Die Nachricht aus Wiesbaden, dass die 1872 gegründete Forschungsanstalt Geisenheim, eine der ältesten Forschungseinrichtungen des Wein- und Gartenbaus im deutschsprachigen Raum, zum 1. Januar 2013 eine eigenständige Hochschule mit besonderer Ausrichtung werden soll, ist an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit großer Freude aufgenommen worden. „Ein seit vielen Jahren wichtiger Partner für die Gießener Lebenswissenschaften, insbesondere für unsere Agrar-, Ernährungs- und Umweltwissenschaften, wird aufgewertet, deutlich sichtbarer und umfassend vernetzungsfähig – hierüber bin ich sehr erfreut“, sagt JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Durch den von der Landesregierung geplanten Schritt eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten der Kooperation in Forschung und Lehre, die auf eine seit vielen Jahren bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Geisenheim aufbauen. Prof. Mukherjee betont: „Die Etablierung einer eigenständigen Hochschule in Geisenheim ist eine Entscheidung, die die JLU Gießen mit Nachdruck begrüßt und unterstützt – damit werden auch konzeptionelle Überlegungen von unserer Seite aufgegriffen.“ Forschung und Lehre werden künftig in Geisenheim durch die geplante Umwandlung in eine eigenständige Hochschule unter einem Dach gebündelt. „Mit dieser Entscheidung ergeben sich weitere und zukunftsweisende Kooperationsmöglichkeiten zwischen der JLU Gießen und Geisenheim in Forschung und Lehre, aber auch im Bereich der Nachwuchsförderung“, ist sich Prof. Mukherjee sicher.
Die 1872 gegründete Forschungsanstalt Geisenheim ist eine der ältesten Forschungseinrichtungen des Wein- und Gartenbaus im deutschsprachigen Raum.
Das Forschungsspektrum umfasst die Bereiche des Weinbaus, der Oenologie, der Getränketechnologie und des Gartenbaus. In der Lehre werden die Master-Studiengänge Getränketechnologie (M.Sc.), Oenologie (M.Sc.) und Weinwirtschaft (M.Sc.) vom Fachbereich 09 – Agrarwissenschaft, Ökotrophologie und Umweltmanagement der JLU Gießen, der Forschungsanstalt Geisenheim und der Hochschule RheinMain gemeinsam angeboten. Die Kooperation in diesem Bereich hat bereits eine lange erfolgreiche Tradition. Zunächst wurde seit 1981 ein Aufbaustudium mit dem Abschluss Diplom angeboten, der im Zuge des Bologna-Prozesses zu einem Master-Studiengang mit zwei Studienrichtungen („Weinwirtschaft“ und „Weinbau und Weintechnologie“) umstrukturiert wurde. In der erfolgreichen Reakkreditierung 2010 wurde festgelegt, dass drei separate Master-Studiengänge („Weinwirtschaft“, „Oenologie“ und „Getränketechnologie) angeboten werden. Darüber hinaus erfolgt bei kooperativen Promotionen seit langem eine erfolgreiche Zusammenarbeit.