(djd). Die Bereitschaft der Deutschen, Geld für einen guten Zweck zu geben, hat sich nicht wesentlich verändert – und das trotz vieler gesamtwirtschaftlicher Unwägbarkeiten. Sage und schreibe fünf Milliarden Euro werden in Deutschland jährlich gespendet. Advent und Weihnachten sind allerdings mit weitem Abstand die Hochzeiten für Spendensammler. In Fußgängerzonen, an Haustüren, per Brief, Fernsehen und Internet werben sie um milde Gaben. Verbraucher tun sich oft schwer, den Überblick über Hilfsorganisationen und Spendenprojekte zu behalten.
Katastrophen nehmen keine Rücksicht auf die Jahreszeit
Ganz abgesehen davon nehmen humanitäre Katastrophen in der Welt keine Rücksicht auf den Kalender. Hilfe in der Not und damit Spenden sind ganzjährig erwünscht und oftmals lebenswichtig. Das beste Beispiel ist die aktuelle Hungerkrise in der Sahel-Zone. Dürre, eine instabile Sicherheitslage und ein dramatischer Anstieg der Lebensmittelpreise drohen die gesamte westafrikanische Region in eine Hungerkatastrophe zu stürzen. Die Lebensmittelvorräte für einen Großteil der Bevölkerung werden vor der nächsten Ernte aufgebraucht sein, von der Hungerkrise sind bis zu 14 Millionen Menschen in Ländern wie Burkina-Faso, Mali, Tschad, Mauretanien, Niger und dem Senegal betroffen.
Nackte Überlebenshilfe ist gefordert
In der Stunde der Not ist nackte Überlebenshilfe gefordert. Sie wird von der internationalen Staatengemeinschaft zwar geleistet, muss aber von gemeinnützigen Organisationen ergänzt werden. Dazu brauchen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und andere Institutionen dringend Unterstützung. Spenden kann man beispielsweise beim DRK auf dem Konto 414141 (Stichwort: „Hungerhilfe“) bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00) oder online unter http://www.drk.de/onlinespende. Die Spendengelder gehen an das Rote Kreuz vor Ort.
Region ist vom Klimawandel besonders betroffen
Regine Schäfer ist Leiterin der Afrika-Abteilung beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Berlin. Als Hauptgrund für die erneut drohende Hungerkatastrophe nennt sie den globalen Klimawandel, von dem die Sahel-Zone mit am stärksten betroffen ist: „Die Wetterzyklen sind deutlich intensiver geworden. Dürrephasen gab es hier schon immer, aber die Zeiten dazwischen waren länger, in diesen Jahren konnte man die Dürre kompensieren und sich auf den Zyklus einstellen.“ Heute seien diese „Zwischenzeiten“ deutlich kürzer geworden, damit wären die Menschen in der Region einfach überfordert, ihre früher funktionierenden Märkte seien aus dem Gleichgewicht geraten. Symptomatisch dafür, so Schäfer, seien die teilweise dramatisch angestiegenen Lebensmittelpreise. „Es gab in dieser Region schon immer Nahrungsmittelkrisen, früher konnten die Menschen damit aber besser umgehen.“
Entspannung erst im Oktober
Erst im Oktober könnte sich die Lage nach den Worten von Regine Schäfer wieder entspannen. Neben der kurzfristigen Überlebenshilfe müsse den Menschen in der Region mittelfristig Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Sie müssten sich damit, so Schäfer, an die veränderten Wetterzyklen und Vegetationszeiten anpassen können, beispielsweise durch anderes Saatgut und eine bessere Lagerhaltung. Die Programme des DRK zielen zudem auf eine effektivere Essenszubereitung, eine bessere Hygiene und auf den Zugang von mehr Menschen zu Gesundheitsprogrammen.