Jedes Jahr am Pfingstsonntag findet seit 1974 die legendäre Vogalonga (Ital. voga = Rudern, lunga = lang), also wörtlich das „lange Rudern“ – das Ruderspektakel in Venedig statt. Hier kommen alle Wassersport und Venedig-Fans auf ihre Kosten. Dabei geht es in erster Linie um das Dabeisein und den sportlichen Ehrgeiz. Mitmachen können alle von Muskelkraft betriebenen Boote mit den dazugehörigen Mannschaften aus allen Ländern. Motorisierte Boote sind gänzlich von der Vogalonga ausgeschlossen. Jedes Jahr nehmen zahlreiche Ruderboote, Drachenboote, Kajaks, Kanus oder auch Gondeln teil. Einmal im Jahr Kapitätn in Venedig – wer träumt nicht davon? Meist sind die Boote buntgeschmückt und mit den Vereinsfahnen oder Wappen geschmückt. Das Ruderhighlight des Jahres. Selbstverständlich haben die sportlich Aktiven auch Ihre Fans und Unterstützer mitgebracht. Es ist eben einrichtiges Event. Wenn dann die eigene Mannschaft oder das eigene Land „vorbeirudert“, dann kommt das sportliche Zusammengehörigkeitsgefühl auf und lautstark werden die Teams von den Ufern der Kanäle oder den unzähligen Brücken bejubelt und unterstützt. Eine Welle der Sympathie und des Miteinanders durchströmt zu diesem Zeitpunkt ganz Venedig. Für die übrige Schifffahrt bleibt die Strecke an diesem Tag gesperrt.
Durch den Canale Grande mit viel Charme – vorbei an der Zeitgeschichte
Die gesamte Strecke der Vogalonga beträgt 30 Kilometer und beginnt und endet am Markusplatz (St. Marco) direkt gegenüber des Dogenpalastes. Vom Markusplatz geht es nach dem Start gegen 9.00 Uhr vorbei an den Inseln Vignole und Sant’Erasmo und weiter nach Burano, zurück über Murano und zum großen Finale durch den Canale Grande, mit der traditionsreichen Rialto-Brücke bis hin zum Markusplatz.
Zirka 2.000 Boote gehen alljährlich an den Start
Jedes Jahr starten tausende von Booten aus den unterschiedlichsten Ländern. Egal ob Mann oder Frau, jung oder schon älter – an der Vogalonga kann jeder teilnehmen, der sich mit seinem Team zuvor angemeldet und registrieren lässt.
Die Bedeutung der Vogalonga ist eine friedliche und zugleich farbenfrohe Manifestation für den motorlosen Verkehr und gegen die Verschmutzung der Lagune. Durch sie möchte man auf die von den Motorbooten erzeugten Wellenbewegungen aufmerksam machen, die der Stadt so viel Schaden zufügt. An der Strecke befinden sich überall Zuschauer aus allen Ländern, die ihre Teams und Mannschaften immer wieder lautstark anfeuern und somit tatkräftig unterstützten. Auf manchen Booten fahren Trommler, die große Trommeln im Takt der Ruderer oder Paddler schlagen. Dies und noch vieles mehr dient zur Motivation, die Strecke von 30 Kilometern sportlich durchzuhalten. Die Zeit spielt bei diesem sportlichen Event keine Rolle – eher der sportliche Gedanke und immer das Ziel im Auge.
Doch eins ist jedem spätestens nach Erreichen des Ziel klar. Wir kommen wieder. Die Vogalonga, das ist ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man bei strahlend blauem Himmel, eben richtigem Kaiserwetter, durch die Kanäle und um die unzähligen kleinen Inseln rudert. Vogalonga, das heißt den Teamgeist und das Miteinander erleben und fühlen.