Tuberkulose – 10 Goldene Regeln

Tuberkulose Goldene Regeln – 10 Fragen und 10 kurze Anworten

Die Tuberkulose, früher als Schwindsucht bezeichnet, spielt in der Wahrnehmung der meisten Menschen der westlichen Welt keine Rolle. Zurecht, sind doch Erkrankungen in unseren Breiten nicht sehr häufig. Diese Tatsache ignoriert aber die gesundheitspolitische Bedeutung des Erregers Mycobacterium tuberculosis, ist doch etwa ein Drittel der Weltbevölkerung von ihm betroffen und auch in Westeuropa ein steigender Trend zu verzeichnen.

1. Robert Koch – „Vater“ der Tuberkulose
Dass wir uns heute ein so klares Bild von dem Erreger der Tuberkulose machen können, verdanken wir zunächst Robert Koch (1843-1910), neben Pasteur eines der Urgesteine der bakteriologischen Forschung, der 1905 für seine Studien auf diesem Gebiet mit dem Nobelpreis geehrt wurde. Er beschrieb als erster dieses doch bemerkenswerte Stäbchenbakterium, welches sich so langsam vermehrt, dass sein Nachweis die Mikrobiologie vor besondere Herausforderungen und die Geduld der Ärzte auf die Probe stellt. So liefert eine Anzucht auf Nährböden frühestens nach 3 Wochen Ergebnisse, während sich andere Schädlinge schon nach 24-48 h offenbaren. Auch sind sie durch die besondere Zusammensetzung ihrer Zellwand sehr resistent gegenüber äusseren Einflüssen, z.B. auch Säure.
Robert Koch
http://www.m-ww.de/persoenlichkeiten/koch.html

2. Die TBC kann mehrmals zuschlagen…
Tuberkulosebakterien haben wie wenige andere Erreger die Möglichkeit, sich vor dem Zugriff durch das menschliche Immunsystem zu schützen, sich „abzukapseln“. Dies führt dazu, dass der „normale“ Ablauf, wie wir ihn von unserer Körperpolizei gewöhnt sind – ein Erreger trifft auf den Körper ein, er wird unschädlich gemacht und die nötigen Informationen hierfür werden gespeichert – nicht immer zutrifft. Man unterscheidet deshalb verschiedene Arten der Infektion: der erste Kontakt überhaupt, die Erstinfektion. Im Anschluss daran – Genaueres folgt weiter unten – wird der Erreger meist darurch überwältigt, dass er in einem Wall aus Immunzellen eingeschlossen wird. Hierin lebt er unter Umständen weiter, ist aber isoliert. Ist die Abwehr des Körpers nun durch gewisse Faktoren geschwächt, so kann es sein, dass der einmal etablierte Schutzwall nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Es kommt zu einer „erneuten“ Infektion, von innen. Das gleiche kann natürlich auch von aussen passieren, ob die Bakterien nun noch leben, oder in der Isolierung eingegangen sind. Kommt es zu einem solchen zweiten Kontakt, so verläuft dieser qualitativ anders.
Medicine Worldwide:
http://www.m-ww.de/krankheiten/infektionskrankheiten/tuberkulose.html

3. … und sie sucht sich besonders gerne „die Schwachen“
Manche Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an einer Tuberkulose zu erkranken. Dazu gehören alte Menschen; auch disponieren Stress und schlechte bzw. Mangelernährung, Diabetes oder die regelmässige
Einnahme von immunsupprimierenden Medikamenten (beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis). Im höchsten Maße gefährdet sind aber diejenigen, deren Immunsystem bereits besonders belastet ist:

Alkoholiker, HIV-(AIDS-)Infizierte und Menschen mit einer Krebserkrankung des Lymphsystems. Eine Infektion ist somit immer das Ergebnis eines Zusammenspiels der Anzahl der Erreger, die auf einen Menschen treffen und dem Zustand seines Immunsystems.
Medicine Worldwide:
http://www.m-ww.de/krankheiten/immunsystem

