Professor Dr. Hendrik Dienemann verabschiedet sich am 24. Juni nach rund 21 Jahren von der Thoraxklinik, die seit 2011 als Tochter zum Universitätsklinikum Heidelberg gehört. „Er hat als Chefarzt der Thoraxchirurgie sowie Ärztlicher Direktor und später Medizinischer Geschäftsführer die Entwicklung der Klinik maßgeblich geprägt“, würdigt Professorin Dr. Annette Grüters-Kieslich, Leitende Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg, die Verdienste von Professor Dienemann.
Zertifiziertes Lungenkrebszentrum
Die Abteilung Thoraxchirurgie ist die größte ihrer Art in Deutschland und hat neben Essen und Freiburg einen der wenigen Lehrstühle für Thoraxchirurgie. Die Schwerpunkte sind onkologische Chirurgie sowie die Kinderthorax- und Emphysemchirurgie, die im Endstadium der Lungenüberblähung als Therapiemöglichkeit in Frage kommt.
Im Jahr 2009 wurde die Thoraxklinik erstmalig als Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Somit gehörte die Klinik zu den ersten sieben in Deutschland zertifizierten Lungenkrebszentren. Patienten profitieren von der interdisziplinären Behandlung, die von Professor Dienemann mit aufgebaut wurde.
Mit seiner Arbeit hat er maßgeblich zur positiven Entwicklung der national und international renommierten Lungenfachklinik beigetragen. Unter Dienemann konnte das Operationsspektrum der Thoraxklinik deutlich erweitert werden. So werden mittlerweile etwa 2.300 operative Eingriffe pro Jahr durchgeführt.
Seit 1996 leitet der Lungenspezialist die Abteilung Thoraxchirurgie, von 2005 bis 2015 war Professor Dr. Hendrik Dienemann auch Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik. Seine breite chirurgische Ausbildung mit den Schwerpunkten Thorax-, Gefäß- und Viszeralchirurgie erhielt er – nach seinem Studium der Humanmedizin in Hannover und einem zweijährigen Aufenthalt am Pathologischen Institut der Universität Tübingen – von 1978 bis 1996 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Sanierungen, Neubauten und Gesellschafterwechsel
Als Chefarzt und Ärztlicher Direktor hat Dienemann zahlreiche Bauprojekte begleitet, beispielsweise die komplette Sanierung der Bettenhäuser und die Errichtung eines Palliativgebäudes, in dem die neue Palliativ-Station untergebracht wurde. Ein besonderes Anliegen war Professor Dr. Hendrik Dienemann die Sanierung bzw. Errichtung des neuen Funktionsgebäudes mit einer Erweiterung von drei auf vier OP-Säle mit modernster technischer Ausstattung. Das Gebäude wurde im Jahr 2015 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Betrieb genommen.
Mit Unterstützung des Lungenspezialisten gelang vor 14 Jahren die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen dem Universitätsklinikum Heidelberg, der Medizinischen Fakultät und der Universität Heidelberg. Seitdem übernimmt die Klinik auch die Aufgaben der internistischen Onkologie bei Thoraxtumoren und der Thoraxchirurgie.
Mit dem Gesellschafterwechsel im Jahr 2011 kam die Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin hinzu. Auch diese Entwicklung hat Dienemann in seiner ruhigen, sachlichen und zielgerichteten Art und Weise bestens unterstützt und begleitet. „Er hat alle seine Arbeiten mit chirurgischer Hochleistungspräzision erledigt. Immer auf den Punkt, schnell und sachorientiert, stets das große Ganze im Auge. Dies sowohl als Arzt als auch als Ärztlicher Direktor“, sagt Professor Dr. Felix Herth, Medizinischer Geschäftsführer der Thoraxklinik.
Professor Dr. Hendrik Dienemann blickt zufrieden auf eine lange wissenschaftliche Karriere zurück: „Nach 42 Jahren in der Hochschulmedizin und davon 21 Jahren in Heidelberg ist es genug und ich freue mich, dass ich eine hochmotivierte und leistungsfähige Mannschaft meinem Nachfolger übergeben kann. Ich werde der Thoraxklinik immer eng verbunden bleiben“, so der 67-Jährige.
Er übergibt sein Amt an Professor Dr. Hauke Winter, der zum 1. August das Amt als Chefarzt der Thoraxchirurgie antreten wird.
Weitere Informationen:
Kirsten Gerlach M.A.
Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg
Telefon: 06221/396 2101