Was kostet ein Treppenlift?

Treppenlifte als medizinische Maßnahme – was bei der Auswahl wichtig ist

Der Treppenlift ist für Menschen mit Gehbeschwerden eine Möglichkeit, ihre Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit zu erhalten. Viele schrecken aufgrund der Kosten, des Aufwands und Faktoren wie Stolz vor der Anschaffung zurück. 

Moderne Treppenlift-Varianten haben sich technisch und optisch von den Anlagen entfernt, deren Anblick wir mit Krankheit und Schwäche verknüpfen. Damit man sich verlorene Lebensqualität zurückerobern kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Treppenlift zu finanzieren. Das gibt es dabei zu beachten:

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten eines Treppenlifts?

Wie viel ein Treppenlift kosten wird, kann man nicht voraussagen, bis eine Wahl getroffen und das Haus durch Experten begutachtet wurde.

  • Der Bau des Treppenhauses (Form, Bausubstanz, Anzahl Etagen, außen oder innen …),
  • die Auswahl der Treppenlift-Technik (Sitz-, Hub- oder Plattformlift …),
  • die Auswahl des Treppenlift-Modells (1- oder 2-Schienensystem, Zubehör, Tragkraft …),
  • die Gestaltung des Treppenlifts (Farbe, Materialien, Design, Zustand …) und
  • gewählte Servicepakete (Einweisung in die Nutzung, 24-Stunden-Service, Wartungsabstände …)

sind Faktoren, die die Kosten bestimmen. Damit die Treppenlifte in jedes Treppenhaus passen, sind sie Maßanfertigungen. Basis- und Luxusausführungen haben unterschiedliche Funktions- und Serviceumfänge. Runde, verwinkelte, enge und steile Treppenhäuser sind kein Ausschlussfaktor.

  • Je hochwertiger das Modell und je aufwendiger die Anpassung und die Anbringung sind, desto kostspieliger wird der Lift.

Förderung für einen Treppenlift

Man sollte die möglichen Zuschüsse bei Treppenliften beachten. Unter den richtigen Umständen übernimmt die Pflegekasse die Kosten oder Anzahlungen auf Pflegehilfsmittel und Wohnraumanpassungen. Das ist dann der Fall, wenn ein Treppenlift als medizinisch notwendig eingeschätzt wird.  

Dafür ist es notwendig, dass:

  • Bad, Küche und/oder Schlafzimmer auf unterschiedlichen Ebenen liegen oder
  • die Wohnung nur durch Treppen erreicht werden kann,
  • der Bewohner einen anerkannten Pflegegrad hat und
  • die Pflegekasse den Umbau als notwendig und sinnvoll erachtet.

Der Anspruch gilt für Mieter und Eigentümer und ist einkommensunabhängig. Die Vorgaben werden erfüllt, indem man in einem Antrag darlegt, wie die Wohnsituation aussieht und wie groß die Einschränkung der Lebensqualität ist. Es bietet sich an, Kostenvoranschläge für den Einbau des gewünschten Lifts beizulegen.

Die Kasse übernimmt maximal 4.000 € für eine Person. Bei Paaren mit jeweiligem Pflegegrad sind es dementsprechend 8.000 €. Die Obergrenze für Wohngemeinschaften mehrerer Personen mit Pflegegrad liegt bei 16.000 €.

Liegen genügend Belastungen vor, die einen Treppenlift notwendig machen, ist es wahrscheinlich, dass auch die Voraussetzungen für einen Pflegegrad vorliegen. Fehlt der Pflegegrad, kann man zuerst einen Antrag auf Pflegeleistungen einreichen.

Unter Umständen können auch andere Stellen Fördermittel ausstellen. Die Pflegekasse zahlt erst, wenn kein anderer Leistungsträger dazu verpflichtet ist. Die möglichen Stellen sind:

  • Sozialamt der Bundesagentur für Arbeit | Bei Bedürftigkeit des Antragstellers.
  • Unfallversicherung oder Berufsgenossenschaft | Bei Gehbeeinträchtigung durch einen Arbeitsunfall.
  • Haftpflichtversicherung des Verursachers | Bei Fremdverschulden der Gehbeeinträchtigung.

Verschiedene Treppenlifte

Diese Treppenlifte stehen zur Verfügung. Sie gibt es als Außen- und Innenvarianten. Da eine höhere Witterungsresistenz notwendig ist, sind die Systeme für Draußen teurer.

