Die weibliche Libido ist ein Sensibelchen. Oft verlieren Frauen das Interesse am Sex, wenn sie müde und gestresst sind oder ein Beziehungsproblem haben. Aber auch körperliche Ursachen führen oft zu einer Blockade des sexuellen Verlangens.
Wie entsteht Unlust beim Sex?
Das Thema Libidoverlust ist nach wie vor ein Tabuthema. Keine Frau möchte als frigide gelten. Viele Frauen ignorieren daher ihre Unlustgefühle im Bett. Störungen in der weiblichen Sexualität können zahlreiche Ursachen haben. Werden die Probleme nicht thematisiert und behandelt, kann sich die ablehnende Haltung gegenüber Sex noch verstärken. Für die Mehrheit der Deutschen kommt dem Sexleben in der Partnerschaft eine hohe Bedeutung zu. Wenn es nicht mehr knistert, sehen viele auf Dauer ihre Beziehung bedroht. Doch es gibt viele Paare, die trotz nachlassender Lust und weniger Sex dauerhaft miteinander glücklich sind. Für die Libido gibt es keine festen Regeln.
Seelische Ursachen
Persönlich belastende Situationen wie Stress im Beruf, Probleme in der Partnerschaft oder Niedergeschlagenheit haben häufig lusthemmende Auswirkungen. Die Psyche spielt beim Sex eine ebenso wichtige Rolle wie körperliche Umstände. Auch mangelndes Selbstbewusstsein kann der körperlichen Liebe einen Dämpfer versetzen. Wer seinen Körper aufgrund eines übertriebenen Schönheitsideals als unattraktiv empfindet, steht seiner Libido selbst im Weg. Probleme, die einen Einfluss auf die seelische Gesundheit haben, sollten offen angesprochen werden. Oft hilft es, sich wegen der mangelnden Libido nicht unter Druck zu setzen, sondern zunächst andere Formen der körperlichen Nähe zu genießen, bis die Lust zurückkehrt. Dazu gehört es auch, sich mit dem eigenen Körper vertraut zu machen. Wer sich selbst Lust schenken kann, hat es leichter, den eigenen Körper anzunehmen.
Körperliche Ursachen
Erkrankungen im Unterleib und Schmerzen beim Sex sind Lustkiller. Aber auch Herzkrankheiten, Diabetes, Probleme mit der Schilddrüse oder zu niedriger Blutdruck sind oft Ursachen für Störungen in der Sexualität. Medikamente und hormonelle Verhütungsmittel können das Begehren ebenfalls blockieren. Entspannungstechniken oder auch Ausdauersport können die Lust auf Sex wieder ankurbeln, da sie Endorphine freisetzen und den Körper mit viel Sauerstoff versorgen. In seltenen Fällen löst auch der Penis des Partners weibliches Unwohlsein beim Sex aus. Ist er zu lang oder dick, kann er Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Auch eine angeborene oder durch Krankheit entstandene Penisverkrümmung kann zu Problemen führen. Vor allem, wenn die Partnerin unter Scheidentrockenheit leidet, kommt es dabei schnell zu Schmerzen, die ihren Orgasmus verhindern.
Sex nach den Wechseljahren
Mit zunehmendem Alter lässt das sexuelle Verlangen häufiger nach. Sexuelle Unlust während oder nach den Wechseljahren ist häufig die Folge eines hormonellen Ungleichgewichts. Der Mangel an freiem Testosteron oder dem Bindungshormon Oxytocin, das stimulierend auf die sexuelle Lust wirkt, kann für den weiblichen Libidoverlust mitverantwortlich sein. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, wird die Schleimhaut der Scheide nicht mehr ausreichend befeuchtet. Zudem wird die Haut dünner und empfindlicher. Durch die Veränderung des Scheidenmilieus wird der Sex manchmal schmerzhaft und das Risiko für eine Pilzinfektion oder eine Blasenentzündung steigt. Kein Wunder also, dass die Lust auf Sex verschwindet. Eine Behandlung mit östrogenhaltigen Vaginalzäpfchen schafft bei diesem häufigen Problem Abhilfe. Trotz allem kann Sex auch im Alter schön sein – vorausgesetzt, die Partner sprechen darüber, was ihnen guttut, aber auch, wo es Schwierigkeiten gibt.