Eine genaue Definition einer Verstopfung, fachlich „Obstipation“ genannt, ist nicht allgemein möglich. Die Zeitspanne für eine normale Darmtätigkeit ist recht hoch, zwischen dreimal am Tag und einmal alle drei Tage ist alles normal. Entscheidend ist, was der eigene Wohlfühlfaktor sagt und wie es sich individuell auswirkt, länger nicht auf die Toilette zu gehen. Blähungen oder Völlegefühl begleiten die Verstopfung bei einigen Menschen schon nach einem Tag ohne Ausscheidung. Andere sind auch am dritten Tag beschwerdefrei. Unterschiedliche Formen der Ausscheidungen beeinträchtigen zusätzlich das Wohlempfinden und können Schmerzen verursachen.
Ist der Stuhl hart und verklumpt und es bleibt das Gefühl, sich nicht richtig entleeren zu können oder zu stark pressen zu müssen, ist dies ebenfalls schon eine Verstopfung. Spätestens am vierten Tag, oder bei Beschwerden, sollte abgeführt werden können.
In vielen Fällen ist die eigene Lebensführung die Ursache für Darmverstopfung und generelle Darmträgheit. Keine oder zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Medikamenteneinnahme oder Erkrankungen können Gründe für eine Obstipation sein. Aber auch eine geringe Flüssigkeitszufuhr und psychische Verstimmungen machen den Darm träge und führen zu Verstopfungen.
Viel Flüssigkeit
Jede Menge trinken weicht den Stuhl auf und macht ihn gleitfähiger. Mindestens zwei Liter sollten es schon sein. Aber es muss nicht immer Wasser sein, gerade Kamillentee ist ein kleiner Alleskönner! Die Blüten entspannen den Magen-Darm-Trakt und lösen so Krämpfe und Verstopfungen. Auch Apfelsaft oder ein Glas warmes Wasser mit Apfelessig hilft, schnell auf die Toilette gehen zu können.
Lauwarmes Wasser mit etwas Salz verrührt auf nüchternen Magen getrunken, kann den Entleerungs-Reiz des Darms auslösen und aktiv gegen die Verstopfung wirken. Eine gute und Erste Hilfe bei Verstopfungen kann auch ein heißer Kaffee sein. Das enthaltene Koffein regt den Stoffwechsel und damit die Verdauung kräftig an. Der morgendliche Kaffee bringt viele Menschen zu einem guten Stuhlgang.
Reichlich Ballaststoffe
Ist der Darm träge, empfiehlt sich eine Ernährung mit täglich etwa 35 Gramm Ballaststoffe. In schweren Fällen sollten es sogar 40 bis 50 Gramm sein. Ballaststoffe finden sich in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Linsen. Doch Ballaststoffe können nicht nur bei akuten Verstopfungen helfen, sie beugen auch vor und sind für die gesamten Körperfunktionen wichtig.
Mit Leinsamen ergänzen
In Leinsamen sind Schleimstoffe vorhanden, die im Darm durch das Binden von Wasser aufquellen und bringen Schwung in den Darm (Quelle carimera.com). Das Stuhlvolumen wird dadurch vergrößert, was den Druck auf die Darmwand erhöht und Verstopfung bekämpft.
Um Verstopfungen vorzubeugen, empfiehlt sich, täglich 2–3 Esslöffel Leinsamen zu sich zu nehmen. Für eine optimale Wirkung werden sie mit milchsauren Lebensmitteln wie Kefir oder Joghurt gemischt. Die in Kefir enthaltenen lebenden Kulturen wirken sich positiv auf das Gleichgewicht der Darmflora aus. Doch es muss unbedingt auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, damit die Leinsamen nicht wieder zur Verstopfung führen.
Sanfte Abführmittel helfen
Abführmittel oder Laxantien, wie das Abführmittel Macrogol, sind hochwirksame Medikamente, die zu einer Darmentleerung führen. Sie erreichen dies, indem sie den Darminhalt vergrößern und so die Eigenbewegung des Darms fördern. Unterschieden werden sie je nach Wirkungsweise. Unter anderem stimulieren sie die Darmbewegung oder halten Flüssigkeit im Darm zurück. Die Wirkung ist nur auf den Darm beschränkt und sanft zum Körper.
Olivenöl einsetzen
Damit der Stuhl gleitfähiger wird, hilft ein Esslöffel hochwertiges Olivenöl. Mit einem Löffel Zitronensaft gemischt, vor dem Einschlafen kann sich die Wirkung über Nacht entfalten. Die gesunden Öle stärkt den Gallenfluss. Eine gesunde Gallentätigkeit ist unablässig für gesunde Verdauung mit einem guten Stuhlgang. Lein- und Rizinusöl haben einen ähnlichen Effekt.
Auf Bewegung achten
Bei akuten Problemen hilft oft ein Spaziergang. Die Bewegung bringt den Darm in Schwung. In peristaltischen Wellen transportiert der Darm den Nahrungsbrei. Diese Muskeltätigkeit der umliegenden Muskeln hilft der Motorik des Darms, den Speisebrei in die richtige Richtung zu transportieren. Zudem massieren die Muskeln am Bauch bei jedem Schritt sanft den Bauch und Darm und tragen zu einer Entspannung der Verkrampfungen bei. Jede Art von Bewegung bringt die Verdauung auf Trab und beugt Verdauungsproblemen vor. Dabei lässt sich vieles in den Alltag integrieren.
Bauchmassagen genießen
Eine sanfte Massage der Bauchdecke stimuliert Nervenverbindungen im Darm und regt diesen bei Verstopfung so an. Idealerweise hilft dabei ein Partner. Mit der flachen Hand wird kreisförmig um den Bauchnabel herum massiert. Die Bauchmassage im Uhrzeigersinn ausführen, also immer rechtsherum, denn das entspricht der Darmperistaltik und damit dem Weg der Nahrung durch den Darm. Wenn das Öl erwärmt wurde, steigert sich das Wohlempfinden und kann durch die Entspannung Verkrampfungen lösen. Auch eine tiefe Bauchatmung steigert den positiven Effekt. Atmet man tief ein, erhöht sich der Druck durch die Organe auf den Darm. Hierdurch kann die Stuhlentleerung erleichtert werden. Einfach loslassen und entspannen löst auch die Anspannung im Darm und der Stuhlgang kann sich lösen.