Vorbereitung für den Ernstfall – Symposium des Leibniz Center Infection zu „Emerging Infections“

Das Programm im historischen Hörsaal des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) ist weit gespannt: In insgesamt fünf Sessions sprechen die Referentinnen und Referenten über aktuelle Trends und Entwicklungen neuer Infektionskrankheiten. Thematisiert werden unter anderem das erstmals im Jahr 2012 identifizierte MERS-Coronavirus und multiresistente Erreger von Krankenhausinfektionen. Prof. Stephan Günther (BNITM) wird auf dem Symposium über seine Erfahrungen im Umgang mit viralen hämorrhagischen Fiebern, wie Ebola, in Westafrika und seinem Einsatz in Nigeria berichten. „Der aktuelle Ausbruch von Ebola in Westafrika hat gezeigt, dass wir nach wie vor noch viel Forschungsbedarf zu diesem Virus, aber auch zu anderen Infektionskrankheiten haben. Um zu verhindern, dass neu auftretende oder wiederkehrende Infektionen zu einer Epidemie führen, müssen wir langfristig besser gewappnet sein“, erklärt Prof. Günther die Brisanz des Themas „Emerging Infections“.

Für die Keynote-Lecture hat das Leibniz Center Infection Dr. Andrea Marzi vom National Institutes of Health in Hamilton Montana (USA) eingeladen. Die Virologin wird über die Pathogenese von neuauftretenden viralen Infektionskrankheiten und die erforderlichen Gegenmaßnahmen berichten. Als Ebola-Expertin arbeitet sie derzeit an einem Impfstoff gegen die Krankheit und war selbst bereits in Liberia im Einsatz. Die enge Mitarbeiterin des renommierten Virologen Prof. Heinz Feldmann arbeitet derzeit an dem erfolgsversprechenden Impfstoff-Kandidaten rVSV (recombinant vesicular stomatitis vaccine). In ihrem Symposiumsbeitrag wird sie über den aktuellen Stand ihrer Studien berichten.

Die Session „Emerging Zoonoses“ wird von der Influenza-Forscherin Prof. Gülsah Gabriel (HPI) geleitet. Darin wird es um Viruserkrankungen gehen, die von Tieren auf den Menschen bzw. von Menschen auf Tiere übertragbar sind, wie zum Beispiel Tollwut oder die sogenannte Vogelgrippe. „Krankheiten an der Schnittstelle zwischen Tier und Mensch sind besonders schwer vorhersagbar und stellen die Forschung vor eine große Herausforderung. Besonders Grippeerreger sind sehr wandelbar. Sie besitzen die Fähigkeit, vom Tier auf den Menschen überzugehen und können dort schwerwiegende Epidemien oder gar Pandemien auslösen“, erläutert Prof. Gabriel.

Gastgeber des Symposiums ist das Leibniz Center Infection, ein Verbund von drei norddeutschen Leibniz-Instituten zur Kompetenzbündelung auf dem Gebiet der Infektionsforschung. Mitglieder sind das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), das Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB) und das Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI). Prof. Ulrich Schaible, Direktor des Programmbereichs Infektionen am FZB, hebt den Mehrwert des Symposiums für die Erforschung von Infektionskrankheiten hervor: „Das jährlich stattfindende Symposium informiert Vortragende und Zuhörende über neueste Erkenntnisse in der Infektionsforschung und bietet eine Plattform zum Austausch sowie für neue Kooperationen.“

Einladung zum Pressegespräch:
Pressevertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen, an dem internationalen Symposium sowie an einem gemeinsamen Pressegespräch mit Prof. Dr. Gülsah Gabriel (Abteilungsleiterin Virale Zoonosen und Adaptation am HPI), Prof. Dr. Stephan Günther (Abteilungsleiter Virologie am BNITM) und Prof. Dr. Ulrich Schaible (Direktor Programmbereich Infektionen am FZB) teilzunehmen. Die Keynote-Referentin Frau Dr. Andrea Marzi (NIH, NIAID) wird ebenfalls anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen. Das Gespräch wird auf Deutsch geführt und findet am 29. Januar 2015 um 11 Uhr am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin statt. Um eine Anmeldung wird bis zum 27. Januar 2015 gebeten: , Tel.: 040 48051-108.

Über das Leibniz Center Infection:
Das Leibniz Center Infection (LCI) ist eine dynamische Allianz der Leibniz-Institute Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB) und dem Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI). Als Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft betreiben die Institute strategische, themenorientierte Forschung wissenschaftlicher Fragestellungen von gesellschaftlicher Relevanz. Die Allianz dient vor allem dazu, den Forschungsschwerpunkt „Global and emerging infections“ als Kernkompetenz im norddeutschen Wissenschaftsraum zu fördern. Ziel ist es, zusammen mit lokalen universitären Partnern und Großforschungseinrichtungen ein nationales Kompetenzzentrum der Infektionsforschung zu erschaffen.

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