Vontobel-Preis für Altersforschung: Infobroschüren helfen entscheiden

Zum 19. Mal wird dieses Jahr der Vontobel-Preis für hochstehende Altersforschung verliehen. Den mit 25’000 Franken dotierten Preis erhalten gemeinsam Andrea Loizeau und Florian Riese. Die Genferin arbeitet als Postdoc am Institute für Aging Research der Harvard Medical School und Florian Riese ist Oberarzt an der Klinik für Alterspsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Zusammen haben sie untersucht, ob kurze Informationsbroschüren Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen von Menschen mit Demenz und Berufs-Beiständen bei wichtigen Entscheiden helfen.

Ist es einfacher, bei akuten Komplikationen einer Demenz wie einer Lungenentzündung eine Entscheidung zu treffen und unnötige Behandlungen zu vermeiden, wenn man vorher eine sogenannte «Fact Box» zur Verfügung hatte? In ihrer Studie konnten die beiden Nachwuchsforscher zeigen, dass Entscheidungsträger dank der Informationsbroschüre tatsächlich geringere innere Konflikte zu bewältigen hatten als solche ohne Fact Box. Zudem wussten sie deutlich besser Bescheid über den Gebrauch von Antibiotika und künstliche Flüssigkeitszufuhr. Gemäss Jury zeigt die Studie, dass mit der Abgabe von kurzen Informationsbroschüren den Entscheidungsträgern geholfen werden kann, ratio-nale und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Technische Hilfsmittel besser erproben

Der mit 5000 Franken dotierte Anerkennungspreis geht an Marcello Ienca, Forscher am Department of Health Sciences and Technology der ETH Zürich und Tenzin Wangmo, die am Institut für Biomedizinische Ethik der Universität Basel forscht. Sie haben in ihrer Arbeit 779 wissenschaftliche Artikel über technische Hilfsmittel mit künstlicher Intelligenz untersucht, die Menschen mit Demenz den Alltag erleichtern sollen. Zwar werden immer mehr solche Hilfsmittel vorgeschlagen, doch gesicherte Informationen über die erfolgreiche Anwendung im Alltag liegen wenige vor. Zudem sind die Technologien oft nicht auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten, wie Ienca und Wangmo zeigen. Sie fordern deshalb, solche technischen Hilfsmittel besser klinisch zu erproben.

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