Vorhofflimmern: Neuartiges Medikament kann regulären Rhythmus wieder herstellen

Nürnberg, Samstag, 9. Oktober 2010 – Herzrhythmus-Störungen zählen heute zu den häufigsten Herzerkrankungen. Auch nicht unmittelbar lebensgefährliche Formen wie das Vorhofflimmern erhöhen das Risiko von Schlaganfällen und führen zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. „Wenn Vorhofflimmern die ersten Male auftritt, beginnt mit dem „Remodelling“ im Herzen sehr bald ein Umbauprozess, der das Syndrom chronifiziert. Das passiert zunächst auf elektrischer, dann auch auf struktureller Ebene“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schuchert (Neumünster, Schleswig-Holstein) auf der Herbsttagung 2010 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Arrhythmie in Nürnberg. „Es geht also darum, die Symptome möglichst rasch nach ihrem ersten Auftreten zu unterbinden.“

Auf der Tagung wurde ein neues Medikament mit dem Wirkstoff Vernakalant vorgestellt. Es blockiert Natrium-Ionenkanäle und führt damit rund 50 Prozent der Fälle kurzzeitig bestehenden Vorhofflimmerns zu Normalwerten zurück und verhindert damit Remodelling.

Die Zulassung von Vernakalant beruht auf drei klinischen Studien, in denen Wirksamkeit und Verträglichkeit nachgewiesen wurden. Das Medikament ist zugelassen bei vorher nicht herzchirurgisch behandelten Patienten mit Vorhofflimmern von maximal sieben Tagen Dauer oder bei Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen mit Vorhofflimmern von maximal drei Tagen. Das Präparat ist das erste einer neuen Wirkstoffklasse, den Ionen-Kanal-Blockern.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Pressestelle in Nürnberg:
Prof. Eckart Fleck (Pressesprecher der DGK), Roland Bettschart (B&K):
Tel.: 0911 / 8606 – 4648;
Christiane Limberg (Pressereferentin der DGK): Tel.: 0911 / 8606 – 6940

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute rund 7500 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.
(idw, 10/2010)

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