Verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Medikamente dürfen fast ausschließlich in Apotheken abgegeben werden. Wer ein Rezept von seinem Arzt bekommt, löst es dort ein. Mittlerweile braucht es dafür aber nicht mehr den Gang zur lokalen Apotheke, auch im Internet stehen zahlreiche geprüfte Anbieter bereit. Das hat Vorteile, von denen der Verbraucher in mehrerer Hinsicht profitiert. Hier ein Überblick, wie sich die Beliebtheit erklären lässt und welche Vorzüge sich tatsächlich in der Online-Apotheke bemerkbar machen.
Auswahl aufgrund großer Lager fast immer höher als in lokalen Apotheken
Die Online-Apotheke hat gegenüber der niedergelassenen Konkurrenz einen entscheidenden Vorteil. Sie verfügt fast immer über große Lager und kann so die breite Verfügbarkeit von Medikamenten sicherstellen. Darüber hinaus erhalten Kunden hier auch eine Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln, Gesundheitsprodukten und sogar Kosmetika.
Die landbasierte Apotheke hingegen muss ihren Verkaufsraum nebst Lager auf einer geringen Fläche unterbringen. Daran sind stellenweise die steigenden Mieten schuld. Um ein riesiges Lager zu unterhalten und zusätzlich einen ansprechenden Standort für Laufkundschaft sicherzustellen, müssen Apotheker tief in die Tasche greifen. Infolgedessen werden meist nur gängige Medikamente in geringer Stückzahl gelagert. Braucht der Kunde ein besonderes Produkt, muss es bestellt werden und das dauert bis zu 24 Stunden.
Keine Öffnungszeiten – Kunden können jederzeit Rezepte einlösen
Seit 1999 ist die Anzahl an Apotheken in Deutschland langsam aber sicher gesunden. Die noch vorhandenen Geschäfte haben oft Öffnungszeiten, die den Kunden nicht gelegen kommen. An ländlichen Standorten schließen Apotheken oft schon um 18:30 Uhr ihre Türen, für Berufstätige ein echtes Problem. Dem entgegen steht die Online-Apotheke, die ihre Dienste rund um die Uhr anbietet. Kunden können jederzeit bestellen und auch digitale Rezepte vom Arzt einlösen. Kundenberatungsdienste hingegen sind oft auch in der Online-Apotheke an Öffnungszeiten bzw. Dienstzeiten gebunden. Während der Nachtstunden besteht, je nach Anbieter, die Möglichkeit, mit einem Chatbot zu kommunizieren.
Günstigere Preise bei Medikamenten, die nicht verschreibungspflichtig sind
Neben Klassikern wie Blutdrucksenkern zur Regulierung des Blutdrucks und anderen rezeptpflichtigen Medikamenten, sind vor allem nicht verschreibungspflichtige Präparate ein wichtiges Gut in der Apotheke. Wer schon einmal Preise verglichen hat, stellt fest, dass verglichen mit niedergelassenen Apotheken oft Preisnachlässe von bis zu 60 % in der Online-Apotheke möglich sind. Aber woran liegt das? Seit 2004 haben Apotheken generell die Möglichkeit, eigene Preise für nicht rezeptpflichtige Medikamente festzulegen, es existiert keine Preisbindung mehr.
Während die lokale Apotheke mit den Mietpreisen für die Räumlichkeiten, den Personalaufwand und Energieverbrauch durch den Geschäftsbetrieb kalkulieren muss, bleiben solche Faktoren für Online-Apotheken zweitrangig. Sie sparen nicht nur Personal, sondern auch immense Ausgaben. Diese kostengünstigere Geschäftspraxis wird schon aufgrund des Wettbewerbs an die Kundschaft weitergegeben. Entscheidend ist, dass die Gewinnspanne stimmt. Und das können digitale Anbieter leichter sicherstellen als lokale Geschäfte.
Doch tatsächlich spielt auch der Konkurrenzdruck eine Rolle. Die niedergelassene Apotheke freut sich oft über Stammkundschaft. Wer seit Jahren seine Medikamente beim gleichen Apotheker kauft, wird wegen einiger Euro nicht zu einem anderen Geschäft wechseln. Im Netz aber gibt es fluktuierende Kundschaft und jede Menge Neukunden. Jede Online-Apotheke hat daher den Anreiz, so günstig wie möglich und damit verkaufsfördernd zu praktizieren.
Bequeme Lieferung nach Hause – ganz ohne Fußweg zur Apotheke
Statistisch gesehen müssen Menschen vor allem mit steigendem Alter Medikamente einnehmen und sind darauf angewiesen. Mit dem Alter wachsen aber auch die Gebrechen und der Fußmarsch zur Apotheke kann eine Herausforderung werden. Ist das Wunschprodukt dann nicht vorhanden, muss es seitens der Apotheke bestellt werden und ein Abholtermin steht an. Das ist für manche Menschen schlicht nicht realisierbar. Zwar bieten auch einige niedergelassene Apotheken Fahrdienste und Bringservices an, leisten kann sich das aber nicht jedes Geschäft.
Wer online bestellt, erhält sein Paket oft schon binnen 24 Stunden direkt an die Tür geliefert. Manche Apotheken im Netz bieten einen Premium-Versand an, der die schnelle Zustellung sogar zusichert. Hinzu kommt, dass deutlich mehr Medikamente auf Lager sind, sodass die Wartezeiten reduziert werden.
Wenn ein niedergelassener Apotheker einen Blutdrucksenker für die Patienten bestellen muss, dauert das mehrere Stunden, manchmal sogar über Nacht. Kann die Online-Apotheke nun in der gleichen Zeit den Versand realisieren, gibt es kaum eine längere Wartezeit für den Kunden. Gepaart mit günstigeren Angeboten und weniger Aufwand erklären sich die deutlichen Vorteile des Online-Angebots.
Beratung in der Online-Apotheke – mehr Zeit für die Kunden
Zu manchen Uhrzeiten ist in der niedergelassenen Apotheke jede Menge los. Kunden möchten Rezepte einlösen, wünschen eine Beratung, möchten vielleicht den Blutzucker messen lassen. Solche Dienstleistungen gehören zwar dazu, sind aber für die Apotheker eine enorme Belastung. Gerade in wenig besiedelten Gebieten bildet sich schnell eine lange Schlange und für den einzelnen Kunden bleibt wenig Platz.
Callcenter von Online-Apotheken und Angestellte haben deutlich mehr Zeit, sich auf Kundenfragen einzustellen und diese zufriedenstellend zu beantworten. Meist stehen dafür verschiedene Kommunikationswege zur Verfügung, angefangen vom Chat bis hin zur telefonischen Beratung. Die Expertise kann mit den niedergelassenen Apothekern durchaus mithalten, sodass erneut die Online-Apotheke im Vorteil ist.
Fazit: Online-Apotheken sind ein Teil der digitalen Zukunft
Es sind nicht nur Apotheken, die den Schritt in die digitale Welt gegangen sind. Ob Supermärkte, Drogerien oder Bekleidungsgeschäfte, sie alle stehen online zur Verfügung. Der lokale Handel ist auf dem Rückzug, da er den Komfort der Online-Anbieter nicht (mehr) liefern kann. Als Vorzüge sind zwar Beratungsdienstleistungen und persönliche Kontakte zu nennen, diese bieten mittlerweile aber auch Online-Apotheker an. Und so ist mit Blick auf die Zukunft klar, dass die virtuelle Apotheke ihre Präsenz ausbauen wird.