Jeder vierte Mensch in Deutschland wird im Laufe seines Lebens einmal daran erkranken: Die Urtikaria, auch Nesselsucht genannt, ist eine der am weitesten verbreitete Hautkrankheiten in Mitteleuropa. Um sie und die mit ihr verbundenen physischen, psychischen und sozialen Probleme in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, findet am 1. Oktober 2014 der Welt-Urtikaria-Tag statt. Initiatoren sind der DAAB (Deutscher Allergie- und Asthma-Bund) sowie das Urtikaria-Netzwerk UNEV. Ärzte-Fortbildungen und Patienten-Veranstaltungen bilden den Rahmen des Informationstages, hier werden unter anderem neue Forschungsergebnisse und Therapien wie die Behandlung mit dem erst im Februar zugelassenen Mittel Omalizumab vorgestellt. Für die rund 800.000 betroffenen Deutschen, ihre Angehörigen und Menschen, die mehr über das Hautleiden erfahren möchten, gibt es die eigens dafür erstellte Internetseite http://www.nesselsuchtinfo.de.
Wie zeigt sich eine Urtikaria?
Die Urtikaria ist eine Überempfindlichkeitsreaktion der Haut und macht sich durch stark juckende Quaddeln bemerkbar, die am ganzen Körper auftreten können und durch Wasseransammlungen in den oberen Bereichen der Haut entstehen. Zusätzlich können – vor allem im Gesicht – sogenannte Angiödeme auftreten, worunter man Schwellungen der tiefen Anteile der Haut versteht. Auslöser dafür sind die Mastzellen: Wenn diese durch Immunglobulin E angeregt werden, dem Antikörper, der für allergische Reaktionen verantwortlich ist, schütten sie den Botenstoff Histamin aus, der wiederum die Blutgefäße erweitert und damit die Urtikaria auslöst. Bei den meisten Betroffenen treten die Symptome spontan und völlig unabhängig von äußeren Einflüssen auf. Eine Therapie der Krankheit ist ohne genaue Kenntnis der Ursache in den meisten Fällen schwierig.
Physische und psychische Ausnahmezustände
Nicht nur der mit der Urtikaria einhergehende, nahezu unerträgliche Juckreiz und ihr äußeres Erscheinungsbild lassen die Betroffenen verzweifeln. Auch Angstzustände, Depressionen und Schlafstörungen machen vielen Patienten sehr zu schaffen. In einigen Fällen reichen die Probleme bis zur totalen sozialen Isolation oder sogar dem Verlust des Arbeitsplatzes. Eine chronische Urtikaria kann über mehrere Jahre hinweg andauern. Normalerweise wird die Krankheit von Hautärzten behandelt, für Patienten mit einer sehr schweren Form der Urtikaria gibt es jedoch auch spezielle Zentren.