Die Gesundheitsbranche erlebt ein stetig wachsendes Problem. Der Fachkräftemangel macht es kaum mehr möglich, die Vielzahl an Patienten fachgerecht zu behandeln. Immer mehr Aufgaben werden auf die Ärzte und Pflegekräfte abgewälzt und immer mehr wächst der Druck. Daher suchen Forscherinnen und Forscher schon lange Zeit nach einer Möglichkeit, Routineaufgaben sowie das Bewältigen der Datenflut auf eine künstliche Intelligenz zu überlagern. Wie gelingt dies in Deutschland und worin bestehen Vor- sowie Nachteile?
Welche Anwendungsbereiche bieten sich?
Das Gesundheitswesen ist ein sehr komplexes Konstrukt, in das sich nicht einfach eine Künstliche Intelligenz einbringen lässt. Daher stellt sich die Frage, in welchen Bereichen die KI zurzeit überhaupt Einsatz findet. Ein aktueller Telemedizin Report der Online-Arztpraxis Zava liefert einen Überblick.
Zunächst einmal dient die KI als optimales Datenbewältigungssystem. Im Gesundheitsbereich fallen unzählige Personendaten an, die nicht nur von Patienten stammen. Vielmehr kommen in einer Klinik, in einer Arztpraxis oder jedem anderen medizinischen Bereich zahlreiche Daten, Dokumente und mehr zusammen. Durch den Einsatz der KI lassen sich Leistungen sowie Ressourcen besser einplanen. Termine werden übersichtlich koordinierbar gemacht und auch die Vorbereitung auf einen Patientenbesuch gestaltet sich angenehmer. So kann der behandelnde Arzt einen Blick in die Akte werfen, ums ich auf den neusten Stand zu bringen.
Hinzu kommt eine deutliche Verbesserung für den Patienten selbst. Noch vor wenigen Jahren mussten medizinische Unterlagen wie Röntgenbilder, Untersuchungsergebnisse oder Tests von einer Praxis zur anderen gebracht werden. Wichtige Gesundheitsdaten lassen sich heute dank KI schnell und einfach zwischen Praxen hin- und hersenden. So kann vermieden werden, dass sich bei einem Wechsel der Ärzte Lücken in den Patientengeschichten auftun.
Wie investiert die EU in die KI?
Im Jahr 2019 gab die Europäische Kommission einen Bericht heraus, aus dem hervorging, wie viel Geld in die Aufrüstung mit KI im Gesundheitswesen fließt. Spezifisch soll es hierbei um die „Prävention, Vorhersage und Behandlung der häufigsten Krebsarten mithilfe künstlicher Intelligenz“ gehen. Um die Cybersicherheit zu erhöhen, da es sich bei ebendiesen Dokumenten um sehr sensible Daten handelt, investiert die Europäische Kommission insgesamt 177 Millionen Euro. Hieraus sollen nicht nur digitale Lösungen entstehen, sondern auch sicherheitsrelevante Aspekte berücksichtigt werden.
Die Vor- und Nachteile im Überblick
Mit der Digitalisierung der Gesundheitsbranche sowie der Einführung der Künstlichen Intelligenz gehen zahlreiche Vor- aber auch Nachteile einher. Besonders in der Versicherungsbranche des Gesundheitswesens wird die KI mit offenen Armen empfangen. Hier fallen immense Datenmengen an, die durch eine Einfuhr der künstlichen Intelligenz nicht nur schneller, sondern auch sicherer verarbeitet werden können. Zudem können Personen schneller eine Erstbehandlung erfahren. Per Video-Sprechstunde ist der Zugang zum Arzt auch in ländlichen Gebieten sichergestellt. Ein Nachteil der KI, der weiterhin nicht behoben wird, ist die Haftbarkeit. Wenn die KI Entscheidungen übernimmt, Daten versendet oder ähnliche Aufgaben ausführt, kann sie nicht haftbar gemacht werden. Die rechtliche Verantwortung ist aber gerade bei sehr sensiblen Daten vonnöten.
Sollten Künstliche Intelligenzen eingesetzt werden, um diverse Prozesse, welche sich ständig wiederholen, umzusetzen, entsteht die Gefahr der Fehlentscheidung. Die KI lernt auf Basis bereits geschehener Prozesse. Sie kann daher nur A oder B wählen. Wenn ein Zwischenweg erforderlich ist, trifft sie eventuell falsche Entscheidungen.