Vitaminmangel durch Nahrungsergänzung vorbeugen – aber Vorsicht vor hohen Dosen künstlicher Präparate

Vitaminmangel – Was macht gesunde Ernährung aus? Sind Tomaten gleich Tomaten? Sind zusätzliche Vitamine eine gute Antwort auf die aktuelle Ernährungssituation in Deutschland? Oder produzieren wir damit nur teuren Urin? Es ist vor allem eine Frage der Qualität.

Zwischen Ernährungsempfehlungen und der Realität herrscht eine große Kluft. Da ist es kein Wunder, dass immer mehr Deutsche unter den Folgen ihrer Fehlernährung in Form von Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Wir essen viel zu viel und auch noch das Falsche. Nur rund 4 % der Deutschen schaffen die empfohlenen 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag. Nahrungsergänzungsmittel zur Schließung dieser Lücken sind bei den Experten umstritten. Gegner bezweifeln deren Wirksamkeit und weisen sogar auf Gefahren hochdosierter Präparate hin. Andererseits tauchen auch immer neue Studien auf, die Vitaminen & Co. eine gute Wirksamkeit attestieren. Das Ergebnis eines Vitamintests der RTL II Sendung „Schau Dich schlau!“ gibt nun überraschend beiden Lagern recht. Hier erzielte ein Vitaminkonzentrat bessere Ergebnisse als frisches Obst, Vitamintabletten blieben hingegen ohne jeden Effekt. Die Qualität der Präparate macht wohl einen entscheidenden Unterschied.

Die richtige Ernährung – kein Problem für alle, die jeden Tag vernünftig, sprich abwechslungsreich speisen und dabei auch viel frisches Obst und Gemüse verwenden. So die allgemeingültigen Empfehlungen der internationalen und nationalen Ernährungsgesellschaften. Doch seit 1990, als die Weltgesundheitsorganisation WHO erstmals proklamierte, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, ist das Ernährungsverhalten auch hierzulande nicht besser geworden. Im Gegenteil: Ernährungsbedingte Krankheiten belasten das deutsche Gesundheitssystem mittlerweile mit 70-80 Milliarden Euro im Jahr. Somit fließt jeder dritte Euro in die Behebung von Ernährungsfehlern. Die größten Kostenverursacher sind Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen von Knochen und Gelenken.

Es hat sich also längst eine riesige Kluft aufgetan zwischen den wohlklingenden gesunden Ernährungs-Empfehlungen und der alltäglichen Realität. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) kam zu dem Ergebnis, dass sich nur 4 % der Bevölkerung an die empfohlenen 5 Portionen Obst am Tag halten können. Ein Blick auf die Zahlen der aktuellen Nationalen Verzehrsstudie bestätigt diese Einschätzung. Betroffen sind alle Altersgruppen, vom Kind bis zum Greis.

Um einem Vitaminmangel vorzubeugen, greift heute jeder Vierte zu Nahrungsergänzungspräparaten. Trotzdem ist das Thema unter Experten sehr umstritten, die Studienlage sehr uneinheitlich. Während Gegner von Nahrungsergänzung diese für unsinnig halten und vor den Gefahren einer Überdosierung warnen, halten Befürworter mit unzähligen Studien dagegen, die Vitaminen & Co. durchwegs positive Wirkungen attestieren.
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„Nahrungsergänzung lässt sich nicht über einen Kamm scheren“, erklärt die Weihenstephaner Ernährungsexpertin Pia Röder. „Es gibt enorme Qualitätsunterschiede, die vor allem auf die Herstellung, die Zusammensetzung und die Balance der einzelnen Stoffe zurückzuführen sind“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Gefahr geht nur von hoch dosierten künstlichen Präparaten aus. Ein gut dosiertes und natürliches Produkt hingegen, mit allen Vitalstoffen, also auch sekundären Pflanzenstoffen, kann vom Organismus sehr gut verwertet werden. Darin sehe ich eine gute und praxistaugliche Möglichkeit, den Bedarf im Alltag zu sichern.“

Auch im Vitamintest der RTL II Sendung „Schau dich schlau!“ zeigte sich ein solcher Qualitätsunterschied. Die Testpersonen litten Anfangs unter Schlappheit und Müdigkeit und wiesen einen schlechten Vitamin- und Mineralstoffstatus auf. Am Ende der unter ärztlicher Kontrolle durchgeführten Untersuchungen führte ein Vitaminkonzentrat, das aus Kräutern, Obst und Gemüse hergestellt wird, zu den besten Blutwerten, sogar noch vor frischem Obst. Vitamintabletten zeigten hingegen keine Wirkung. Also ein Sieg der Natur gegen die Labors? Die Erklärung könnte im komplizierten Zusammenspiel der sogenannten Vitalstoffe liegen. Dazu gibt es ebenfalls Studien. So konnte nachgewiesen werden, dass das Vitamin C eines Apfels in Verbindung mit den zahlreichen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen 200 mal so antioxidativ wirkt wie bloßes synthetisches Vitamin C.

Wie wichtig ist den Deutschen ihre Ernährung?
Die Marktforschungsgesellschaft GfK schätzt, dass mehr als doppelt so viele beim Essen sparen wie beim Autofahren. „Das Dilemma ist aber weniger ein Preisproblem“, so die die Ernährungswissenschaftlerin Röder. „Viel schwerer wiegt der Zeitmangel und damit verbunden oft hektisch eingenommene und ernährungsphysiologisch wertlose Imbisse.“ Außerdem seien wir kaum noch in der Lage, die Qualität der Lebensmittel einzuschätzen, ergänzt Röder. Anbauweise, Schadstoffe und Saisonalität kämen beim täglichen Einkauf zu kurz. „Eine Tomate, die im Winter unreif geerntet wurde, damit sie den langen Transportweg übersteht, enthält nur einen Bruchteil der Vitalstoffe einer frischen Sommertomate“, so die Expertin. „Trotzdem wird sie im Glauben gekauft, sie sei megagesund.“

Greenpeace kritisiert zudem den hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Um die hohen Erträge zu sichern, werden in der Landwirtschaft immer mehr verschiedene Pestizide gleichzeitig verspritzt. Die Folge ist laut der Umweltschutzorganisation ein bislang nicht berechenbarer Chemie-Cocktail in frischem Obst und Gemüse. „Die besten Lebensmittel sind möglichst unbehandelt, sind regional und vor allem saisonal“, rät die Ernährungswissenschaftlerin. „Gute Ernährung ist eine reine Qualitätsfrage.“ (Dipl.oec.troph. Markus Worringer 04/2010)[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

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