Von Autounfall bis Zugunglück. Schwerverletzte werden in Deutschland weltweit am besten versorgt

So stößt das Konzept nun auch bei vielen ausländischen Kliniken zunehmend auf Interesse. Ende 2013 wird mit den Daten erstmals eine repräsentative Darstellung der Schwerverletztenversorgung in Deutschland möglich sein. Hierüber berichten Experten auf der Vorab-Pressekonferenz des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) am 17. Oktober 2013 in Berlin.

In den 1990er Jahren verstarb etwa jeder vierte Schwerverletzte in der Klinik an den Folgen seiner Verletzungen. Diese hohe Sterberate konnten Unfallchirurgen in den letzten 20 Jahren deutlich verbessern: „Heute überleben neun von zehn dieser Patienten“, erläutert Professor Dr. med. Reinhard Hoffmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). „Das haben wir vor allem der Einführung des TraumaRegistersDGU® sowie des TraumaNetzwerksDGU® zu verdanken. Diese Initiative der DGU konnte die Versorgungsqualität und -effizienz sowie den Erkenntnisgewinn in der Versorgungsforschung in Deutschland maßgeblich steigern.“ Auch ausländische Kliniken beteiligen sich immer mehr.

Das TraumaRegisterDGU® ist das weltweit umfangreichste Register und umfasst derzeit über 100 000 Patientenfälle. Es wurde bereits vor 20 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Behandlungsqualität von Schwerverletzten flächendeckend zu sichern und zu standardisieren. Im Register werden wesentliche Informationen zur Versorgung von Schwerverletzten aller teilnehmenden darauf spezialisierten Kliniken erfasst und können individuell ausgewertet werden. Derzeit sind 905 Kliniken im TraumaNetzwerkDGU® angemeldet. Sie zeichnen sich durch bestimmte Ausstattungsmerkmale, wie Hubschrauberlandeplatz, Schockraum, Computertomographie, Not-OP, Intensivstation oder Blutbank aus. Außerdem müssen sie über eine 24-stündige Verfügbarkeit ihrer hochqualifizierten unfallchirurgischen Fachabteilung oder ihres Schockraumteams vorweisen.

Auch auf größere Ereignisse mit 500 Verletzten sind diese Traumazentren gut vorbereitet. Beispielhaft bestandene Bewährungsproben sind die schweren Eisenbahn- oder Busunglücke der
letzten Jahre oder die Love-Parade Katastrophe. Rettungsleitstellen, Rettungsdienste und Kliniken arbeiten stark vernetzt. Die flächendeckende Luftrettung in Deutschland mit Rettungshubschraubern ist zudem weltweit beispielhaft. Auch die Telemedizin wird zunehmend
eingesetzt, um Kapazitäten abzugleichen oder Befunde zu übermitteln. „Rettungsdienste, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen und niedergelassene Ärzte kooperieren in diesem Netzwerk eng abgestimmt miteinander und können Patienten schnell und effizient versorgen“,
erklärt Hoffmann, Kongresspräsident des DKOU 2013. Trotz des bisherigen Erfolgs sei ein weiterer Ausbau, insbesondere mit Kliniken im Ausland, notwendig.

Nach Einbindung aller an der Traumaversorgung in Deutschland teilnehmenden Kliniken in das TraumaNetzwerk DGU® Ende 2013, wird erstmals eine repräsentative Darstellung der Schwerverletztenversorgung in Deutschland mit rund 30.000 Fällen pro Jahr möglich sein. Dies und welche Strategien helfen, um Unfall- und Katastrophenopfer optimal zu behandeln, ist Thema auf der Vorab-Pressekonferenz anlässlich des DKOU am Donnerstag, den 17. Oktober in
Berlin. Außerdem informieren Experten auf der DKOU-Pressekonferenz am Dienstag, den 22. Oktober 2013, über die Entwicklung, Vorteile und Ziele des TraumaNetzwerksDGU® und des TraumaRegistersDGU®.

Terminhinweise:
DKOU 2013
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin

Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2013
U50 – Von Kindesbeinen an: Der richtige Lebensstil für gesunde Knochen
und Gelenke
Termin: Mittwoch, 23. Oktober 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Pressezentrum, Raum 411, Messe Süd Berlin
Eines der Themen: Sport ist Mord?! Wann kann regelmäßige Bewegung schwere Gelenkerkrankungen wie Arthrose verursachen?
Dr. med. Johannes Flechtenmacher
Kongresspräsident DKOU 2014; Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Osteologie, Chirotherapie, Physikalische Therapie, Rehabilitationswesen

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin

Pressekontakt:
Pressestelle DKOU 2013
Anne-Katrin Döbler, Christina Seddig, Kathrin Gießelmann
Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-442; Fax: 0711 8931-167
E-Mail: seddig@medizinkommunikation.org

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