4. Verlaufsformen: Der „Affe unter den Krankheiten“
Wie weiter oben bereits angedeutet, kann die Tuberkulose auf mehrere verschiedene Arten verlaufen. Der erstmalige Kontakt mit dem Erreger führt in den meisten Fällen zur Bildung eines sogenannten Primärkomplexes: über die Atemwege gelangen die TBC-Erreger in die Lunge, werden dort vom Immunsystem entdeckt und Teile der Mykobakterien über das Lymphsystem in den „zuständigen“ Lymphknoten transportiert. Dieser schwillt daraufhin an. Meist merkt der Erkrankte davon nichts und auf aus anderen Gründen angefertigten Röntgenbildern älterer Menschen lässt sich oft ein solcher verkalkter alter Herd nachweisen. Durch im Zusammenhang mit der Entzündung abgegebene Enzyme kann das Gewebe um den Primärkomplex aber auch aufweichen und dieser kann Anschluss an das Bronchialsystem bekommen: ab diesem Zeitpunkt ist eine Ansteckungsgefahr durch Husten gegeben! Dieser Erstkontakt mit dem Erreger ist in der Mehrzahl der Fälle auf die Lunge beschränkt; selten gelangen die Erreger auch in andere Organe und nisten sich dort ein. Bei besonders abwehrschwachen Personen (siehe oben) kommt es auch schon einmal vor, dass diese erste Phase bereits genügt, um das Immunsystem zu überrumpeln und den Infizierten zu töten. Dies ist aber eher selten, meist wird das Bakterium unter Kontrolle gehalten. Diese Kontrolle kann aber im späteren Leben wieder durchbrochen werden, so dass ein nach aussen gesunder Patient plötzlich wieder Beschwerden entwickelt, diesmal auch in anderen Organen als der Lunge und auch infektiös wird. Diese vielfältigen Möglichkeiten der Entwicklung machen deutlich, wie unterschiedlich die individuelle Krankheitsausprägung bei einem Patienten sein kann und wie schwierig sich manchmal die Diagnose TBC finden lässt.
H.-H. Jend:
http://www.mevis.de/~jend/Lunge/Tb.html

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5. Diagnose: ein kleiner Piks hilft oft weiter
Hat sich im Gespräch mit einem Patienten ein Verdacht auf TBC ergeben, so ist sicherlich die erste und gebräuchlichste Massnahme ein sog. Tine-Test, bei der mittels eines Stempels (oder seltener einer Spritze und Injektion in die Haut) eine kleine Menge Tuberkuloserreger eingebracht wird. Findet sich an dieser Stelle eine deutliche Rötung, so ist ein hinreichender Verdacht auf eine Tuberkulose gegeben. Meist schliesst sich dann ein Röntgenbild an, um das Aussmass einer eventuellen Lungenschädigung abmessen zu können. Zur endgültigen Diagnosesicherung kann schliesslich noch abgehustetes Sputum oder Magensaft auf den Erreger direkt hin kontrolliert werden. Bestätigen sich alle Befunde, so ist eine Therapie mit Antibiotika indiziert.
Aponet.de:
http://www.aponet.de

6. Therapie: viele Pillen sind nötig
Eine wesentliche Säule neben der Therapie mit Antibiotika ist die gleichzeitige Behandlung eventuell bestehender Erkrankungen, die zusätzlich das Immunsystem belasten. Auch wird zum kompletten Verzicht auf Zigaretten und Alkohol geraten. Um die Umgebung vor einer Ansteckung zu schützen, werden gelegentlich Medikamente verordnet, die den Hustenreiz bei den Patienten unterdrücken sollen (sog. Antitussiva). Die antibiotische Standardbehandlung besteht in einer Vierfachkombination aus Präparaten wie Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid sowie Ethambutol für 2 Monate, im Anschluss daran mindestens weitere 4 Monate lediglich Isoniazid und Rifampicin. Diese Mehrfachkombination ist nötig, um der Entwicklung von Restistenzen der Erreger vorzubeugen. Einzelne Stämme, die gegen eines der Mittel resistent sind, werden so durch ein weiteres beseitigt.
Gesundheitsamt Garmisch:
http://www.gapinfo.de/gesundheitsamt/alle/seuche/infekt/bakt/tbc/rg/09.htm

