Zahngesundheit – Zahnpflege bei Senioren – auch noch im Alter gesund im Mund

Gepflegte Zähne sehen gut aus und wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. „Mit einer gründlichen Mundhygiene kann jeder viel dafür tun, seine natürlichen Zähne möglichst lange zu erhalten“, sagt Dr. Wilhelm Bulk, beratender Zahnarzt des AOK-Bundesverbandes.

Die Mundgesundheit der über 65-Jährigen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Karieserkrankungen haben der Gesundheitsberichterstattung des Bundes zufolge im Verlauf der vergangenen zehn Jahre leicht abgenommen. Dadurch mussten weniger Zähne gezogen werden: Fehlten älteren Menschen zwischen 65 und 74 Jahren im Jahr 1997 im Durchschnitt fast 18 Zähne, waren es im Jahr 2005 noch 14. Erkrankungen des Zahnhalteapparates haben bei Senioren allerdings zugenommen. Im Jahr 2005 hatten etwa 22 Prozent eine ausgeprägte Parodontalerkrankung.

Neben Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind ältere Menschen häufig von speziellen Formen von Karies betroffen, etwa der Sekundär- und Wurzelkaries. Bei Sekundärkaries entsteht der durch Bakterien verursachte Mineralverlust am Randbereich von Füllungen oder Zahnersatz, bei Wurzelkaries im Wurzelbereich.

Außerdem leiden alte Menschen häufig unter Mundtrockenheit. Sie entsteht dadurch, dass Ältere oft wenig trinken und ihr Körper weniger Speichel produziert. Mundtrockenheit kann auch Folge von Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Krebs sein sowie als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Mit zunehmendem Alter können sich außerdem Mundschleimhauterkrankungen sowie Tumorerkrankungen im Mund-Rachen-Raum entwickeln. Schlecht sitzende Prothesen verursachen oft Entzündungen der Mundschleimhaut. Erkrankungen der Zähne und der Mundhöhle erhöhen zudem das Risiko für andere Krankheiten, etwa von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Erkrankungen vorbeugen

„Mit einer sorgfältigen täglichen Mundhygiene können Sie vielen Erkrankungen vorbeugen oder sie wirkungsvoll mindern“, sagt AOK-Zahnarzt Bulk. „Außerdem sind gesunde Zähne wichtig, um auch im Alter noch feste Nahrung zerkleinern zu können und nicht auf breiige Kost angewiesen zu sein.“ Bulk erklärt, worauf insbesondere Senioren achten sollten:

  • Lassen Sie alle sechs Monate die Zähne bei Ihrem Zahnarzt kontrollieren. Berichten Sie ihm dabei von Veränderungen, etwa von Krankheiten, neuen Medikamenten oder wenn sich Ihre Lebensumstände geändert haben.
  • Putzen Sie mindestens zwei Mal täglich gründlich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Auch Zahnzwischenräume sollten gereinigt werden; dazu eignen sich Zahnseide und bei größeren Zahnzwischenräumen Zwischenraumbürstchen.
  • Wem es schwerfällt, die meist dünnen Griffe der Zahnbürsten und Zahnzwischenraumbürstchen richtig zu halten, kann die Griffe mit Schaumstoff umwickeln und so vergrößern. Sinnvoll kann es auch sein, Zahnbürsten mit Griffhilfe zu nutzen. Bei Problemen können Sie sich in der Zahnarztpraxis Tipps geben lassen.
  • Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ob eine professionelle Zahnreinigung bei Ihnen notwendig ist.
  • Auch herausnehmbarer Zahnersatz benötigt täglich eine gründliche Reinigung.
  • Vor der Reinigung zum Beispiel einer Prothese sollten Sie das Waschbecken mit Wasser füllen oder ein Tuch hineinlegen. Reinigen Sie sämtliche Oberflächen der Prothese mit flüssiger Seife und einer speziellen Prothesenbürste.
  • Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten schafft – im Gegensatz zu zuckerhaltigen (Zwischen-)Mahlzeiten – gute Voraussetzungen für die Gesundheit der Zähne.
  • Trinken Sie etwa eineinhalb Liter am Tag, bei Hitze auch mehr. Am besten sind Wasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees.
  • Zuckerhaltige Ernährung ist deshalb für die Zähne so gefährlich, weil bestimmte Mundbakterien den Zucker in Säure verwandeln, die den Zahnschmelz angreift.
  • Auch saure Lebensmittel wie Wein, Fruchtsäfte und Softgetränke können den Zahnschmelz vorübergehend anlösen. Direkt nach deren Verzehr sollten Sie daher nicht die Zähne putzen, weil Sie damit den Schmelz bleibend schädigen können.
  • Über den idealen Zeitpunkt des Zähneputzens gibt es in der Fachwelt unterschiedliche Ansichten. Am wenigsten falsch machen Sie, wenn Sie morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen Ihre Zähne reinigen.

Unterstützung für Pflegebedürftige

Hochbetagte und Pflegebedürftige brauchen meist Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene. Pflegende Angehörige sollten für eine gute Beleuchtung sorgen und den Pflegebedürftigen so weit wie möglich an der Zahnpflege beteiligen. Sie sollten sich hinter ihn stellen und seinen Kopf und Unterkiefer mit einem Arm festhalten. Sinnvoll ist es, Einmalhandschuhe zu tragen, um die Übertragung von Bakterien zu vermeiden. Mit einem kleinen gerollten Tuch lässt sich der Mund offen halten. Falls eine Mundreinigung mit der Zahnbürste nicht mehr möglich ist, können Pflegende Zähne und Mundhöhle täglich mit einem Mulltupfer, der zuvor in entzündungshemmende Lösungen getränkt wurde, vorsichtig reinigen und auswischen.

Projekte der AOK

Für eine bessere Mundgesundheit von Heimbewohnern setzt sich die AOK unter anderem in Modellprojekten ein. In einem Projekt der AOK Niedersachsen in zwei Osnabrücker Pflegeheimen, das bis Anfang 2014 läuft, werden sowohl die Pflegebedürftigen als auch die Pflegekräfte geschult. Ein Zahnarzt vermittelt Grundwissen beispielsweise zur Mundhygiene, zu Krankheitsanzeichen im Mund und zum Essen und Trinken. Erfolge zeigt bereits das von der AOK Bayern finanzierte Projekt „Zahnmedizin für Pflegebedürftige“ in München und Würzburg. Schulungen für Pflegekräfte, mobile Prophylaxe und Paten-Zahnärzte haben dort die Mundgesundheit bei über 96 Prozent der 1.850 Teilnehmenden verbessert.

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