Typ-2-Diabetes: Folgeerkrankungen frühzeitig vorbeugen

Typ-2-Diabetes behandeln

In der prospektiven Bevölkerungsstudie KORA F4/FF4 (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) wurden 843 Personen im Alter zwischen 61 und 82 Jahren ohne Typ-2-Diabetes untersucht und in sechs verschiedene Risikogruppen, sogenannte Cluster, eingeteilt. Diese Einteilung wurde ursprünglich von Prof. Dr. Robert Wagner, dem Leiter des Klinischen Studienzentrums am Institut für Klinische Diabetologie und stellvertretenden Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD), gemeinsam mit seinem Team vorgenommen. Die Cluster unterscheiden sich hinsichtlich ihres Risikos, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, sowie im Hinblick auf diabetesbezogene Folgeerkrankungen wie chronische Nierenschäden, Nervenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme.

Risiko für Typ-2-Diabetes und Folgeerkrankungen hängt vom Cluster ab

Teilnehmende im Cluster 2 („sehr niedriges Risiko“) zeigten die geringste Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wiesen die niedrigsten Entzündungswerte auf. Im Gegensatz dazu zeichnete sich Cluster 5 („hohes Risiko mit insulinresistenter Fettleber“) durch die höchsten Entzündungswerte und eine ausgeprägte Krankheitslast aus. Die Inzidenz von Typ-2-Diabetes war in den Clustern 3, 4, 5 und 6 signifikant höher als in Cluster 2.
Auf Basis von 73 gemessenen Entzündungsmarkern wurde ein sogenannter Entzündungsindex – die inflammatorische Last – berechnet. Besonders in Cluster 5 war diese stark erhöht, was auf weitreichende Entzündungsprozesse als potenziellen Auslöser für Stoffwechselstörungen hinweist.

„Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Risikogruppen frühzeitig zu unterscheiden – auch im höheren Alter“, betont Prof. Dr. Christian Herder, stellvertretender Direktor und Leiter der Arbeitsgruppe Inflammation am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ). Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Vorstandssprecher des DDZ sowie Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am UKD, ergänzt: „Diese Studie verdeutlicht die individuellen Unterschiede im Risiko für Diabetes und damit verbundene Erkrankungen – und zeigt neue Ansätze für eine gezielte Früherkennung und Prävention bei älteren Menschen.“

Weitere Informationen

Originalpublikation

Huemer MT, Spagnuolo MC, Maalmi H, Wagner R, Bönhof GJ, Heier M, Koenig W, Rathmann W, Prystupa K, Nano J, Ziegler D, Peters A, Roden M, Thorand B, Herder C. 2025. Phenotype-based clusters, inflammation and cardiometabolic complications in older people before the diagnosis of type 2 diabetes: KORA F4/FF4 cohort study. Cardiovasc Diabetol. 24(1):83.
https://doi.org/10.1186/s12933-025-02617-8


https://medizin-aspekte.de/angeborene-herzfehler-psychokardiologie-kommt-viel-zu-kurz-155753/

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