7. Prophylaxe: Schadensbegrenzung
Wie immer ist die Vorsorge besser als die Nachsorge. Welche Massnahmen können nun getroffen werden, um die Tuberkulose sich gar nicht erst verbreiten zu lassen? Hier wäre zunächst einmal die Isolierung Infizierter zu nennen. Da die Anzahl der Erkrankten in Deutschland relativ gering ist, ist eine solche Massnahme ohne weiteres durchführbar. Das betreuende medizinische Personal hat natürlich alle möglichen hygienischen Massnahmen zu treffen, um nicht das Schlupfloch darzustellen, das gerade vermieden werden soll. Im Falle einer Infektion sind auch die Gesundheitsämter gefragt, deren Aufgabe es ist, die Infektionskette aufzudecken und eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Schliesslich ist es auch möglich, bei beginnender Infektion (z.B. Tine-Test positiv aber noch keine Beschwerden) mit einer Therapie mit lediglich einem Antibiotikum eine Fortentwicklung der Krankheit zu verhindern.
Deutsche Lepra- und Tuberkulosenhilfe e.V.
http://www.dahw.de/medtb8.html

8. MOTT: Schwestern und Brüder der Tuberkulose
Im Zusammenhang mit der Tuberkulose haben wir bereits mehrfach
Menschen erwähnt, deren Immunsystem nicht mehr korrekt funktioniert.

Als ob die Bedrohung durch die klassische Tuberkulose noch nicht schlimm genug wäre, droht hier zusätzlich besonderes Ungemach aus der „Familie“. Es gibt nämlich Mykobakterien, die keine klassische Tuberkulose erzeugen können, aber ein unter Umständen sehr ähnliches Krankheitsbild. Im Sammelbegriff bezeichnet man diese Erreger als MOTT (mycobacteria other than tubercle bacilli). Das besondere hierbei ist, dass die Mehrzahl der bei der klassischen Tuberkulose verwendeten Antibiotika nicht wirken. Man spricht sogar davon, dass eine Verbesserung der Immunsituation (beispielsweise durch eine bessere Therapie z.B. bei AIDS) mehr bewirkt, als eine Behandlung mit Medikamenten gegen die klassische Tuberkulose.
Netdoktor.at:
http://www.netdoktor.at/Krankheiten/fakta/tuberkulose.htm

9. Impfung: ausnahmsweise nicht die bessere Wahl
Speziell die ältere Generatio hat sie oft noch bekommen: die Impfung gegen Tuberkulose. Seit einigen Jahren (konkret seit 1998) wird die Impfung von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut nicht mehr empfohlen, wobei sich diese Änderung der Richtlinien an Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation orientiert. Wesentlicher Grund ist das geringe Risiko, in Deutschland an einer Tuberkulose zu erkranken (< 0,1%) und die Tatsache, dass an einer Wirksamkeit dieser Impfung Zweifel aufgekommen sind. Es wäre aber ein Fehler, aus dieser Massnahme auf die Bedeutungslosigkeit der Tuberkulose zu schliessen: speziell in Osteuropa beobachtet man einen massiven Anstieg der Neuerkrankungen und Infektionskrankheiten kennen nun einmal keine Landesgrenzen. Zu Besorgnis besteht sicherlich kein Anlass, aber der Tag, an dem die Tuberkulose in Vergessenheit geraten darf, muss erst noch kommen.
Robert-Koch-Institut:
http://www.rki.de

10. Atemwegsliga e.V.
Sollten Ihnen die Informationen in diesem Artikel noch nicht genügen, so finden Sie weitergehende Hinweise im Internetangebot der Deutschen Atemwegsliga, einem Verein, dessen erklärtes Ziel es ist, Ärzte, Patienten und die interessierte Öffentlichkeit mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Lungenerkrankungen zu versorgen.
Deutsche Atemwegsliga e.V.
http://www.atemwegsliga.de
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