TRM Leipzig gewinnt Posterpreis beim Sächsischen Biotechnologietag

Gelenkknorpelschäden, oft verursacht durch Sportverletzungen, sind irreversibel und können schon bei jungen Patienten zu erheblichen Einschränkungen führen. Das derzeit übliche Verfahren zur Behandlung dieser Knorpelverletzungen ist die autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT), bei der körpereigene Knorpelzellen entnommen, außerhalb des Körpers kultiviert und anschließend in den Knorpeldefekt eingebracht werden. Diese Behandlung macht eine zweifache Operation innerhalb von 4 Wochen erforderlich.

Eine für den Patienten weniger belastende Behandlung hat Dr. Matthias Zscharnack im Blick. Diese Forschungsarbeiten könnten wegweisend für die Therapie von Gelenkknorpelschäden sein. So ist es dem Biologen gelungen, während einer einzigen Operation aus Knochenmark gewonnene mesenchymale Stammzellen zu isolieren, diese in einem Bioreaktor in kürzester Zeit zu vermehren und anschließend auf eine Kollagen-Matrix zu übertragen. Noch während des Eingriffes wird dieses Zell-Matrix-Gemisch gezielt in den Knorpeldefekt gefüllt. Die gesamte Operation dauert nur wenige Stunden. „Auf die Entnahme von Knorpelzellen, die immer auch zu einer Schädigung gesunden Knorpelgewebes führt, lässt sich damit verzichten“, erläutert Dr. Zscharnack einen weiteren Vorteil des neuartigen Verfahrens.

Dr. Zscharnack ist Mitglied der Arbeitsgruppe von Dr. Bastian Marquaß und Dr. Ronny Schulz, die sich am TRM Leipzig in Kooperation mit dem Biotechnologisch-Biomedizinischen-Zentrum (BBZ) mit der Entwicklung von stammzellbasierten Knorpelersatzgewebe zur Regeneration von fokalen Knorpeldefekten beschäftigt. Erklärtes Ziel der Wissenschaftler ist es, die Behandlung schon in wenigen Jahren als zellbasiertes Therapeutikum in die klinische Anwendung überführen zu können.

Der Sächsische Biotechnologietag fand am 20. Juni 2012 in der Leipziger BioCity als gemeinsame Veranstaltung des Biotechnologisch-Biomedizinischen-Zentrums der Universität Leipzig und des Biotechnologischen Zentrums der TU Dresden statt. Sein Anliegen ist es, das biotechnologische Forschungspotenzial im Land Sachsen zu zeigen und einen effizienten Wissenstransfer im Bereich Biotechnologie und Life Science zu initiieren.

Veranstaltungshinweis:
Zur Leipziger Langen Nacht der Wissenschaften macht Dr. Zscharnack seine Forschungsarbeiten auf unterhaltsame Art verständlich und greifbar. Der Vortrag „Wie Stammzellen uns Beine machen“ findet am 29. Juni 2012, 19.30 Uhr im Großen Hörsaal der BioCity statt.

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