„Was ist Leben?“ Aktuelles zu Wirkursache und Erkenntnis des Lebendigen

Das 6. Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie diskutiert unter der Leitfrage „Was ist Leben?“ aktuelle Ansätze zu Wirkursache und Erkenntnis des Lebendigen. Es findet am 24. und 25. März im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) Witten, Alfred-Herrhausen-Str. 44 statt, Veranstalter ist die Seniorprofessur für Medizinische Anthropologie zusammen mit dem Institut für Evolutionsbiologie der Universität Witten/Herdecke.

Die Frage nach Wesen, Ursache und Erkenntnis biologischen Lebens gehört zu den am meisten diskutierten Grundfragen der Wissenschaftsgeschichte. Was unterscheidet Organisches und Anorganisches, lebendigen Körper und Leichnam? Die Eigenschaften des Lebens wie Ernährung, Stoffwechsel, Wachstum, Regeneration usw. werden wissenschaftlich fortlaufend beschrieben, für deren Ursache hingegen sind im Lauf der Zeiten ganz unterschiedliche Wirkfaktoren verantwortlich gemacht worden.

Wurden seit dem Altertum immer wieder immaterielle Faktoren angeführt, die laut Kant der Wissenschaft nicht zugängig seien, wagte Goethe einen neuen Schritt mit der Idee des „Typus“, der anhand von empirischer Beobachtung zu finden sei. Die Biologie des 19. Jahrhunderts eruierte dann zunehmend die Abhängigkeit der Lebensprozesse von materiellen Prozessen und führte das Leben kausal auf diese Prozesse zurück (Reduktionismus). Dies verstärkte sich im 20. Jahrhundert durch Genetik und Molekularbiologie bedeutend, sodass das Leben bald ausschließlich für das Resultat einer komplexen molekularbiologischen Maschinerie gehalten wurde, die medizinisch molekular, d.h. durch entsprechend gezielte Pharmakotherapie zu beeinflussen sei.

Diese mechanistische Haltung wird heute jedoch vermehrt als einseitig betrachtet und in Frage gestellt, einerseits von Patienten, die „ganzheitlichere“ Therapiemöglichkeiten suchen. Andererseits kommt die Molekularbiologie selbst zunehmend zur Erkenntnis, dass die biologischen Prozesse nicht rein mechanistisch erklärt werden können. Prozesse wie Embryogenese oder Morphogenese sind nur dadurch möglich, dass Gene „epigenetisch“ reguliert und ganze Genexpressionskaskaden räumlich und zeitlich „konzertiert“ oder „orchestriert“ werden. Leben funktioniert „holistisch“ oder „systemisch“, wobei das System gegenüber seinen Komponenten „emergent“ ist und sie überdies in einer „top-down“-Kausalität aktiv bestimmt. Was genau ist also das kausal wirkende Ganze, das das Leben ausmacht?

Weitere Informationen bei Prof. Peter Heusser: peter.heusser@uni-wh.de
Die Handynummer können Sie unter 02302/926-805/849 erfragen.

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