. „Zum anderen steht durch die Validierung der Quality of Life after Brain Injury (QOLIBRI) Scale das erste Instrument zur SHT-spezifischen Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität (gbzLQ) für den deutschen Sprachraum zur Verfügung. Es stellt neue SHT-spezifische Informationen zur Verfügung, die mit keinem bisher verfügbaren Instrument zu ermitteln waren. Insbesondere wurden detailliert die Auswirkungen kognitiver Beeinträchtigungen auf die Selbstbeurteilung der gbzLQ untersucht. Die Einschätzung von kognitiv beeinträchtigten Individuen nach SHT stellte sich als reliabel und valide heraus“.
Der Hannelore Kohl-Förderpreis ist eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses auf den Gebieten der Erforschung, Entwicklung und Erprobung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Neurorehabilitation Schädelhirnverletzter sowie der Prävention von Schädelhirnverletzungen. Der Förderpreis wurde 1993 gestiftet und wird alle zwei Jahre verliehen.
Das Gehirn ist das komplexeste menschliche Organ. Schädelhirnverletzungen verändern das Leben der Betroffenen und ihrer Familien dramatisch. Die Auseinandersetzung mit Schädelhirnverletzungen ist aber auch für Wissenschaftler und Ärzte eine große Herausforderung, nicht zuletzt angesichts der Zahlen:
Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr ein Schädelhirntrauma. Davon ist knapp die Hälfte jünger als 25 Jahre. Vor diesem Hintergrund hatte die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung zu ihrem dritten internationalen wissenschaftlichen Symposium unter dem Titel „Pathophysiologie und Neuroepidemiologie des Schädelhirntraumas – Zugang und aktuelle Aspekte“ nach Berlin eingeladen. „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem 3. Wissenschaftlichen Symposium der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung einen Beitrag leisten, um die Heilungschancen von schädelhirnverletzen Menschen zu verbessern“, begrüßte Dr. Joachim Breuer, Vorstandsvorsitzender der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, die Gäste. Im Rahmen des Symposiums stellten international anerkannte Experten ihre Forschungsergebnisse vor und diskutierten aktuelle Aspekte der Neurotraumatologie.
„Ein herausragend besetztes Symposium am Geburtsort von Hannelore Kohl, das den Blick nach vorne richtet, um Problemstellungen auf dem Weg zu Evidenz basierten Behandlungen SHT-Verletzter Patienten zu diskutieren. Konstruktive, nicht-redundante Lösungsansätze sind im internationalen Verbund rascher und effektiver zu erarbeiten. Aus diesem Grunde lag uns eine internationale Beteiligung am Herzen.“ fasste Tagungspräsident Prof. Dr. Dr. Jan Schwab, ärztlicher und wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung, nach einem inspirierenden Tag abschließend zusammen.