Würde – Empirische, kulturelle und normative Dimensionen

Interkulturelle Debatte über Menschenwürde im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld

Empirische, kulturelle und normative Dimensionen von Würde sind Thema einer Tagung, die am 16. und 17. Juli am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF) stattfindet. Die Leitung dieser Tagung haben die Rechtswissenschaftler Professor Dr. Jan C. Joerden (Frankfurt/Oder) und Professor Dr. Eric Hilgendorf (Würzburg) sowie der Philosoph Dr. Felix Thiele (Bad Neuenahr-Ahrweiler). Im Vordergrund der Konferenz steht die Auseinandersetzung mit Fragen, die das Verhältnis von faktischen Menschenwürde-Konzeptionen und deren normativer Rechtfertigung thematisieren. Veranstalter ist die Forschungsgruppe „Menschenwürde und Medizintechnik“, die derzeit im ZiF Bielefeld unter der Leitung von Jan C. Joerden, Eric Hilgendorf und Felix Thiele arbeitet.

Nach verbreitetem Verständnis sollen gesellschaftliche Regulierungen, das heißt besonders das Recht, einerseits sozial wirksam sein und dürfen daher nicht völlig an der öffentlichen Meinung vorbei gehen. Andererseits sollen solche Regulierungen aber auch moralisch gerechtfertigt sein und dürfen daher nicht bloß dem Mehrheitsprinzip Genüge tun.

Dies zeigt sich auch mit Blick auf Entwicklung und Anwendung neuer medizinischer Techniken: Deren Erfolgschancen sind nicht nur abhängig von ethischen Argumentationen, wie sie vor allem in Fachdebatten und -kommissionen geführt werden, sondern auch von den de facto in der Öffentlichkeit und bei Entscheidungsträgern vorzufindenden mehr oder weniger reflektierten moralischen Überzeugungen.

Angesichts der in der Forschungsgruppe angestrebten Ausarbeitung praxisrelevanter Positionen für den Umgang mit neuartigen Medizintechniken stellt sich auch die Aufgabe, das Verhältnis von faktischen Menschenwürde-Konzeptionen und deren normativer Rechtfertigung mit Blick auf die Notwendigkeit gesellschaftlicher Regulierungen zu bestimmen. Dazu soll zum einen in die interkulturelle Debatte über Menschenwürde eingeführt und die Relevanz interkultureller Differenzen für moralphilosophische Menschenwürde-Konzepte beleuchtet werden. Zum anderen soll auch der mögliche Beitrag der empirischen Sozialwissenschaften zu einer Ethik der Menschenwürde anhand von praktischen Beispielen und theoretischen Reflexionen untersucht werden.
Tagungssprache ist Englisch.

Tagungszeiten:
16. Juli, 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr
17. Juli, 9.00 Uhr bis 13.30 Uhr

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2010/07-16-Joerden.html

Veranstaltungsleitung:
Dr. Natalia Petrillo, Universität Bielefeld
Wissenschaftliche Assistentin der Forschungsgruppe
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel.: 0521 106-2781
E-Mail: natalia.petrillo@uni-bielefeld.de

Tagungsorganisation:
Karin Matzke, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel.: 0521 106 2793
E-Mail: karin.matzke@uni-bielefeld.de
(idw, 06/2010)

Nach oben scrollen