Übergewicht und Adipositas nehmen dramatisch zu

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Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) sind Themen, die zunehmend in den Medien aufgegriffen und öffentlich diskutiert werden. Studien zeigen, dass immer mehr Europäer übergewichtig sind und die Staatskassen stark belasten, nicht zuletzt da Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck keine Seltenheit sind. Wir haben daher die wichtigsten Zahlen und Fakten zusammengetragen.

So werden Übergewicht und Adipositas definiert

Der BMI (Body-Mass-Index) gilt in Expertenkreisen nicht mehr unbedingt als idealer Maßstab für die Diagnose von Übergewicht, da durch ihn bestimmte Faktoren wie die Statur, die Muskelmasse und der Bauchumfang nicht berücksichtigt werden. Errechnet wird der BMI, indem die Körpergröße in Metern quadriert wird, bevor das Körpergewicht durch die Summe geteilt wird. Ein BMI ab 25 gilt als Übergewicht, während ein BMI ab 30 als Adipositas eingestuft wird. Trotz der Kritikpunkte nutzt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) den BMI noch immer um Studien und Einschätzungen zu veröffentlichen, er kann daher für Vergleiche und Prognosen gut eingesetzt werden.

Alternativen zu dem BMI, die derzeit diskutiert werden, sind beispielsweise die Waist-to-Height-Ratio und der Body Shape Index. Beim Waist-to-Height-Ratio wird der Taillenumfang durch die Körpergröße geteilt während der Body Shape Index neben dem Körpergewicht und der Körpergröße auch den Taillenumfang einbezogen wird.

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre

Wird der BMI zugrunde gelegt, dann waren in Deutschland im Jahr 2013 etwa 52% der Erwachsenen übergewichtig. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes weisen dabei auf einen deutlichen Aufwärtstrend hin, vier Jahre früher waren nämlich nur 51% der Menschen übergewichtig während es acht Jahre zuvor sogar nur 50% waren.

Auch in der Schweiz sehen die Statistiken zum Thema Übergewicht besorgniserregend aus. Gemessen am BMI ist jeder dritte Schweizer zu schwer, insgesamt sind etwa 2,5 Millionen Schweizer zu dick. Auch hier lässt sich ein klarer Trend verzeichnen, im Jahr 1992 war nämlich nur jeder vierte in der Schweiz übergewichtig. In 1992 hatten 5,6% der Bevölkerung Adipositas, im Jahr 2012 waren es schon 10,6%.

Übergewicht als Belastung für die Staatskassen

Übergewichte und fettleibige Patienten kosten die Krankenkassen viel Geld, schließlich ist die Behandlung von möglichen Folgebehandlungen wie Diabetes oder Bluthochdruck teuer. Im Jahr 2013 allein gaben deutsche Krankenkassen 13 Milliarden Euro für die Behandlung von Adipositas und den elf assoziierten Folgeerkrankungen aus.

Auch in der Schweiz ist die finanzielle Belastung durch Adipositas enorm, das Bundesamt für Gesundheit gab an, dass sich die Kosten seit der letzten Untersuchung im Jahr 2004 von 2.648 Millionen Franken auf 5.755 Millionen Franken verdoppelt haben.

Aus diesem Grund initiieren Gesundheitsämter und Krankenkassen vermehrt Präventionsprogramme, die die Bevölkerung durch Aufklärung und Anreize zu einem gesünderen Lebensstil bewegen sollen. Präventionskurse sind ein gutes Beispiel – ihre Kosten werden in manchen Fällen von der Krankenkasse übernommen und sollen die Fitness der Teilnehmer langfristig steigern.

Wichtige Risikofaktoren für Übergewicht und mögliche Folgeerkrankungen

Grundsätzlich ist eine positive Energiebilanz die wichtigste Ursache für Übergewicht und Adipositas. Sie liegt vor, wenn Menschen mehr Kalorien aufnehmen als sie verbrauchen. Beim Kalorienverbrauch wird zwischen dem Grundbedarf, welcher den Grundumsatz des Körpers für die Organfunktionen sowie die Verdauung bezeichnet, und dem Zusatzbedarf je nach körperlicher Belastung unterschieden. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen Büroarbeitsplätze haben und sich auch in ihrer Freizeit kaum bewegen, trägt daher enorm zu der Verbreitung von Übergewicht bei.

Ob erbliche Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen, ist derzeit umstritten. Tatsache ist, dass Eltern ihre Lebensweise an Kinder vermitteln – ein ungesunder Lebensstil, der im Erwachsenenalter fortgeführt wird, könnte also genau Ursache von Fettleibigkeit sein wie genetische Hintergründe.

Darüber hinaus kann Übergewicht zu weiteren gesundheitlichen Beschwerden führen, besonders im Herz-Kreislauf-System. Statistisch verdoppelt sich das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, wenn das Normalgewicht um mehr als 20% überschritten wird.

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