Seit Jahren setzen Hersteller und Industrie zum Beispiel in der Elektronikbranche, der Kosmetik, der Pharmazie und der Chemie auf Nanopartikel – und das, obwohl wir sie nicht einmal wahrnehmen: Nanoteilchen sind etwa 50.000-mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Über die Wirkung von Nanopartikeln auf Menschen und die Umwelt ist bisher jedoch erst wenig bekannt.
Genau hier setzt die Forschung von Professorin Anja Kröger-Brinkmann an: Im Rahmen ihrer Tätigkeit am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz entwickelte sie mit ihrem Team das Modell einer menschlichen Zelle und fand heraus, dass das Zellmodell Nanopartikel aufnehmen kann. „Diese Erkenntnis kann man sich zunutze machen: Sie ermöglicht zum Beispiel die Entwicklung von neuartigen pharmazeutischen Mitteln in der Krebstherapie, die gezielt am Tumor angreifen“, erläutert Kröger-Brinkmann.
Im Fachbereich Life Science Technologies der Hochschule OWL, wo sie seit Herbst 2013 arbeitet, forscht sie nun daran, wie Nanoteilchen , die heutzutage mehr und mehr aus den genannten Produkten nun auch in die Umwelt getragen werden, in Zellen aufgenommen, transportiert und freigesetzt werden. „Ich möchte herausfinden, wie die Nanopartikel überhaupt in die Zelle gelangen, was sie dort eigentlich machen und welche Folgen dies haben könnte – positiv wie negativ“, so Kröger-Brinkmann.
Für die Untersuchung dieser Materialien ist die Analyse der molekularen Eigenschaften essenziell. Aus diesem Grund unterstützt das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen das Vorhaben im Förderprogramm FH Basis mit rund 70.000 Euro, mit denen ein neues Lichtstreugerät angeschafft wird. „Anhand des an einem Teilchen gestreuten Lichts kann man erkennen welche Form, Gestalt und Größe diese aufweisen. Dies sind fundamentale Informationen für die Erforschung von Strukturbildungs-, Transport- und Wirkmechanismen.“
Das Lichtstreugerät, das in den nächsten Wochen geliefert wird, soll zusätzlich zu Lehrzwecken eingesetzt werden. „Das Gerät wird in projektbezogenen Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten sowie in eigenständigen Forschungsprojekten zum Beispiel im Praktikum auch den Studierenden zugutekommen.“ Auch Kolleginnen und Kollegen im eigenen Fachbereich sowie in weiteren Fachbereichen der Hochschule OWL können das Gerät nutzen: „Im Bereich Umweltingenieurwesen kann das Gerät beispielsweise in der Gewässer- und Umweltanalytik eingesetzt werden“, so Kröger-Brinkmann. „Durch die Förderung können wir die physikalisch-chemische Analysekapazität der Hochschule deutlich ausbauen.“