Weltweit größtes Patientenregister zu Herzmuskelschwäche gestartet

Rund 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Herzmuskelschwäche. Um mehr Informationen zu Risikofaktoren, Ursachen und Verlauf angeborener und erworbener Erkrankungen des Herzmuskels zusammenzutragen, startet am Universitäts¬klinikum Heidelberg, Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Ärztlicher Direktor Professor Dr. Hugo A. Katus, jetzt ein multizentrisches Patienten¬register für Kardiomyopathien: Translational Registry for Cardiomyopathies – TORCH. In den nächsten zwei Jahren werden krankheitsbezogene Daten, Informationen zu Behandlung und Therapieerfolg sowie Gewebeproben von mehr als 2.300 Patienten aus ganz Deutschland gesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse sollen neue Hinweise darauf liefern, wie Diagnostik und Therapie weiter verbessert werden können. Das bislang weltweit einmalige Vorhaben ist ein Kooperationsprojekt mit dem Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, in Greifswald, Geschäftsführender Direktor Prof. W. Hoffmann, im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.

Die kardiologische Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg ist eines der Schwerpunkt-Zentren in Deutschland für die Behandlung und Erforschung von Kardiomyopathien. Die Bezeichnung „Kardiomyopathie“ umfasst ein weites Spektrum an Erkrankungen des Herzmuskels: Er kann sich verdicken oder eher abbauen, wird schwächer und ist schließlich nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Die Erkrankung kann schnell voranschreiten und eine Herztrans¬plantation erfordern oder unter medikamentöser Behandlung lange stabil bleiben.

Genaues Wissen über Erkrankung erleichtert Therapie

„Mit diesem Register wird die Infrastruktur geschaffen für eine effiziente Patienten-rekrutierung, die systematische Ablage der klinischen Daten sowie die zentrale Sammlung von Gewebe- und Blutproben für spätere Untersuchungen“, sagt Privatdozent Dr. Andreas Dösch, Oberarzt der Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie.

Register soll umfassende Untersuchungen der molekularen Ursachen ermöglichen

Im neuen Register „TORCH“ sollen sämtliche Erkrankungen des Herzmuskels erfasst werden, die nicht mit Durchblutungsstörungen des Herzens – wie bei der Koronaren Herzerkrankung – zusammenhängen. Behandlungszentren aus ganz Deutschland steuern Daten bei, u.a. Messwerte, molekulare Marker, wichtige Begleiterkrankungen, Therapien, Ansprechen auf die Behandlung sowie soziodemographische Informationen wie das Alter. Gewebe- und Blutproben werden in der modernen Biobank des 2014 eröffneten Analysezentrums III am Universitätsklinikum Heidelberg aufbewahrt.

Die umfangreiche Informationssammlung dient in Zukunft als Ausgangspunkt für klinische Studien, für die weitere Erforschung der genetischen und molekularen Ursachen sowie der Krankheits¬mechanismen. „Ziel ist es, neue diagnostische und therapeutische Konzepte zu entwickeln. Derzeit behandeln wir hauptsächlich die Symptome“, erklärt Privatdozentin Dr. Claudia Seyler, wissenschaftliche Angestellte der Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie.

Weitere Informationen im Internet:
Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Medizinische Universitätsklinik Heidelberg: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.127864.0.html
Abteilung für Versorgungsepidemiologie und Community Health: http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/index.php?id=18
DZHK: http://dzhk.de

Kontakt:
Privatdozent Dr. Andreas Dösch
Funktionsoberarzt der Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie
Telefon 06221/568692 E-Mail: Torch.Register@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
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Julia Bird
Referentin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
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