Zecken und FSME – so sieht die Verbreitung in Deutschland aus

Zecken und FSME

Zecken und FSME. Neu eingewanderte Zecken, die hohe Zeckenaktivitäten vor allem in Baden-Württemberg und aktuelle Statistiken zu den jüngsten FSME-Erkrankungen sind Thema der Pressekonferenz an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Um vor allem die neue tropische Zecke Hyalomma untersuchen zu können, hatten die Experten deshalb vor knapp einem Jahr um die Mithilfe der Bevölkerung gebeten und aufgefordert, Zecken einzusenden. Auf der Pressekonferenz am 17. Februar um 11 Uhr im Schloss der Universität Hohenheim präsentieren sie nun die Ergebnisse ihrer Untersuchung, gehen auf den allgemeinen Rückgang von FSME-Erkrankungen im Jahr 2019 ein und geben einen Ausblick auf ihre Forschung im Jahr 2020. Um Anmeldung mit dem beiliegenden Antwortfax oder per E-Mail an presse@uni-hohenheim.de wird gebeten.

Zecken und FSME

Der Frühling rückt näher – und mit ihm auch die Zeckenzeit. Denn mit den ersten warmen Sonnenstrahlen gehen auch diese Krabbeltiere wieder verstärkt auf Nahrungssuche. Dabei können sie auf Mensch oder Tier gefährliche Krankheiten übertragen wie v.a. die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Doch obwohl auch 2019 ein Jahr mit einer hohen Zeckenaktivität war, ist die Zahl der FSME-Erkrankungen in Baden-Württemberg deutlich, in Bayern aber nur in geringem Maß zurückgegangen, so Zeckenexpertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. „Nachdem 2018 noch 607 Fälle von FSME-Erkrankungen gemeldet wurden, liegt die Zahl 2019 bei 462, also 145 Fälle weniger. Und die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Baden-Württemberg für den Rückgang allgemein in Deutschland verantwortlich ist.“

Nach Aufruf: Untersuchungsergebnisse der Tropenzecke Hyalomma

2018 warnten Experten neben der dramatisch hohen Zeckenaktivität auch vor einer Zunahme, tropischer Zecken in Deutschland, die eigentlich in Afrika, Asien und Südeuropa Zuhause sind: Arten der Zeckengattung Hyalomma.

„Das Besondere an Hyalomma ist ihr Jagdverhalten“, so Zeckenexpertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. „Anders als unsere heimischen Zecken wie der gemeine Holzbock klettert sie nicht an Gräsern oder Sträuchern hoch und lässt sich von Wildtieren oder Wanderern abstreifen. Hyalomma jagt ihre Beute aktiv, erkennt Warmblüter auf Distanzen von bis zu 10 Metern und kann sie über mehrere 100 Meter verfolgen.“

Eine weitere Besonderheit, so Prof. Dr. Ute Mackenstedt, seien die Krankheiten, welche Hyalomma überträgt und die sich ebenfalls von unseren heimischen Arten unterscheiden. „In ihrem eigentlichen Verbreitungsgebiet ist Hyalomma dafür bekannt, den Erreger des sogenannten Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers (Rickettsien) zu übertragen. Auf diese Erreger haben wir die eingesendeten Zecken untersucht.“

Forschung an Brauner Hundezecke geht weiter

Ebenfalls im Fokus der Zeckenexperten: Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). „Die Braune Hundezecke ist wie Hyalomma ebenfalls eine invasive Art, die eigentlich neben dem Mittelmeerraum und Nordafrika in vielen Teilen der Tropen und Subtropen heimisch ist“, so Prof. Dr. Mackenstedt. „Sie liebt ein warmes und trockenes Klima, weshalb sie sich auch in unseren Wohnungen so wohl fühlt. Vor allem, wenn ein Hund in der Nähe ist.“

Auch hier riefen die Wissenschaftler der Universität Hohenheim 2019 zur Mithilfe der Bevölkerung auf. „Insgesamt wurden uns 10 Fälle von Häusern bzw. Wohnungen bekannt, die zum Teil einen massiven Rhipicephalus-Befall aufwiesen.“

Auf der Pressekonferenz informieren

  • Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Lehrstuhl für Parasitologie, Universität Hohenheim: Ergebnisse zu den Einsendungen der tropischen Zecke Hyalomma
  • PD Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr:
  • Verbreitung von Zecken und FSME in Deutschland
    Dr. Rainer Oehme, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart: FSME- und Zeckensituation in Baden-Württemberg

Um Anmeldung mit beiliegendem Antwortfax oder per E-Mail an presse@uni-hohenheim.de wird gebeten.

Text: C. Schmid

Weitere Informationen
Zur Zeckenforschung an der Universität Hohenheim: https://zecken.uni-hohenheim.de/
Anmeldung und Informationen zum 5. Süddeutschen Zeckenkongress: https://www.zeckenkongress.de/programm/


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