Bei der tiefen Venenthrombose (TVT) handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das in den tief gelegenen Beinvenen auftreten kann. Die „Venöse Thromboembolie“ (VTE) ist ein Überbegriff für die beiden Krankheitsbilder TVT (= tiefe Venenthrombose) und LE (= Lungenembolie). Zu einer Lungenembolie (LE) kommt es dagegen, wenn sich ein Teil eines Gerinnsels ablöst, in die Lungenarterien gelangt und diese blockiert – ein möglicherweise tödliches Ereignis.(4)
Bei Krebspatienten besteht – ausgelöst von gerinnungsfördernden Proteinen, die von malignen Tumoren freigesetzt werden – ein signifikant erhöhtes Thromboembolierisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.(5) Studien deuten darauf hin, dass bei Patienten mit einer Krebserkrankung von Bauch-speicheldrüse, Lunge, Magen oder mit einem Adenokarzinom unbekannter Primärursache das höchste Thromboembolierisiko besteht. Dies wird auf die Freisetzung von Mucin zurückgeführt, ein bei diesen Krebsarten häufig vorkommendes Protein, das durch Aggregation der Blutplättchen (Thrombozyten) zur Blutgerinnung beitragen kann.(6,7) Bestimmte Therapieformen bei Krebs, beispielsweise Chemotherapie, immunmodulierende Wirkstoffe und antiangiogenetische Wirkstoffe, erhöhen ebenfalls das Thromboembolierisiko bei dieser Patientenpopulation.(6)
In der Allgemeinbevölkerung ist die Venöse Thromboembolie (VTE) weltweit eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität: Die jährliche Inzidenz liegt bei ungefähr einem Ereignis pro 1.000 Einwohner in den Industrieländern, wobei geschätzte 295.000 Lungenembolie-Ereignisse, 465.000 tiefe Venenthrombose-Ereignisse und 370.000 Todesfälle pro Jahr in der EU auftreten.(8,9) Nach aktuellen Schätzungen kommt es in den USA jedes Jahr zu über 950.000 tiefe Venenthrombose-Ereignissen und ca. 300.000 Venös Thromboembolie-bedingten Todesfällen.(10,11) Für Krebspatienten, bei denen es zu einer Venöse Thromboembolie kommt, besteht ein vier- bis achtfach höheres Risiko, nach einem akuten thrombotischen Ereignis zu versterben, als bei Patienten ohne Krebs.(6) Darüber hinaus ist die Überlebensrate bei Tumorpatienten und gleichzeitiger Venöser Thromboembolie (VTE) geringer als bei solchen ohne VTE.(6)
Referenzen
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- Giugliano, RP et al. Edoxaban versus warfarin in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med 2013.
- Pressemitteilung zur Subgruppen-Analyse der Phase-3-Studie HOKUSAI-VTE von Krebspatienten, 08.01.2014, Daiichi Sankyo