Internationale Tagung in Berlin
Gerade der Arztberuf erfordert ein lebenslanges kritisches Weiterlernen. An das Medizinstudium sind daher besondere wissenschaftliche und praktische Anforderungen zu stellen. Prof. Dieter Bitter-Suermann nannte in seiner Eröffnungsansprache die Struktur des Studiums ein „Gesamtkunstwerk“. Die Ausgewogenheit der Ausbildung in den Mittelpunkt zu stellen, war Aufgabe der vom MFT Medizinischen Fakultätentag durch-geführten Tagung ‚Wissenschaftliche Medizinerausbildung – 100 Jahre nach Flexner’. An der Tagung, die am 26. Oktober 2011 in Berlin stattfand, nahmen u. a. Referenten aus den USA , der Schweiz und vom European Research Council (ERC) teil.
Der deutschstämmige US-amerikanische Pädagoge Abraham Flexner hatte mit seinem Bericht „Medical Education in the United States and Canada“ vor rund 100 Jahren eine geradezu revolutionäre Umwälzung des Medizinstudiums in Nordamerika bewirkt. Im Zentrum standen dabei solide wissenschaftliche Grund-lagen in den beiden ersten Studienjahren sowie intensive klinisch-praktische Ausbildung am Patienten in den folgenden Studienjahren. Zentral war auch sein Konzept einer „full-time clinical faculty“, also einer Professorenschaft, die zugleich klinisch und wissenschaftlich tätig ist. Kernpunkte der das US-amerikanische Medizinstudium bis heute prägenden Reform hatte Flexner aus dem von ihm bewunderten Wissenschaftssystem in Deutschland übernommen.
Wann sollten Mediziner mit wissenschaftlichen Arbeiten beginnen?
Dieter Bitter-Suermann betonte, dass die Dissertation in der zweiten Hälfte des klinischen Studiums begonnen werden sollte: „Wir müssen den wissenschaftlichen Nachwuchs bereits im Studium prägen. Nachher, wenn der Großteil in der Facharztweiterbildung mit den enormen Anforderungen der Klinik steckt, ist es dafür zu spät. Kaum jemand wird zwischen Studium und Weiterbildung – oder gar noch später als Facharzt – eine mehrjährige Dissertation erarbeiten können.“
In der von Prof. Josef Pfeilschifter moderierten Abschlussdiskussion wurde auf Studien verwiesen, die belegen, dass die Publikationsquote medizinischer Dissertationen in internationalen Zeitschriften im Fächervergleich beachtlich ist. Für die Facharztanforderungen wies Frau Dr. Annette Güntert als Vertreterin der Bundesärztekammer darauf hin, dass es aktuell Bemühungen gibt, auch Forschungszeiten in die Weiterbildungsordnung aufzunehmen.
Die Vorträge der Veranstaltung sind von der MFT-Homepage abrufbar.
Ansprechpartnerin:
Katharina Lemcke
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Belegexemplar erbeten