Was die Gene erzählen und was das für die Menschen heißt:

Der renommierte Forscher, dessen Arbeiten aus seinen Tätigkeiten in Paris, Hamburg, Bonn und Köln in hochrangigen Fachjournalen veröffentlicht wurden, übernimmt sein Amt von Prof. Dr. Walther Vogel, der zum 01.07.2010 in den Ruhestand gegangen ist.

„Die Humangenetik umfasst die Forschung genauso wie die Arbeit mit Patienten. Wir sind auf der Suche nach den genetischen Ursachen von Erkrankungen und beraten die Betroffenen ausführlich. Wir erkunden gemeinsam, was sie wirklich wissen wollen, erklären die Aussagekraft von Wahrscheinlichkeiten für den einzelnen Menschen, sein Leben, seine Familienplanung und sprechen über mögliche Konsequenzen“, erläutert der Humanmediziner und Facharzt für Humangenetik sein Tätigkeitsfeld, das auch die Lehre in der Medizin und den Naturwissenschaften umfasst.

Ob eine seltene Erkrankung wie der Morbus Parkinson im jugendlichen Alter oder eine Volkskrankheit wie Migräne – das Wissen um die Ursachen ist nicht nur für den Wissenschaftler, sondern vor allem für die Menschen wichtig. Die Humangenetik macht rasante Fortschritte, die Beratung zum Umgang mit dem neuen Wissen muss Schritt halten. „In Fällen wie einer sehr früh auftretenden Parkinsonerkrankung, deren Gendefekt wir erstmals nachweisen konnten, kann es eine Erleichterung sein, die Ursache zu kennen. Dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer erblich bedingten Störung erkranken wird, kann aber auch ein belastendes Wissen sein“, beschreibt der 43-Jährige die Problematik. Genetische Beratung gebe daher keine generellen Empfehlungen, sondern sei immer höchst individuell.

In enger Kooperation mit Ärzten und Wissenschaftlern in Kliniken und im niedergelassenen Bereich beschäftigt sich der neue Ärztliche Direktor außer mit seltenen Erbkrankheiten auch mit genetischen Grundlagen von Volkskrankheiten wie Krebs, Altersschwerhörigkeit oder Migräne. Erst kürzlich gelang es ihm, mit einem internationalen Team eine Genvariante zu entschlüsseln, die auf ein erhöhtes Risiko für Migräne hindeutet. Zudem will der neue Ärztliche Direktor sich verstärkt mit der in Ulm in den Lebenswissenschaften erstarkten Alterungsforschung beschäftigen. „Das Altern selbst steht unter genetischer Kontrolle, aber der Alterungsprozess zeigt eine große Bandbreite. In manchen Familien altern die Menschen langsam, in anderen schneller. Wir wollen mehr über die genetischen Hintergründe herausfinden.“ Ziel ist dabei nicht, den Jungbrunnen zu finden, sondern beispielsweise altersbedingte Krankheiten wie Demenz, Schwerhörigkeit oder Osteoporose besser zu verstehen und neue Wege für Vorbeugung oder Therapie zu finden.

„Die Bedeutung der Humangenetik wächst, wir wollen das Wissen darüber mehren, in der Lehre tiefer verankern und den Patienten in Form von fundierter Beratung zu Gute kommen lassen“, fasst Kubisch seine Ziele zusammen.

Gerne vermitteln wir Ihnen ein Gespräch mit Herrn Professor Kubisch.

Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze

Universitätsklinikum Ulm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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(idw, 09/2010)

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