Mobile Applikationen auf Smartphones, Tablets und Wearable Devices können einen positiven Einfluss auf die eigene Gesundheit haben. Der diesjährige Tag gegen den Schlaganfall steht daher unter dem Motto „Die digitalen Helfer kommen“. Die kommenden Jahre werden sich die digitalen Geräte und Anwendungen zum Überprüfen unseres eigenen Gesundheitszustandes mehr und mehr in unseren Alltag einfügen; und bereits jetzt profitieren Anwenderinnen und Anwender von bedeutenden Funktionen, wie dem Erkennen von Vorhofflimmern.
Der Schlaganfall, seine Entstehung und der Zusammenhang mit dem Vorhofflimmern
Ungefähr 250.000 bis 300.000 Schlaganfallneuerkrankungen (vgl. Apoplexie / Apoplex) werden in Deutschland pro Jahr diagnostiziert. Damit zählt die Diagnose Schlaganfall zu den häufigsten schweren Erkrankungen in Deutschland und ist ebenso auch vielfach Todesursache. Das Schlaganfallrisiko ist genau dann erhöht, wenn Patientinnen und Patienten von einer Herzrhythmusstörung, wie dem Vorhofflimmern, betroffen sind. Wissenschaftler und Ärzte sind sich daher einig, dass das Vorhofflimmern einen entscheidenden Anteil im Zusammenhang mit der Entstehung von Schlaganfällen besitzt und dass unter anderem hier angesetzt werden sollte. Denn nahezu alle zehn Sekunden kommt es zu einem Schlaganfall infolge von Vorhofflimmern.
Beim Vorhofflimmern handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung. In einem solchen Fall sprechen Ärzte auch von einer kardiologischen Erkrankung, eine Beschwerde, die sich auf unser Herz-Kreislauf-System auswirkt. Durch die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen kann hieraus schnell auch ein Schlaganfall entstehen. Dadurch, dass das Herz nicht mehr regelmäßig schlägt, sondern ein Flimmern vorliegt, ist die Pumpfunktion beeinträchtigt. Das Herz ist so nicht mehr dazu in der Lage das Blut vollständig aus den Vorhöfen in die Herzkammer zu bewegen. Eine Anstauung in den Vorhöfen ist die Folge, es kann zu Verklumpungen kommen und es können sich Blutgerinnsel bilden. Weiter wird es genau dann gefährlich, wenn sich die Blutgefäße verschließen, indem sich ein Blutgerinnsel löst und letztlich gemeinsam mit dem Blutstrom in das Gehirn wandert. Teile des Gehirns werden dann durch den Schlaganfall von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten, Nervenzellen können innerhalb kürzester Zeit absterben und die gesamte Körperfunktion kann in erheblichem Maß beeinträchtig werden. Die Folgen: Bewegungsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Sprach- und Sprechstörungen, Schluckstörungen, Seh- oder Gedächtnisstörungen und vieles weitere – bis hin zum Tod.
Vorhofflimmern rechtzeitig durch digitale Geräte und Anwendungen erkennen
Ist das möglich? Ja, ist es – auch von Ihnen! Vorhofflimmern kann ggf. frühzeitig erkannt werden, auch von Privatpersonen. Bereits heute gibt es digitale Hilfsmittel, die ein Vorhofflimmern erkennen können und mit deren Hilfe letztlich dazu beigetragen werden kann, dass die Anwender über ihren kritischen Gesundheitszustand früher informiert werden. Für Ärzte ist eine solche Möglichkeit daher von besonderer Bedeutung. Im Video mit Prof. Dr. Thomas Deneke, Chefarzt der Klinik für Kardiologie II – Rhythmologie und interventionelle Elektrophysiologie, RHÖN-KLINIKUM Campus Bad-Neustadt, sehen Sie, welche Möglichkeiten Wearable Devices wie die Apple Watch mitbringen und wie diese dazu beitragen können, auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie das Vorhofflimmern, frühzeitig hinzuweisen.
Mobile Geräte und die Zukunft der digitalen Helfer
Insbesondere im Medizin- und Gesundheitsbereich sind die kommenden Jahre starke Fortschritte durch den Einzug der Digitalisierung zu sehen. So hat sich die Videosprechstunde während der vergangenen Monate bereits zu einem starken Service entwickelt – noch vor wenigen Wochen waren viele Ärzte dem Thema gegenüber nicht so aufgeschlossen. Ebenso tragen die elektronische Patientenaktie, die Telematik-Infrastruktur, das E-Rezept sowie die Möglichkeit, Apps vom Arzt verschrieben zu bekommen, zur Weiterentwicklung in den kommenden Jahren bei; das Digitale-Versorgung-Gesetz eingeschlossen. Smartphones, Tablets und Wearable Devices wie die Apple Watch werden uns gemeinsam mit den zur Verfügung stehenden Apps ganz entscheidend auf dem Weg hin zu einer besseren Medizin- und Gesundheitsvorsorge, Versorgung und Nachsorge begleiten – telemedizinische Leistungen werden deutlich zunehmen. Doch eines darf zu keinem Zeitpunkt vom Gesetzgeber, dem Verordner, dem Versorger und letztlich natürlich auch vom Anwender selbst nicht vergessen werden: die Therapiehoheit sollte nach wie vor ausnahmslos zu jedem Zeitpunkt bei der jeweiligen Ärztin bzw. beim Arzt liegen. Ist dies gegeben, so sind die digitalen Hilfsmittel dazu in der Lage, uns allen einen erheblichen Nutzen und einen Mehrwert für unsere Gesundheit zu bieten.
Weiterführende Informationen
- Mitte Mai erfolgt die Veröffentlichung des Videos „Apple Heart Study & Perspektiven in der Kardiologie“ mit Prof. Dr. Thomas Deneke auf NeoDoc
- Twitter diskutiert beachtenswerte EKG-Funktion der Apple Watch
- Stanford Medicine veröffentlicht Apple Heart Study – Ergebnisse der Studie mit über 400.000 Teilnehmern
- Fitnessarmbänder und Co.