Ein knappes Viertel der Krankheitstage deutscher Arbeitnehmer ist Folge von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Beschwerden wie Schulter-, Arm-, Nacken- oder Kopfschmerzen entstehen dabei oft durch Fehlbelastungen. Ursache hierfür sind zum Beispiel Fehlstellungen an den Füßen wie Hohl-, Spreiz- oder Plattfüße. Weniger Beachtung finden bisher ein falsches Gangbild oder das täglich getragene Schuhwerk. Abhilfe sollen druckausgleichende Einlagen schaffen, die nach einer kurzen statischen oder dynamischen Fußdruckmessung angefertigt werden. Die Auswirkungen auf das Skelettsystem werden bislang nicht untersucht.
Ziel des Projekts von Subke und der Triebstein GmbH ist die Entwicklung eines neuartigen Systems zur Überprüfung schuhtechnischer Hilfsmittel. Über einen in den Schuh integrierten Sensor soll mehrere Tage das Verhalten des Fußes bei allen Bewegungsmustern vom Stehen, Gehen, Schleichen und Laufen ermittelt werden. Die Daten sind Basis für eine Fehlbelastungsanalyse, die erstmals die Alltagsrealität abbildet und Aussagen über den gesamten Bewegungsapparat zulässt. „Mit den neuen Erkenntnissen über die Belastungssituation im Körper können die Behandlungsmaßnahmen in Zukunft deutlich verbessert und viele Operationen vermieden werden“, so Subke. Ein weiteres Einsatzgebiet sieht der Medizintechniker im Leistungssport. Walk-Control könne durch permanente Beobachtung des Sportlers Veränderungen während des Trainings und Wettkampfes erkennen und frühzeitig vor Ermüdungsverletzungen warnen.
Das Projekt wird im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand gefördert. Damit unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium Kooperationsvorhaben zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren, bei denen kleine und mittelständische Unternehmen mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.
Aktuell suchen die Wissenschaftler Probanden, um deren Gangbild mit verschiedenen Messsystemen zu erfassen. Dabei wird Walk-Control mit herkömmlichen Verfahren verglichen. Weitere Informationen gibt es im Biomechanik-Labor der TH in Gießen (Tel. 0641-309-2587).