Urologen warnen vor unseriöser Werbebroschüre

„In verwirrender Weise werden darin Fakten und falsche Aussagen zu den Krankheiten der Prostata vermischt. Das einzige Ziel dieser Aneinanderreihung von Halbwahrheiten scheint darin zu bestehen, Männern zu suggerieren, auf den Arztbesuch verzichten zu können, wenn sie nur die überteuerten Wunderpillen kaufen“, sagt Professor Dr. Claus Fischer, der Vorsitzende des DGU-Arbeitskreises Prävention, Umwelt- und Komplementärmedizin.

Immer mehr Mitglieder von DGU und Berufsverband werden von ratsuchenden Patienten mit der postalisch verbreiteten Broschüre konfrontiert, wie der Präsident des Berufsverbandes, Dr. Martin Bloch, feststellt: „Auf verantwortungslose Weise wird mit den Ängsten von Männern über 45 Jahren gespielt, und zugleich wird auf perfide Art versucht, die Schulmedizin zu diskreditieren.“ Wenn in der Broschüre über die Therapie bei Prostatavergrößerung von einem Irrweg in der Schulmedizin geredet werde, der Männer quasi zu Frauen „mit schwabbeligen Brüsten“ mache, dann sei das nicht nur unzutreffend, sondern unseriös, so BDU-Präsident Bloch. So sieht es auch DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch: "Wenn dann auch noch durch furchteinflößende Beschreibungen von Operationsmethoden eine Behandlung wie im Mittelalter assoziiert wird, ist das sogar ein besonders skrupelloses Vorgehen, um ein Mittel unbekannter Wirkung zu verkaufen." Prof. Claus Fischer, Urologe und Experte für Alternativmedizin: „Was und wie viel davon wirklich in den Wunderpillen enthalten ist, lässt sich nicht überprüfen.“ Das gelte damit natürlich auch für die Wirkung und für mögliche Nebenwirkungen.

DGU und Berufsverband raten dringend, bei ersten Anzeichen von Prostatabeschwerden auf eine Selbstmedikation mit dubiosen Mitteln zu verzichten und den Arzt des Vertrauens aufzusuchen. Vorsorge- und Routineuntersuchungen seien schnell und schmerzfrei erledigt. Fischer: „Dem Großteil der Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung kann mit modernen, weltweit anerkannten Medikamenten gut und sicher geholfen werden. So sind viele Operationen vermeidbar geworden.“ Und auch bei notwendigen Operationen gebe es heute schonende, minimalinvasive Methoden. Weil der rechtzeitige Besuch beim Urologen in jedem Fall ratsamer sei als der Kauf überteuerter Wunderpillen mit fraglichem Inhalt, ist nach Ansicht von Prof. Fischer der Papierkorb der einzig sinnvolle Ort für die "Dr. Hittich"-Broschüre.

Immerhin weist auch "Dr. Hittich" extra klein gedruckt unter seinem so genannten Selbst-Test „Wie gesund ist Ihre Prostata“ darauf hin, dass dieser Test keinen Besuch beim Arzt ersetzt. Sicher aus gutem Grund: Denn schon Ende 2004 hatte in einem ähnlich anmutenden Fall der Bundesverband der Verbraucherzentralen Strafanzeige gegen Wunderheiler erstattet, die unter den fiktiven Namen „Dr. Zimmermann" und „Dr. Weissenberg" deutschlandweit per Brief Werbung für Wunderpräparate aus dem Versand machten, die angeblich vor Prostatabeschwerden schützen sollten. In den damaligen Werbeschreiben wurden Männer nicht nur in unverantwortlicher Weise dazu aufgefordert, einzig den angepriesenen Wundermitteln zu vertrauen, sondern sie wurden eindringlich vor der Konsultation von Schulmedizinern gewarnt.

Weitere Informationen:
DGU/ BDU- Pressestelle

Bettina-C. Wahlers
Sabine M. Glimm
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21149 Hamburg
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Mobil: 0170 – 48 27 28 7
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(idw, 05/2010)

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