Ein klinisch weißer Raum, eine Ablageschale mit spitzen Instrumenten, das Geräusch eines Zahnbohrers – schon bei dieser Vorstellung bricht vielen Menschen der Angstschweiß aus. 70 % aller Deutschen haben Angst vor dem Zahnarztbesuch. Etwa 5- 15 % leidet sogar unter einer anerkannten Phobie, sie „Dentalphobie“ oder „Oralphobie“. Wie kann die Angst vor dem Zahnarzttermin überwunden werden?
Worin äußert sich die Angst?
Ein erster wichtiger Schritt ist die Erkenntnis, worauf sich die Angst genau richtet. Einige Patienten empfinden eine generelle Angst, überhaupt zum Zahnarzt zu gehen. Hier sind die Folgen am schlimmsten. Zähne bleiben oft jahrelang unbehandelt und erleiden größere Schäden. Das weckt bei den Betroffenen zusätzliche Scham und die Hemmschwelle steigt. In vielen Fällen richtet sich die Angst allerdings gegen spezielle Phänomene oder Behandlungsmethoden. Das sind Geräusche, die Spritze, der Bohrer oder Zahnoperationen. Das Gefühl von Kontrollverlust und Ausgeliefertheit spielt eine große Rolle und steckt als kindliche Urerfahrung oftmals dahinter.
Gespräche sind der erste Schritt aus der Angst
Gespräche sind der erste wichtige Schritt, damit sich die Seele entlasten kann. Familienangehörige und Freunde sind meistens die erste Anlaufstelle. Bringen sie Verständnis auf, löst sich ein Teil der Anspannung. Hilfreich sind zudem Selbsthilfegruppen und Internetforen. Hier tauschen sich Gleichgesinnte über ihre Ängste aus, empfehlen Zahnärzte und geben Tipps. Das Erlebnis, mit dieser Angst nicht allein gelassen zu sein, stärkt den Mut, sich proaktiv mit dem Problem auseinanderzusetzen.
Zahnarzt für Angstpatienten finden
Immer mehr Zahnärzte schulen sich und Mitarbeiter für den Umgang mit Angstpatienten. Doch wie findet man den passenden? Gegenseitiger Erfahrungsaustausch samt Zahnarztempfehlung von Angstpatienten ist nützlich. Orientierung bieten zudem die Homepages der Zahnärzte. Befinden sich auf den Zahnarzt-Websites ausführliche Informationen zum Thema Angst? Klingen sie verständnisvoll? Oder sind dort nur einige Floskeln formuliert? Wer einen geeigneten Zahnarzt gefunden hat, sollte im nächsten Schritt anrufen und die Ängste ansprechen. Zahnärzte sind auf diese Offenheit angewiesen. Nur dann können sie gemeinsam mit ihnen die passende Lösung für eine schonende Behandlung finden.
Welche Behandlungsformen bieten Zahnärzte ihren Angstpatienten an?
Achtsame Zahnärzte sorgen für farbig gestaltete Behandlungsräume. Instrumente werden während der Behandlung außer Sichtweite verwahrt. Um unangenehme Geräusche auszublenden, ermöglichen sie das Hören von Entspannungs- oder Lieblingsmusik. Geschultes Personal bleibt geduldig, gelassen und ist bereit, alle Behandlungsschritte sorgfältig zu erklären. Anstelle von Spritzen lässt sich ein Betäubungsgel einsetzen. Hypnose, Lachgas oder eine Sedierung bis zur Vollnarkose helfen dabei, dass eine umfangreiche Behandlung nur halb bewusst oder gar nicht wahrgenommen wird.
Optimale Vorbereitung für den Zahnarztbesuch
Um die Zahnarztbehandlung so angstfrei wie möglich zu bewältigen, helfen zusätzlich diese Tipps:
- Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation oder Atemübungen trainieren und vor dem Termin einsetzen. Das geht teilweise auch noch im Wartezimmer oder sogar auf dem Behandlungsstuhl.
- Eine Vertrauensperson bitten, dass sie als Begleitung zum Termin mitgeht.
- Passende Musik vorher auswählen und mitnehmen.
- Weder gestresst noch unter Zeitdruck den Zahnarzt aufsuchen. Lieber ein bisschen früher kommen und sich Zeit geben, um anzukommen und die Räumlichkeiten kennenzulernen.
- Sich selbst Sicherheit geben mit dem Gedanken: Der Termin ist freiwillig, die Behandlung kann jederzeit abgebrochen werden. Niemand ist dem Zahnarzt ausgeliefert, er will nur helfen.