Wirbelsäulensyndrom: Verschiedene Arten sowie Therapiemöglichkeiten

Nacken- oder Rückenschmerzen kennt fast jeder. Hat man zu oft zu schwer getragen, oder sitzt täglich acht Stunden im Bürostuhl ohne einen sportlichen Ausgleich, ist es oft der Rücken, der Schmerzen signalisiert. Im Normalfall vergehen diese Schmerzen nach einigen Tagen wieder. Verbleiben die Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule jedoch über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen, spricht der Mediziner von einem chronischen Wirbelsäulensyndrom.

Während diese Symptome im Volksmund unter dem Begriff Rückenschmerzen zusammengefasst werden, differenziert der Mediziner: Je nach Ort des Auftretens unterscheidet der Arzt zwischen HWS-Syndrom (Halswirbelsäulensyndrom), BWS-Syndrom (Brustwirbelsäulensyndrom) und LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulensyndrom).

Unterschiedlichste Ursachen

Die Ursachen für ein Wirbelsäulensyndrom sind vielzählig. Diese reichen von zu hoher psychischer Belastung und Stress, über Muskelverspannungen, bis zu Verschleißerscheinungen und Versteifungen. Auch Arthrose, Entzündungen der Facettengelenke an den Wirbelkörpern oder ein Bandscheibenvorfall können ein Grund sein. In besonderen Fällen kann auch ein Tumor der Auslöser für Schmerzen sein.

In vielen Fällen kann die Ursache nicht sofort erkannt werden und bleibt daher unklar. Die Diagnose Wirbelsäulensyndrom ist dementsprechend eine ungenaue, denn diese besagt nur, dass ein Patient in einem Bereich der Wirbelsäule unter Schmerzen leidet. Trotz dieser nicht eindeutigen Diagnose gibt es Möglichkeiten und Wege, den Patienten zu helfen.

Therapie und Behandlung von einem Wirbelsäulensyndrom

Neben Sport und Physiotherapie gehört auch die Schmerztherapie zur Behandlung. Wie auch bei kurzzeitig auftretenden Rückenschmerzen ist eine Schmerzreduktion wichtig, da der Rücken andernfalls eine Schonhaltung einnimmt, die zu zusätzlichen Problemen führen kann. Neben Massagen, Wärmetherapie und alternativen Verfahren (z.B. Akupunktur) ist auch die Einnahme von Schmerzmedikamenten ein wirksames Verfahren um die Schmerzen zu lindern. Bei vielen klassischen Präparaten empfiehlt sich jedoch keine dauerhafte Einnahme, denn in vielen Fällen beträgt die empfohlene Anwendungsdauer nur wenige Tage. Deshalb leiste Schmerzmedikamente bei chronischem Leiden keine ausreichende Hilfe.

Medizinisches Cannabis im Visier der Mediziner

Im Feld der Schmerztherapie spielt die Suche nach hilfreichen Mitteln stets eine große Rolle. Mittel, die hierbei immer häufiger zum Einsatz kommen, sind medizinische Cannabisprodukte. Der Wirkstoff der Hanfpflanze wird unter dem Begriff Cannabinoide zusammengefasst und einige Studien beweisen, dass insbesondere die Inhaltsstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und das kaum psychoaktive CBD (Cannabidiol) Schmerzen und Verkrampfungen lindern kann. Medizinisches Cannabis lindert nicht nur die Schmerzintensität, sondern verbessert darüber hinaus auch die Schlafqualität bei vielen Patienten.

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Viele Patienten berichten auch von einer verbesserten Stimmung und einer leichteren Verträglichkeit. Verabreicht wird Cannabis zumeist in Form von Cannabisextrakten oder getrockneten Blüten. Diese können geraucht oder in speziell dafür vorgesehenen Verdampfern (Vaporizern) verdampft oder mit Nahrung und Getränken zu sich genommen werden.

Natürlich kann auch Medizinalhanf Nebenwirkungen aufweisen. Insbesondere Kindern und Jugendlichen sollte daher kein Cannabis verschrieben werden, da die Wirkstoffe schädlichen Einfluss auf die Entwicklung und das Wachstum des Hirns nehmen können.

Doch für viele Patienten zeigt sich Cannabis schon heute als wirksames Mittel und ist in der Lage, viele Leiden zu lindern, um somit Patienten ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen und deren Lebensqualität zu erhöhen.

Rechtliche Lage

In den Niederlanden kann jedermann Cannabis zum Freizeitgebrauch kaufen. In den USA wird es in der Schmerztherapie schon seit Jahren eingesetzt, viele Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Nevada und Massachusetts, haben Cannabis inzwischen komplett legalisiert.

Auch in Deutschland ist es seit dem 10. März 2017 möglich, Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung in Apotheken zu erhalten. Bisher mussten sowohl die Patienten als auch die versorgenden Apotheken eine Erlaubnis beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einholen. Diese Sondergenehmigung erhielten in Deutschland lediglich um die 1000 Patienten. Der Gesetzgeber folgt hier den Ergebnissen zahlreicher medizinischer Studien und den Empfehlungen zahlreicher Experten auf dem Gebiet.

Viele Experten halten es für wahrscheinlich, dass der Zugang zu medizinischem Cannabis in Deutschland zukünftig ausgeweitet wird. Auch eine komplette Legalisierung kommt im Zuge dieser Debatte immer wieder als Vorschlag auf, konkrete Pläne dafür gibt es bislang jedoch nicht.

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