Wissenschaftsrat spricht sich für „Proteinzentrum Halle“ aus

Die Bundesländer hatten dem Wissenschaftsrat zum Stichtag 13. November 2009 insgesamt 22 Vorhaben vorgelegt. Von diesen empfiehlt das Gremium 13 zur Förderung. „Wir sind sehr stolz, dass das hallesche Projekt dazugehört", sagt MLU-Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Wulf Diepenbrock. „Meines Wissens ist es der erste Antrag aus Sachsen-Anhalt, der in diesem Programm die fachliche Begutachtung überstanden hat. Wir hoffen natürlich, dass die GWK-Entscheidung ebenso positiv ausfällt. Das Bauvorhaben unterstützt die Profilierungsstrategie der MLU sehr nachhaltig."

Auch Prof. Dr. Elmar Wahle, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät I, ist erfreut über das Votum des Wissenschaftsrates. „Mit dem Proteinzentrum wird es noch mal eine deutliche Verbesserung der Forschungsbedingungen im Bereich der Proteinbiochemie geben, die einen Forschungsschwerpunkt der MLU darstellt." Dieser Schwerpunkt werde derzeit vor allem von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten getragen. Charakteristisch sei ein hoher Praxisbezug, insbesondere hinsichtlich medizinischer Anwendungen. „Diese Ausrichtung wird durch eine zunehmende Zahl von Kooperationen mit Gruppen aus der Medizinischen Fakultät unterstützt", erklärt Wahle. „Der Forschungsneubau soll diese Entwicklung noch verstärken."

Das zugrunde liegende Forschungsprogramm werde von 13 Arbeitsgruppen aus drei Fakultäten getragen, „die bislang verstreut und teilweise unzureichend untergebracht sind". Zwei Graduiertenkollegs und ein Sonderforschungsbereich seien beteiligt, darüber hinaus das Protein-Kompetenznetzwerk Halle (ProNet-T³). Letzteres konnten die Martin-Luther-Universität und ihre außeruniversitären Partner 2009 etablieren, nach einem Erfolg in der zweiten Runde des Programms „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern". Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre mit elf Millionen Euro gefördert.

Das Proteinzentrum mit einer Hauptnutzfläche von rund 5400 Quadratmetern soll auf dem Weinberg Campus entstehen, in direkter Nachbarschaft zum Gebäude des Instituts für Biochemie und Biotechnologie (Kurt-Mothes-Straße, siehe <www.biochemtech.uni-halle.de>, rechts im Bild). „Durch diese Lage wird dann vor allem eine direkte Verbindung mit dem Lehrstuhl für Technische Biochemie möglich", sagt Dekan Wahle. Die Baukosten sind mit rund 34 Millionen Euro veranschlagt, inklusive Ersteinrichtung und Großgeräten soll das Proteinzentrum 38 Millionen Euro kosten.

„Der Forschungsbau ist für die Bündelung der nötigen Infrastruktur und Expertise erforderlich und wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken", heißt es in dem Gutachten des Wissenschaftsrates. „Die überregionale Bedeutung des Vorhabens ergibt sich aus der nachvollziehbaren Abgrenzung von anderen deutschen Standorten, die ebenfalls eine Spezialisierung in der Proteinbiochemie aufweisen. Der in Halle bereits bestehende ausgeprägte Praxisbezug insbesondere im Hinblick auf medizinische Anwendungen, der im Rahmen des geplanten Vorhabens weiter ausgebaut werden soll, stellt auch in nationaler Perspektive ein Alleinstellungsmerkmal dar. (…) Die beteiligten Gruppen verfügen über die erforderliche Kompetenz zum Betrieb der für das geplante Vorhaben relevanten Technologie. Die Ziele des Vorhabens, zu denen insbesondere auch die Nachwuchsförderung durch die Einrichtung unabhängiger Nachwuchsgruppen zählt, werden als ambitioniert, aber erreichbar eingeschätzt."

Grundlage des Begutachtungsverfahrens des Wissenschaftsrats ist die mit der Föderalismusreform II eingeführte Gemeinschaftsauf­gabe „Forschungsbauten an Hochschulen" nach Art. 91b Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 des Grundgeset­zes. Über die Aufnahme der Projekte in die Förderung wird die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrates voraussichtlich am 25. Oktober 2010 entscheiden.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Elmar Wahle
Institut für Biochemie und Biotechnologie
Telefon: 0345 55 24920
E-Mail: <ewahle@biochemtech.uni-halle.de>
(idw, 07/2010)

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