Seit vielen Jahren versuchen Forscher, die Verhütung für beide Geschlechter zu ermöglichen. Damit wären Paare frei bei der Entscheidung, wer die Verantwortung der Verhütung trägt. Bisher waren die Versuche vergebens und das Thema Schwangerschaftsverhütung ist ausschließlich eine Frauen-Angelegenheit, wenn ein Kondom nicht zur Auswahl steht oder die Vasektomie nicht in Frage kommt.
Hohe Erwartungen werden jetzt an das Vasalgel gesetzt. Mit dem Vasalgel geht die Verhütung über zum Mann und das ganz ohne Hormone oder Vasektomie. Die Non-Profit Organisation „Parsemus Foundation“ entwickelt und forscht bereits seit vielen Jahren an dem Vasalgel und hat nun erste erfolgreiche und vielversprechende Resultat an Tierversuchen verzeichnen können. Momentan sprechen die Ergebnisse für einen möglichen Markteintritt in ca. 3 Jahren.
Die Idee dahinter
Männer können mit dem Vasalgel von einer hormonfreien Verhütung gebraucht machen. Die Idee ist, dass die Spermien den Samenleiter nicht mehr passieren können ohne Verletzungen zu erleiden, die zur Unfruchtbarkeit der Spermien führen. Möglich machen soll das ein Gel im Samenleiter. Die Besonderheit dabei ist, dass der Eingriff jederzeit wieder rückgängig gemacht werden kann.
Vasalgel so funktioniert`s
Der Eingriff des Vasalgels gestaltet sich ähnlich zu einer Vasektomie, allerdings ohne den Eileiter dabei zu verletzen, was die Unfruchtbarkeit des Patient bewirkt. Das Vasalgel hingegen wird mit einer Injektion im Eileiter platziert. Das Polymergel setzt sich an die Wände des Samenleiters fest und bleibt dort haften. Der Wirkstoff des Vasalgels (Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer, kurz SMA) tötet die passierenden Samenzellen ab und verhindert so die Befruchtung der Eizelle. Demnach werden die Spermien des Mannes erst nach dem Passieren der Injektionsstelle unfruchtbar und nicht schon bereits im Hoden. Der Mann kann damit nebenwirkungsarm verhüten und muss keine Unfruchtbarkeit fürchten, da weder Hormone noch andere Wirkstoffe auf den männlichen Körper wirken. Das Gel schädigt die Spermien ausschließlich an der Stelle der Injektion, an der das Vasalgel platziert wurde.
Nach dem Eingriff, ist der Mann bereits ab dem 10. Tag unfruchtbar und kann ohne eine zusätzliche Verhütungsmethode Geschlechtsverkehr haben. An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass das Vasalgel ausschließlich vor einer Schwangerschaft schützt, jedoch nicht vor Geschlechtskrankheiten. Eine Injektion genügt, um den Mann für ca. 10 Jahre unfruchtbar zu machen.
Sicherheit dieser Verhütungsmethode
Bisherige Tests ergaben, dass alle Anzeichen für die Einführung des Versalgels auf dem Verhütungsmarkt sprechen. Probanden, die das Vasalgel getestet haben, konnten, bis auf eine ungewollte Schwangerschaft, mit dem Vasalgel verhüten. Ungeachtet, wie häufig sie Sex hatten, wann die Partnerin fruchtbar war oder sie unter einem Magenvirus litt. Diese genannten Kriterien, beeinträchtigen die Wirksamkeit der Pille.
Für einen Pearl Index (dem Sicherheitsindex der Verhütungspille) reichen die Tests jedoch noch nicht. Bisher wurden die nötigen Versuche lediglich an tierischen Probanden durchgeführt.
Das Vasalgel wird nun im nächsten Schritt an menschlichen Probanden angewandt und befindet sich damit in der Testendphase.
Verhütung beenden
Die Aufhebung der Verhütung, ist der enorme Vorteil des Vasalgels gegenüber einer Vasektomie. Es gibt zwei Möglichkeiten die Verhütungsmethode wieder abzulegen. Zum einen hält die Verhütung lediglich 10 Jahre an zum anderen kann das Gel jederzeit aus dem Samenleiter entfernt werden.
Entscheiden sich Anwender für einen Eingriff zur Entfernung des Gels wird ein spezielles Lösungsmittel in den Bereich des Kunstoffgels gespritzt. Das Verhütungsgel löst sich auf und der Samenleiter ist wieder komplett frei. Versuche zeigten, dass die volle Fruchtbarkeit nach etwa zwei bis fünf Monaten wieder hergestellt ist.
Dem Kinderwunsch steht somit nichts im Weg und ermöglicht eine recht flexible Zukunftsplanung.
Nebenwirkungen des Vasalgels
Ein weiterer Vorteil des Vasalgel’s ist, dass es nahezu nebenwirkungsfrei ist. Bisherige Versuche zeigten, dass Nebenwirkungen während des Injektionszeitraumes auftraten. Es konnte beobachtet werden, dass Hoden nach der Injektion geschwollen waren. Die Schwellung verschwand jedoch nach wenigen Tagen.
Wann kommt das Vasalgel auf den Markt?
Die Tests verlaufen gut, was den Markteintritt des Verhütungsgels positiv entgegen sehen lässt. Um die letzten Risiken ausschließen zu können und über ausreichende Belege zu verfügen, werden weiter Test notwendig sein. Nach aller Voraussicht soll das Gel bereits 2017 auf den Markt kommen.
Die Kehrseite der Vasalgel-Forschung: Es stellt sich die Frage welche Interessenten das Vasalgel anspricht. Für bekannte Pharmakonzerne könnte, mit einen Verkaufsrückgang der Antibabypille, ein wichtiger und großer Umsatzanteil wegbrechen. Wodurch die Motivation in die Forschung des Versalgels zu investieren gering ausfallen sollte.
Ob die gesamte Finanzierung von Non-Profit-Organisationen getragen werden kann ist fraglich.
Quellen: