Die Universitätsmedizin Leipzig blickt zuversichtlich ins neue Jahr 2016, das gestern beim traditionellen Neujahrsempfang des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät gemeinsam mit über 300 Gästen begrüßt wurde. In den vergangenen Monaten wurden wichtige Grundlagen für die Fortschreibung der gemeinsamen Entwicklung gelegt, die 2016 unter anderem mit dem Start des Neubaus auf der Fläche des ehemaligen Bettenhauses konkrete Gestalt annehmen wird.
Zum Jahresauftakt blicken das Universitätsklinikum Leipzig und die Medizinische Fakultät auf arbeitsreiche Monate zurück, in denen vor allem die Stärkung der Schwerpunkte und der weitere, auch infrastrukturelle Ausbau des Medizinstandorts Leipzig im Mittelpunkt standen. Die interdisziplinäre Kompetenz der Universitätsmedizin gründet auf der intensiven Zusammenarbeit hochspezialisierter Fachbereiche im Interesse innovativer Forschung und optimaler Patientenversorgung. Inhaltliche Meilensteine waren 2015 die Gründung der Zentren für Allergologie, das als dritte derartige Einrichtung in Deutschland zertifiziert wurde, für seltene Erkrankungen und für Arzneimittelsicherheit. Dem schließt sich aktuell die Gründung eines interdisziplinären Zentrums für Infektionsmedizin (ZINF) an, in dem die große Erfahrung der Leipziger Mediziner und Wissenschaftler auf den Gebieten der Infektiologie, Mikrobiologie, Virologie und Krankenhaus-hygiene unter Einbeziehung der Klinikumsapotheke gebündelt wird. Zusammen mit der erfolgreichen Zertifizierung des UCCL als „Onkologisches Zentrum“ nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft wurden so Kompetenzzentren in wichtigen Bereichen geschaffen, in denen die Medizin heute vor besonderen Herausforderungen steht.
Auf Leistungssteigerung folgt Jahr der Anfänge
„2016 bringt durch einen Wechsel im Amt des Kaufmännischen Vorstands auch eine Veränderung im Klinikumsvorstand“, sagte Prof. Wolfgang E. Fleig in seiner Ansprache vor über 300 Gästen, unter ihnen Vertreter der Landespolitik, der Stadt, von Vereinen und Verbänden und viele Kollegen und Mitarbeiter. „Mit Marya Verdel ist eine junge, durch ihre Tätigkeit als Finanzchefin des Universitätsklinikums Freiburg gleichwohl erfahrene Frau in den Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig berufen worden“, so Fleig zur Vorstellung seiner neuen Kollegin. „Nach den ersten zwei Wochen ist ein großes Maß an Übereinstimmung in den wesentlichen Punkten festzustellen, sodass wir mit unseren komplementären Kompetenzen sehr zuversichtlich nach vorn schauen.“
Anlass zur Zuversicht bietet auch die Leistungsentwicklung der vergangenen Monate. „Nach zwei schwierigen Jahren hat das Universitätsklinikum Leipzig die Trendwende geschafft. Nachdem bereits Ende 2014 ein Umschwung erkennbar war, werden wir für 2015 wieder ein positives Jahresergebnis erreichen“, resümiert Prof. Wolfgang E. Fleig. Das sei unter anderem die Folge einer Reihe von Maßnahmen zur Prozessverbesserung und Kapazitätserweiterungen in stark wachsenden Bereichen, die die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeiten erreicht hatten. „Dazu gehört beispielsweise die Neurologie, deren Kapazitäten wir 2015 durch Umstrukturierungen erhöht haben. Ganz wesentlich für die Leistungssteigerungen ist vor allem auch der Beitrag der neu berufenen Professorinnen und Professoren“, so Prof. Fleig. Insgesamt verzeichnet das UKL 2015 Leistungszuwächse in allen Bereichen mit dem Ergebnis einer erneuten Steigerung der teil- und vollstationären Patientenzahlen um 5,1 Prozent auf 55.400. Parallel erhöhte sich auch der sogenannte Case Mix Index (CMI), der ein Beleg für die durchschnittlichen Schweregrade der behandelten Erkrankungen ist, um 5,2 Prozent auf 1,53. Daraus resultiert eine Steigerung der erlöswirksamen Gesamtleistung (sog. Bewertungsrelationen) um mehr als 10 Prozent. Für dieses außergewöhnlich gute Ergebnis bedankte sich der Vorstand bei allen Mitarbeitern, die dies mit ihrem großen Einsatz ermöglicht haben.
„Damit haben wir 2015 das stärkste Wachstum überhaupt verzeichnet“, so Prof. Fleig. „Das ist auch eine eindrückliche Bestätigung dafür, wie dringend wir die jetzt anstehenden Kapazitätserweiterungen benötigen“.
Start für umfangreiche Baumaßnahmen
Das Jahr 2016 wird geprägt von einer Vielzahl von Baumaßnahmen. Bereits in diesen Tagen wurde nach nur neun Monaten Bauzeit eine neue Bettenstation als Teil des gefäßmedizinischen Zentrums im 4. Obergeschoss im Haus 4 – Operative Medizin fertig gestellt und bezogen. Die hier geschaffenen 34 Betten leisten einen ersten Beitrag zur Beseitigung der teilweise extremen Kapazitätsengpässe im stationären Bereich.
Im ersten Quartal des Jahres startet das derzeit größte Bauprojekt am Universitätsklinikum Leipzig. Auf der Fläche des ehemaligen Bettenhauses wird bis 2018 ein neues Klinikzentrum mit ca. 10.000 m² Nutzfläche entstehen. Im Zusammenhang mit diesem Projekt erfolgen darüber hinaus umfangreiche Umbauten in den bereits bestehenden Gebäuden der Frauen- und Kindermedizin sowie der Inneren Medizin. Damit wird Platz geschaffen für ca. 140 Betten, Ambulanzen, einen weiteren Kreißsaal, Lehrpraxen und insbesondere das Universitäre Krebszentrum UCCL. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf ca. 58 Millionen Euro. Parallel werden auch die bestehenden Gebäudekomplexe erweitert: Auf die Integration der gefäßmedizinischen Interventionsräume in einen Neubau folgen die Erweiterung technisch hochgerüsteter OP-Kapazitäten sowie Intensivkapazitäten für Patienten mit Isolierungsbedarf. „Eine Reihe von Baumaßnahmen müssen bei laufendem Betrieb umgesetzt werden. Das bedeutet eine besondere Herausforderung. Wir werden dabei alles tun, um die Einschränkungen für unsere Patienten und Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten“, so Prof. Fleig.
Mit Bauvorhaben startet auch die Medizinische Fakultät ins neue Jahr. Derzeit läuft die Sanierung der alten Mensa in der Liebigstraße, in die zukünftig neben der Mensa die Medizinische Zentralbibliothek sowie die Lernklinik einziehen sollen. „Insbesondere für unsere Lernklinik, ein Herzstück der Medizinerausbildung, bedeutet dies eine immense Verbesserung“, sagt Prof. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät.
Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät waren im letzten Jahr dreimal mit Anträgen im Programm Klinische Studien der DFG erfolgreich: Prof. Thomas Berg mit einer Studie zu Hepatitis, Prof. Iris Chaberny zur Krankenhaushygiene und die Professoren Albrecht Hoffmeister und Matthias Blüher zur endoskopischen Adipositastherapie. „Damit haben wir fast ein Viertel der Bewilligungen aus diesem hochkompetitiven Förderformat nach Leipzig holen können“, so Stumvoll. “Eindrucksvoll ist auch, dass allein acht Leipziger Professoren in das neue Kollegialorgan, das Entscheidungsgremium der DFG, gewählt wurden.“
Vorstand und Dekan bedankten sich bei der Landesregierung für die Unterstützung, die die Universitätsmedizin Leipzig in den letzten Jahren nicht zuletzt durch Investitionen in umfangreiche Baumaßnahmen und insbesondere 2015 auch in die Erneuerung der Großgerätetechnik und der IT-Strukturen erfahren hat. „Wir freuen uns sehr über die konstruktive und förderliche Begleitung unserer Entwicklung durch zahlreiche Partner und hoffen auf eine Fortsetzung dieser guten Zusammenarbeit“, so Fleig und Stumvoll.