Sitzlift

Ein Sitzlift fährt auf einem parallel zu den Stufen verlaufendem Schienensystem auf und ab. Der Sitz ist gepolstert, individuell gestaltet und sorgt mit Sitzgurten für Sicherheit. Kontrolliert wird er über einen Joystick oder eine Fernbedienung.

TreppenformStandortKosten + Montage in €
GeradeInnen2.000 – 8.000
KurvigInnen2.500 – 12.000
GeradeAußen2.500 – 7.500
KurvigAußen4.000 – 12.500

Hublift bzw. Hebelift

Der Hublift ist eine mit Geländer gesicherte Plattform, auf die Rollstühle und andere Gehhilfen gefahren werden können. Das Gerät bewegt die Plattform vertikal. Es kann so Abstände bis zu 3 Meter überbrücken und hohe Last tragen. Ohne das aufwendige Schienensystem ist er günstiger als der Plattformlift.

Seine Weiterentwicklung ist ein Homelift. Er gleicht einem Personenaufzug, der dank Hydrauliktechnik weniger Platz und Aufwand zum Einbau benötigt. Er ist die teuerste und luxuriöseste Variante der Liftsysteme. Seine Kosten liegen im Durchschnitt bei 35.000 € für die Überbrückung eines Stockwerks.

LiftartStandortKosten + Montage in €
Hublift (1,80 m)Innen4.500 – 15.000
Hublift (3 m)Innen10.000 – 17.500
Hublift (1,80 m)Außen7.500 – 20.000

Plattformlift

Auch der Plattformlift ist ein Schienensystem an der Treppenhauswand. Statt eines Sitzes wird hier eine Plattform, die auch für Gehilfen und Co. genutzt werden kann, auf und ab gefahren. Da die Plattform eingeklappt werden kann, ist er platzsparender. Er trägt außerdem höhere Lasten. Deshalb ist die Anschaffung teurer. 

Ein Stehlift ist eine kleinere und günstigere Variante des Plattformlifts. Seine Plattform ist nur so groß, dass ein Mensch dort stehen kann.

TreppenformStandortKosten + Montage in €
GeradeInnen7.500 – 15.000
KurvigInnen9.800 – 20.000
GeradeAußen8.500 – 17.500
KurvigAußen10.000 – 25.000

Treppenlift mieten, gebraucht oder neu kaufen?

Um die finanzielle Belastung bei der Anschaffung zu mindern, kann man den Treppenlift mieten oder gebraucht kaufen.

Das Problem bei den gebrauchten Liftsystemen ist die notwendige individuelle Anpassung an Treppenhäuser. Nur gerade Treppen hinterlassen leicht wiederverwendbare Schienen. Bei dem gebrauchten Kauf muss man mit mehr als den Materialkosten rechnen. Die Anpassung durch Fachpersonal kann als unkalkulierbarer Kostenfaktor hinzukommen. 

  • Vorsicht bei Käufen von Privatpersonen: hier gibt es keine Mängelhaftung oder Garantie.

Treppenliftfirmen bieten Liftsysteme zum Mieten an. Auch hier sind simple Montagen günstiger als Lifte, die individualisiert werden müssen. Während der Mietdauer erhält man die volle Gewährleistung, danach wird der Lift demontiert.

Auch hier ist der Zuschuss durch die Pflegekasse möglich. Die Vorteile des Mietens liegen darin, dass die Anschaffungskosten geringer ausfallen. So lassen sich am besten kurzzeitige Mobilitätseinschränkungen überbrücken. 

  • Je länger man den Lift nutzen muss, desto weniger rentiert sich das Modell aufgrund der monatlichen Raten.

Bei langjähriger Nutzung sollte man den Lift kaufen. Zum Ausgleich kann der Kauf die Steuerlast mindern. Mit einer Bescheinigung über die gesundheitliche Notwendigkeit kann er als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden.  

Fazit

Länge, Leistung, Standort und Komplexität des Treppenlifts können seinen Preis beeinflussen. Je nach Einschränkung und Architektur bieten sich manche Systeme mehr an. Wer einen Rollstuhl nutzt, ist mit einem Plattformlift besser beraten als mit einem Sitz. Die beste, individuelle Lösung erhält man durch eine professionelle Beratung und Hausbesichtigung. 

Pflegebedürftige Menschen haben die Möglichkeit auf Fördergelder, um die finanzielle Belastung zu mindern. Alternativ können die Anschaffungskosten von der Steuern abgesetzt werden, sofern eine medizinische Notwendigkeit festgestellt wurde.

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