Die Experten waren von der hohen Qualität der Ergebnisse und dem sehr guten Vortrag begeistert. In seiner Begründung für Dr. Samuel Huber hob der Stiftungsrat auch den Enthusiasmus hervor, den er seiner Arbeit entgegenbringe. „Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr über diese Auszeichnung. Die Stiftungsprofessur gibt mir die Freiheit, meine Forschungsvorhaben in den nächsten Jahren umzusetzen“, sagt Huber. Mit der Stiftungsprofessur werden das eigene Gehalt des Wissenschaftlers, eine zusätzliche Doktorandenstelle und Sachmittel für zunächst drei Jahre finanziert. Eine Verlängerung um zwei weitere Jahre ist möglich. Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Sprecher des SFB 841 und Direktor der I. Medizinischen Klinik am UKE gratulierte dem jungen Mediziner: „Dies ist eine außerordentliche Auszeichnung für seine bisherigen Forschungsarbeiten und zeigt einmal mehr, welch ein Gewinn Dr. Samuel Huber für den SFB 841 ist.“
Mit seiner Arbeitsgruppe erforscht Huber unter anderem das Interleukin 22 (IL-22). Interleukine ist ein Botenstoff des Immunsystems. Mit ihm kommunizieren Immunzellen, um zum Beispiel koordiniert gegen Krankheitserreger vorzugehen. IL-22 hat ein Janusgesicht: Bei der Wundheilung nach einer Gewebsschädigung hat IL-22 schützende Eigenschaften. In hohen Konzentrationen begünstigt es jedoch die Entstehung von Krankheiten. Zum Beispiel kann IL-22 die Bildung von Krebs fördern. Huber möchte herausfinden, wie IL-22 kontrolliert wird. „Es gibt einen Rezeptor, der IL-22 bindet, das IL-22 binding protein (IL-22BP)“, erläutert der Mediziner. „Wenn IL-22 an diesen Rezeptor bindet, ist es neutralisiert.“ Tritt eine Gewebsschädigung auf, wird viel IL-22 aber wenig IL22-BP produziert. IL22-BP scheint also wichtig für die Regulation der Wirkung von IL-22 zu sein. Bisher ist jedoch nicht bekannt, welche Zellen IL-22BP bilden und wie seine Produktion gesteuert wird. Außerdem geht der Wissenschaftler der Frage nach, ob IL22-BP dazu beitragen kann, die Entstehung von Krebs zu verhindern.
Die Stiftung Experimentelle Biomedizin mit Sitz in Zürich vergibt die Stiftungsprofessur alle zwei Jahre zu Ehren des Lebenswerks von Prof. Dr. Dr. Hans Peter Hofschneider. Hofschneider, der 2004 verstarb, trieb die Forschung im Bereich der Molekularen Medizin maßgeblich voran. Ziel der Hans Peter Hofschneider Stiftungsprofessur ist es, jungen Wissenschaftlern, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Molekularen Medizin erbracht haben, den Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe zu ermöglichen.
Die Preisverleihung erfolgt am 29. Juni im Rahmen eines Minisymposiums in Hamburg.