Dank fortgeschrittener Intensivmedizin überleben zunehmend mehr Patienten kritische Erkrankungen wie die schwere Sepsis. Allein in Deutschland werden jährlich zwei Millionen intensivmedizinische Behandlungsfälle registriert, die Tendenz ist steigend. Viele Überlebende leiden noch über Jahre unter organischen und psychischen Komplikationen. Versorgt werden diese Patienten im Langzeitverlauf fast immer durch den Hausarzt. Für eine effektive Nachsorge existieren bislang weder Behandlungspfade noch spezifische Einrichtungen. Um Hausärzte bei der Versorgung von Patienten nach Intensivtherapie zu unterstützen, wurde zwischen 2010 und 2015 am Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena die Smooth-Studie durchgeführt (Sepsis survivors Monitoring and cOordination in Outpatien-THealthcare). Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt evaluierte ein poststationäres Nachsorgeprogramm für Patienten nach schwerer Sepsis in der hausärztlichen Versorgung. Kernelemente waren die Schulung von Hausärzten und Patienten sowie eine engmaschige Begleitung der Patienten. Das Programm wurde erfolgreich in 148 Hausarztpraxen implementiert. In der Interventionsgruppe der 290 teilnehmenden Patienten zeigte sich eine mögliche Verbesserung der motorischen Funktion. Die Studie konnte die Bedeutung des Hausarztes für die Versorgung von Patienten nach Intensivtherapie national und international thematisieren, erste Lösungsansätze aufzeigen und zur Weiterentwicklung einer strukturierten Nachsorge beitragen.
Der mit 2.500 € dotierte Preis wurde im Gedenken an das DNVF-Ehrenmitglied Prof. Dr. Wilfried Lorenz in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Prof. Lorenz hat sich viele Jahrzehnte um die Versorgungsforschung verdient gemacht. Die Vergabe des Wilfried-Lorenz-Versorgungsforschungspreises 2017 fand im Rahmen der Eröffnungsfeier des 16. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung, am Mittwoch, den 4. Oktober von 15.30 – 17.00 Uhr in der Urania Berlin statt. Der Preis wurde durch den Vorsitzenden des DNVF Prof. Dr. Edmund Neugebauer und den Vorsitzenden der Jury Prof. Jochen Schmitt verliehen.
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