(djd). Noch immer raten Ärzte vielen Patienten bei Bluthochdruck zu salzreduzierter Kost. Doch eine neue Untersuchung lässt Zweifel an der Wirksamkeit dieser Ernährungsumstellung aufkommen: Eine Forschergruppe um Professor Dr. Niels A. Graudal aus Kopenhagen bewertete die Ergebnisse von 167 bereits durchgeführten wissenschaftlichen Studien, die sich mit dem Zusammenhang von Blutdruck und Salzkonsum beschäftigten. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass der Blutdruck durch eine salzarme Kost lediglich minimal sinke. Die Hypothese, dass der konsequente Verzicht auf Salz die Gesundheit positiv beeinflusse, konnten die Autoren der aktuellen Übersichtsarbeit nicht bestätigen.
Ungünstige Stoffwechselreaktionen
Erkauft werde die geringfügige Blutdrucksenkung bei salzarmer Ernährung laut der Untersuchung nämlich durch eine Zunahme verschiedener Stoffwechselfaktoren, die ebenso wie ein erhöhter Blutdruck als Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Komplikationen bekannt sind. So würden Stresshormone wie Adrenalin oder Noradrenalin statistisch betrachtet ansteigen. Die Veränderungen seien, so Graudal, vermutlich Ausdruck einer sogenannten Gegenregulation, mit der der Körper auf den Salzverzicht reagiere. Neben den Stresshormonen nehme auch der Cholesteringehalt im Blut statistisch eindeutig zu, ebenso wie die Triglyceride, also die Fettsäuren im Blut, die bei erhöhten Werten ebenfalls das Herz-Kreislauf-Risiko steigern können.
Nur geringe Blutdrucksenkung
Die Ergebnisse überraschten Graudal nicht, sondern stehen im Einklang mit den Resultaten früherer Analysen. Daran, dass die salzreduzierte Kost nur eine minimale Blutdrucksenkung zur Folge hat, ist nach Aussagen des Mediziners aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr zu zweifeln. Allerdings wird die Bedeutung der geringfügigen Blutdrucksenkung zum Teil noch unterschiedlich interpretiert. Während manche Wissenschaftler daraus ein massiv verringertes Sterblichkeitsrisiko ableiten, halten viele den Effekt für weitgehend unbedeutend. Auf http://www.vks-kalisalz.de können Verbraucher sich übrigens kostenfrei die Broschüre „Salz: unentbehrlich bei der täglichen Ernährung“ downloaden.